Bunte Blätter nicht nur im Herbst

18. Oktober 2021 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Es müssen nicht immer Blütenpflanzen sein, die Garten oder Blumenfenster schmücken. Oft sind es wunderschöne Blattfarben und -formen, die uns erfreuen können. Dazu gehört auch unsere Rätselpflanze mit ihren mehrfarbig gemusterten Blättern. Die Blüten des Lippenblütlers sind recht unscheinbar. Deshalb entfernt man sie zugunsten der Blattentwicklung einfach. Bis zu einem halben Meter hoch wächst die Blattschönheit.

Die Pflanze stammt aus tropischen Regionen Asiens und Afrikas. Zwar meist als Zimmerpflanze gehalten, kann man die immergrüne Staude aber durchaus auch gut als Kübelpflanze mehrjährig kultivieren. Winterfest ist sie allerdings nicht. Man muss sie im Herbst zurückschneiden und bei mindestens 12 °C und ausreichender Helligkeit im Haus überwintern. Kalk und Knallsonne mag die Blattschmuckpflanze nicht. Im Garten sollte sie hell und windgeschützt stehen. Regelmäßiges Gießen und hohe Luftfeuchtigkeit tun der krautigen Pflanze gut. Vermehrung durch Stecklinge stellt kein Problem dar. 

Mit ihren farbigen Blättern ziert die Pflanze Zimmer und Garten. Genießbar sind die aber nicht. Ätherische Öle und Diterpene können Hautreizungen verursachen, was wohl bei der deutschen Namensgebung bedacht wurde. Für den Menschen sind die Blätter leicht giftig. Kinder und Kleintiere wie Ziervögel und kleine Nager sollte man aber von der Pflanze fernhalten.

 Welche beliebte Topfpflanze suchen wir?

(H.J.F.)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Karambas rote Ernte“): Ipomoea batatas, Süßkartoffel.

Nhu Deng kam nach gewissen Anfangsschwierigkeiten darauf: Ipomoea batatas suchten wir, die Süßkartoffel. Gefragt hatten wir außerdem nach der Herkunft der Pflanze, die mittlerweile weltweit in gemäßigt warmen bis tropischen Ländern angebaut wird: es ist Südamerika. Die Schlingpflanze gehört zur Gattung Ipomoae, zu der auch manche hübsche Zierpflanzen gehören, beispielsweise Ipomoea tricolor, deren Samen LSD enthalten und von manchen „Ethnobotanikern“, sprich: Leuten, die gerne mit Drogen experimentieren, unter der Hand empfohlen wird. Aber: diese Schlingpflanzen sind eine riesige Gattung, und unsere Ipomoea batatas, die, wie unser Agricola richtig bemerkt, zu Deutsch auch „Knollenwinde“ genannt wird, gehört halt mit dazu. Mit ihnen hat die Batate einiges gemein: ein wenig giftig ist die Knolle im Rohzustand (je nach Sorte) auch, und zwar enthält sie Blausäureglykoside, die beim Kochen aber verschwinden. Dann windet sie halt gerne, wie schon im Eingangstext beschrieben, und entwickelt hübsche violette (richtig, Nhu Deng) Trichterblüten, aus denen selten auch Samen werden.

Die Zuchtformen, derer es hunderte gibt (rot weiß gelb usw.) , vermehren sich (oder werden vermehrt) durch Sprossableger, die man keimenden Knollen entnimmt. Der Anbau von Süßkartoffeln ist in Deutschland selten, weil ihnen das Klima nicht so recht zusagt: aber es funktioniert. Und nicht nur in den Supermärkten hat die längliche Knolle, sondern in den Gartencentern auf Jungpflanzen, ihre Abnehmer gefunden. Die Knolle ist gerade so ein wenig „hip“.

Was man damit macht? Sie wird international im Grunde ähnlich wie Kartoffeln verwendet. Nur: im Ergebnis ist sie süßer als „gewöhnliche“ Kartoffeln (mit denen sie nicht einmal entfernt verwand ist).

Karamba Diaby kann man jedenfalls zu seiner erfolgreiche Ernte gratulieren. Nicht so erfolgreich war beispielsweise Hei-Wu. Auch er hat versucht, die süße Knolle in seinem Garten anzubauen. Angespornt von Karambas sozialdemokratischem Erntebericht stach auch er in den Spaten in den Boden, um seine Ernte einzufahren. Das Ergebnis: eine Enttäuschung. Allenfalls fingerdicke rötliche Dinger hob er da aus dem ärmlichen Gimritzer Schwemmsand. Aber das reiht sich ein in eine Kette landwirtschaftlicher Misserfolge der Volksrepublik Gimritz, deren Ursachen bekannt sind: Jahrzehntelange Abschottung, Zwangskollektivierung und Planwirtschaft.

(Hei-Wu)

Noch mehr Pflanzen der Woche gibt es in unserem Archiv: Seit 2016 bauen legen wir in unserem  botanischen Kleingarten  jede Woche ein neues Beet an.

 

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