Corona-Viren und Immunsysten – Teil 9: Atemtherapie

27. März 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Das heutige Thema im Rahmen der Corona-Krise beschäftigt sich mit Maßnahmen, die geeignet sein können, den Verlauf einer Corona-Erkrankung  abzuschwächen.

Was macht aus einer einfachen eine tödlich verlaufende Coronavirus-Erkrankung?

Uns erreichen täglich Meldungen von tödlich verlaufenen Erkrankungen, aber zunehmend auch von Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben und wieder gesund geworden sind. Und möglicherweise gibt es Menschen, deren Immunsystem sich mit dem Virus auseinandergesetzt hat, ohne dass sie krank geworden sind. Was passiert also bei einem schweren Verlauf?

Zu Beginn der Erkrankung klagen die Betroffenen meist über Fieber und anfangs trockenen, später schleimigen Husten sowie weitere grippeähnliche Symptome. Bei einigen entwickelt sich daraus eine beidseitige Lungenentzündung, die Lungenbläschen sind mit Sekret, oft zähem Schleim, gefüllt, so dass keine Sauerstoffaufnahme mehr erfolgen kann. Im Röntgenbild sieht man eine „weiße Lunge“, die nicht mehr belüftet wird. Unabhängig von einer Coronavirus-Infektion ist die beidseitige Lungenentzündung eine gefürchtete Komplikation, wenn ältere Menschen bettlägerig werden, weshalb beispielsweise eine Oberschenkelfraktur heute gleich operiert und die Patienten noch am selben Tage mobilisiert werden. Es ist also sinnvoll, bereits vor oder zu Beginn einer Coronavirus-Erkrankung Maßnahmen zu ergreifen, die das Risiko verringern, eine Lungenentzündung zu entwickeln. Die wichtigste Maßnahme dabei ist, die Lunge vom entstehenden Schleim zu befreien. Dafür ist es nötig, das Sekret flüssig zu halten, um es abhusten zu können. Und der/die Erkrankte muss kräftig genug sein zum Husten und um seine Lungen gut zu belüften. Um diese beiden Aspekte soll es heute gehen.

Empfehlungen (nicht nur) in der Corona-Krise

Um den zähen Schleim zu verflüssigen und aus der Lunge zu transportieren, muss genügend Flüssigkeit verfügbar sein. Trinken Sie also unbedingt genügend Wasser oder Tee. Besonders wichtig ist das, wenn Sie ein Diuretikum nehmen (die sog. Wassertablette). Um den Schleim zu verflüssigen, gibt es verschiedene Hustenlöser in der Apotheke. Dabei sind die Mittel auf Pflanzenbasis den synthetischen Mitteln (ACC) sogar überlegen, vor allem als Kombi-Präparate aus verschiedenen Pflanzen. Die wichtigsten Hustenlöser unter den Heilpflanzen sind: Efeu, Thymian (den wir bereits vorgestellt haben), Schlüsselblume, Eucalyptus, Minze. Sie werden ein andermal genauer vorgestellt. Hustenstiller sind nicht geeignet, sie unterdrücken lästiges Husten, lassen das Sekret aber in der Lunge.

Als zweite Maßnahme sollten Sie Ihre Lungenkapazität stärken und für eine gute Belüftung auch der unteren Lungenflügel sorgen: Legen Sie die Hände beidseits auf den Rippenbogen und atmen Sie kräftig ein, so dass sich Ihre Hände nach außen bewegen. Zählen Sie bis 5, halten Sie die Luft einige Sekunden, atmen Sie dann ganz langsam aus: wie weit können Sie dabei zählen: bis 10, 20 oder sogar 30? Atmen Sie aus auf „Sssss“ oder „Ffffff“. Heben Sie dabei nicht die Schultern: Sie wollen in die untere Lunge atmen, nicht in die Lungenspitzen. Alternativ können Sie auch ein Tuch (z. B. einen Schal) oder ein Zentimetermaß fest um den Rippenbogen schlingen und über Kreuz mit den Händen festhalten. Wieviele Zentimeter Dehnung schaffen Sie beim Einatmen?

Eine bewährte Atemübung ist auch das Ausatmen durch einen Schlauch oder ein Trinkröhrchen in ein Glas Wasser. Schön langsam ausatmen und so viele Luftblasen machen, wie Sie schaffen.

Falls Sie erkrankt sind, legen Sie sich möglichst nicht ins Bett, sondern bleiben Sie aufrecht sitzen. Öffnen Sie das Fenster und machen Sie die Atemübungen mit frischer Luft. Wenn Sie sich in der Lage fühlen, machen Sie mehrmals täglich ein paar Kräftigungsübungen (z. B. Kniebeugen, Heben der Arme seitlich und vorn bis über den Kopf, mit je einer leichten Wasserflasche oder Hantel). Auch an die Abreibung mit Franzbranntwein oder eine kurze kalte Rückendusche sollten Sie denken.

Sehr problematisch ist übrigens in diesem Zusammenhang das Rauchen. Starke Raucher leiden oft unter einer chronischen Bronchitis, die mit einer vermehrten Schleimsekretion einhergeht. Wenn dann eine Virusinfektion dazukommt, trifft sie auf eine vorgeschädigte Lunge. Vielleicht kann die Pandemie für Sie ja der Anlass sein, mit dem Rauchen aufzuhören?

 

Dr. med. Annette Kreutzfeldt, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Immunologie

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