„Es ist ein Ros entsprungen, aus einer Wurzel zart…“. Weiter kam Heino nicht, und Elfriede half ihm aus. „Weihnachten ist doch vorbei, vergiss das Lied einfach“, sagte sie, als sich herausstellte, dass auch sie nicht mehr ganz textsicher ist. „Irgendwas war mitten im kalten Winter“, fiel ihr ein. „Wie kommst du d jetzt drauf? fragte sie. Heino wie auf eine Topfpflanze, die draußen auf dem Balkon stand, und die sie vergessen hatte, reinzuholen. „Schau mal, trotz der Kälte, sie blüht“, zeigte Heino ihr das Wunder. „Es ist doch auch keine Rose“, sagte Elfriede, „und so kalt war es ja noch nicht“. „Willst Du sie nicht reinholen?“, fragte Heino. „Ich glaube, die sind einjährig, und drin kriegt die eh nur Läuse. Da kaufst Du halt nächstes Jahr ein neues Stämmchen“.
„Wäre schade drum, versuch’s doch mal“. Heino war etwas beleidigt, denn er hatte ihr das Teil im Sommer vom Baumarkt mitgebracht.
„So teuer ist das nicht, und ich finde, diese weißen Blüten erinnern mich eher an Gänseblümchen, so der Kracher sind die nicht“. Und irgendwie finde ich die auch langweilig. Schon weil alle Nachbarn Pötte davon rumstehen haben. So nörgelte sie den Topf, den Heino ihr als Liebesbeweis geschenkt hatte, herunter, und Heino dachte daran, eine der Blüten zu pflücken und „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht…“ zu spielen. Das ließ er besser bleiben, aus Angst vor einem ungünstigen Ergebnis. Denn irgendwo „im Netz“ hatte er mal gelesen, dass die Hüllblätter bei Asteraceen meisten geradzahlig sind.
Damit wollen wir die beiden „Blümchenfreunde“ verlassen, denn wir fragen uns doch:
Um welche Pflanze ging es?
Stimmt es, dass sie einjährig sind?
Und gibt es Statistiken über die Geradzahligkeit von Blütenblättern bei der Pflanzengattung ?
(HW)
Auflösung der letzten Pflanze der Woche (Blütenteppich im Frühlingswald): Das Buschwindröschen, Anemone nemorosa.
Ja, es war das Buschwindröschen zu erraten. Bald wird es wieder in unseren Wäldern erblühen. Mancherorts sind es aber gelbe Blütenteppiche, die eindrucksvoll noch früher vom Frühling künden. Das sind Winterlinge, zu denen zur Blütezeit Besucher pilgern wie in Ostrau. Buschwindröschen pflückt man besser nicht, weil sie daheim sehr schnell die „Köpfe“ hängen lassen.
(Hans Ferenz)
Pflanze verpasst? Kein Problem. In unserem Archiv findet Ihr alle „Pflanzen der Woche“, sorgfältig abgeheftet, seit Juni 2016.
8 comments on “Sie liebt mich, sie liebt mich nicht….”
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrysanthemen
Der Heini von Heino soll Elfriede lieber tief in die Augen schauen. Ist wohl erfolgreicher!
Aber welche Chrysantheme ist es denn?
Chrysanthemum Paludosum Snowland Daisy Zwerg
Würde hierzu passen. Chrysanthemen können auch mehrjährig sein (-> winterhart).
Bei vielen Pflanzen beträgt die Anzahl ihrer Bltenblätter eine Fibonaccizahl. Außer bei Gänseblümchen, dort wurden auch Blüten geradzahliger Anzahl gefunden.
Einige würden sagen „Ich würde sagen…, das stimmt nicht mit den Chrsanthemen!“ Ich würde das nicht sagen, dass ich würde… Ich sage es einfach: Es sind keine Chysanthemen. Es ist eine andere GATTUNG.
Die Blätter sind ganz anders. Einbeck hatte beim Betrachten nicht den Fotografiermodus seiner Augen aktiviert. 🙂 🙂 Da hastes, Meiner!
