Corona-Viren und Immunsysten – Teil 13: Omega 3-Fettsäuren

5. April 2020 | Natur & Gesundheit | Ein Kommentar

Das heutige Thema zum Immunsystem in Zeiten der Corona-Krise greift einen Faktor auf, den wir direkt beeinflussen können, durch die Auswahl unserer Nahrungsmittel: die sog. Omega 3-Fettsäuren.

Omega 3-Fettsäuren und Entzündung

Bei der Bekämpfung einer Virusinfektion durch T-Killerzellen (Th1) kommt es zu einer starken Entzündungs- und Fieberreaktion, vermittelt durch Botenstoffe wie Interleukin 1 und 6 (Il-1, Il-6) und TNF-alpha. Diese Reaktion kann überschießend sein und dann starke Gewebeschäden verursachen, bis zum Tod. Es ist also wichtig, eine zu heftige Entzündung zu vermeiden. Bei der Rheumatoidarthritis wird dies beispielsweise durch IL-6-Antikörper bewirkt. Welche Faktoren beeinflussen also die Stärke der Entzündungsreaktion?

Il-1, Il-6 und TNF-alpha bleiben außerhalb der Körperzellen. Die Signalübertragung in den Zellkern (second messenger) übernimmt eine zweite Reihe an Botenstoffen, die sog. Prostaglandine und Leukotriene (PG und LT). Diese werden durch die Cyclooxigenase (COX) aus ungesättigten Fettsäuren der Zellmembran gebildet. Die COX kann gehemmt werden bsp. durch Aspirin und Ibuprofen, was uns ihre Funktionen aufzeigt: sie vermittelt Entzündung, Schmerz, Fieber, Blutgerinnung.

Je nachdem, welche ungesättigte Fettsäure in der Zellmembran verfügbar ist, entstehen verschiedene PG und LT: aus Arachidonsäure (C20, Omega-6) werden aggressivere Botenstoffe gebildet als aus den sog. Omega-3-Fettsäuren (z. B. EPA). Da von uns weder die Omega-3- noch die Omega-6-Doppelbindung selbst hergestellt werden kann (beide FS sind somit für uns essentiell), beeinflußt unsere Ernährung an dieser Stelle direkt die Entzündungsstärke. Dies spiegelt sich bsp. den Ernährungsempfehlungen für Rheuma-, aber auch Herz-Kreislauf-Patienten wider und ist auch für den Verlauf einer Virusinfektion entscheidend (outcome).

Omega-3-Fettsäuren und Ernährung

Wie aus der Abb. erkennbar, hat sich unsere Ernährung im Laufe der Zeit deutlich verändert: mit Ackerbau und Viehzucht (neolithische Revolution) sind vermehrt gesättigte Fette dazugekommen, seit 200 Jahren (industrielle Revolution) geht die Schere zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren immer weiter auf. Zusätzlich hat der Gesamt-Fettgehalt zugenommen und es sind schädliche trans-Fettsäuren (konventionelle Margarine) dazugekommen. Das ist ein entscheidender Faktor bei der Zunahme sog. Zivilisationskrankheiten.

Eine gesündere Ernährung sollte also weniger Omega-6- und mehr Omega-3-FS enthalten: auf das Verhältnis kommt es an. Viel Arachidonsäure (Omega-6) enthalten Fleisch (allen voran Schweinefleisch) und Leber, fettreicher Käse und Butter (Croissants), aber auch viele Pflanzenöle sind reich an Omega-6-FS. Olivenöl enthält weder noch, so dass es zur Verminderung des Omega-6-Gehaltes beiträgt. Viel Omega-3-FS enthält Leinöl (Alpha-Linolensäure, kann zu ca. 10% in EPA umgewandelt werden). Hauptquelle von EPA sind fettreiche Kaltwasserfische (Hering, Makrele, Sardinen, Lachs) sowie Krustentiere und Algen. Thunfisch enthält beide FS-Arten, ebenso wie Rapsöl, viele Nüsse und Eigelb.

Empfehlungen (nicht nur) in der Corona-Krise

Die erste große Interventionsstudie zur Ernährung (PREDIMED, 2013) empfiehlt: viel Olivenöl und Nüsse zu mediterraner Ernährung. Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Wegen der Überfischung der Meere empfiehlt die planetary health diet : 1x wöchentlich Fisch. Fleisch sollten Sie dafür reduzieren (je 1x wöchentlich weißes und rotes Fleisch), möglichst kein Schweinefleisch. Natives Olivenöl eignet sich für fast alle Gerichte, Leinöl, Kürbis-, Walnuss- oder andere Öle für den Salat. Nüsse sind ein gesunder Snack anstelle anderer Knabbereien.

Dazu gibt es heute als Rezeptempfehlung (norddeutsch, nicht mediterran):

Matjes mit Apfel und Gurke

  • 1-2 Matjesfilets pro Person (alternativ geht auch Bismarckhering)
  • 1 Becher saure Sahne
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 Gewürzgurken
  • 1-2 Äpfel
  • Salz, Pfeffer, Dill

Alles in feine Stücke schneiden, vermischen und durchziehen lassen. Dazu am besten Pellkartoffen.

 

Dr. med. Annette Kreutzfeldt, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Immunologie, Kneipp-Ärztin

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