Großes Defizit an Lehrkräften – Linke fordert Abschaffung der Studienzulassungsbeschränkung

7. Januar 2022 | Bildung und Wissenschaft, Politik | Ein Kommentar

 

Dass es in Sachsen-Anhalt einen großen und beunruhigen Lehrkräftemangel gibt, sollte bereits bekannt sein. Nun hat allerdings auch die Landesregierung auf eine diesbezügliche Anfrage der Fraktion DIE LINKE geantwortet und darin das riesige Defizit in der Lehrkräfteausbildung zwischen den Immatrikulationen und dem längerfristigen Einstellungsbedarf bestätigt.

Vor allem im Lehramt an Sekundarschulen wird demnach nur etwa ein Drittel des künftig benötigten Nachwuchses ausgebildet. Auch im Lehramt an Gymnasien werden in den meisten Fächern nur zwei Drittel bis drei Viertel des notwendigen Ausbildungsniveaus erreicht.

Obwohl diese Probleme bekannt sind, wird aber der Zugang zum Lehramtsstudium etwa an der MLU in Halle weiterhin in sehr vielen Fächern durch einen Numerus Clausus (NC) reglementiert. Dies kritisierte die LINKE nun stark und forderte die Landesregierung deshalb auf, schnell einzugreifen.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann erklärte heirzu: „Angesichts der dramatisch Situation für den Lehrkräftenachwuchs vor allem im Lehramt an Sekundarschulen ist es völlig unverständlich und inakzeptabel, dass es immer noch Zulassungsbeschränkungen für das Lehramt gibt. Solche künstlichen Hürden schrecken potenzielle Studierende ab, die das Land dringend braucht. Man muss nicht darüber lamentieren, dass Studienplätze nicht besetzt werden, wenn man gleichzeitig die Tür geschlossen hält.

Lippmann argumentierte weiter, dass allein an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen bis 2030 mehr als 1.000 der ausscheidenden Lehrkräfte nicht ersetzt werden könnten und folglich auch immer mehr Fächer ganz ausfallen würden, wenn diese Misere von der Regierung weiterhin unbearbeitet bliebe. Außerdem dürfe es kein Gerangel mehr zwischen der Landesregierung und den Universitäten um die Finanzierung zusätzlicher Studienplätze geben.

„Wenn die Lehrkräfteversorgung in den kommenden Jahren nicht völlig zusammenbrechen soll, dann muss jetzt schnell und entschieden gehandelt werden!“

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