Es muss eine Margeritenart sein, kostet so um die 10 Euro und wächst als Stämmchen, etwa 40 cm hoch. Ich hatte nach dem Kauf zuerst kein Glück, ich musste erst dahinter kommen, dass man die abgeblühten Blüten regelmäßig abknipsen muss und sie dann neue hervorbringt.( Schtrecht hier rumher, er hätte se mir jekooft, ph- 10 Euro-Liebesbeweis—, na hallo, der kennt jar nich meine Anschbriche in Bezug auf Liewesbeweis, e Bukett mit mindenstens 20 Fraunschuhnbliedn, da gennt’ch ewendeell was ahn‘ von Zuneijungk…)
Exakt: Argyathemum frutescens. Dass sie von den Kanaren kommt, ist mir zwar angenehm, weil es sich dort leben lässt ( ich war besonders begeistert vom Mercedeswald auf Teneriffa) und ich mich gern an den Aufenthalt dort erinnere, aber eigentlich ist es mir egal. Ich liebe alle Margeritenarten ( es soll 42 Arten geben) und auch Gänseblümchen , die auch zu den Korbblütlern gehören, und zwar von Kindheit an. Ich ziehe sie j e d e r anderen Blume vor. Als sparsamer Mensch schätze ich neben dem strahlendem Weiß der Blütenblätter überdies ihre lange Haltbarkeit und dass man die Wiesenmargerite eben selbst pflücken kann und sie nicht zu kaufen braucht.
Mein Vorzugsschriftsteller Strittmatter hat ein kleines literarisches Kleinod ( so empfinde ich es )
geschrieben, in dem er beschreibt, dass das Gänseblümchen das ganze Jahr über blüht und zum Schluss wünscht er sich die Kraft einer Gänseblume.
Nur wissenschaftsbeflissene Menschen beschäftigen sich mir der Geradzahligkeit von Blütenblättern. Ich nich.
Desterwejen weeß’ichs nich. Dadermit musste dr zufriedn jehm. Wenn nich- denn isses ooch noch so! 🙂
Diede vor mirjeschriem hamm, missen keene Schule besucht hamm, die estemiern die Frache jar nich. So kammers ehgmd ooch machen. Solln se, for meinswejen….unjeheerich find’ch das e häbbchen. Nich vollschtändch…
Awwer mir fällt doch noch e Wizz ein:
E Mann gemmt in’n Blumladen, Bedienungk gemmt erscht nach einijer Zeid von hingene. Der Mann fracht:“ Hamm sie Majeritten?“
Andword ( etwas verschämt): „Ja, woher wissen sie’n das?“
Hier noch ein Artikel aus der Spektrum-Verlagsverbund, der noch etwas mehr zu Blütenblättern und Fibonacci-Zahlen erzählt:
https://www.spektrum.de/magazin/sie-liebt-mich-sie-liebt-mich-nicht/823037
@ Elfriede:
Vor einigen Jahren zählte die Margerite nomenklatorisch noch zu den Chrysanthemen. Auch wenn sie jetzt einer eignen Gattung zugeordnet ist.
Feststellung: Das hallespektrum.de is jar nich so schlecht, da kammer noch was lern‘, was mr off andern Halle-Seiden nich so sachen gann.( Gorki ud Hei-wi)
(Überschwengliche Lobe durch einen Hallenser sind selten, weil’se solche Meckerköppe sinn- klar?)
Da will ich Euch mal ne lustige Geschichte erzählen, als ich mal vor ein paar Tagen in Neapel war. Wir suchten ein Restarant auf, natürlich um die beste Pizza Italiens zu finden ( diesbezüglich ist Neapel übrigens eine Enttäuschung). Wir fanden etliche Google-Bewertungen, viele automatisch ins Deutsche übersetzt. Eine klang besonders komisch. „Das Gänseblümchenquadrat schmeckte ziemlich fad“.
Nach dem Blick auf den „Quelltext“ war klar. Google war über einen Einbuchstaben-Fehler im Originaltext gestolpert. Man muss nicht groß italienisch können, um herauszufinden, wo der Fehler lag…
Wo war der Fehler? Welcher Vertipper im italienischen „Nationalgericht“ ließ ein Gänseblümchenquadrat entstehen?