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Jette.
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17. Oktober 2013 um 23:53 Uhr #71365
Das Gedicht von Franz Kugler hat er auf der Rudelsburg gedichtet, es bezieht sich nur bedingt auch auf Halle.
23. Oktober 2013 um 19:49 Uhr #72142‚S Steintor
(Zur Wiedereröffnung am 7. November 1996
‚S Steintor spielt nu endlich widder
Mir frein uns alle wie verrickt
Ich hawwe jedacht, mich schlätts dernidder,
un Schwenkow hat sich ooch verdrickt.Da kanns nu werklich richtch losjehn
Hallenser Fans sin enne Macht!
Hier werd nu balde frischer Wind wehn
Mir danken Eich, es is vollbracht.Nee es is prachtvoll, wollt ich sachen,
de schlimmste Zeit Hecht hinter uns,
un Ihr sollt’s allen weitersachen
bei Lehmanns, Schmidts, bei Hinz un Kunz.Fer jeden is da was derbei.
‚S Steintor is fer alle da!
Hallenser bleibt dem Steintor trei!
Janz friher hieß es „Walhalla“.Horst Sonntag
24. Oktober 2013 um 10:07 Uhr #72194Passendorfer Wiesen
In Halle, an der Saale,
da liejen linkerhand
de Passendorfer Wiesen,
e stilles Sticke Land.
De Moodschekiebchen krabbeln,
de Butterblum‘ bliehn
Zitronenfalter falten,
de Wiesen sind jrasjrien.Nur manches Mal zum Sonntach
is dort Bambule, denn
da unten an der Saale
machense Ferderenn‘.
Es rammeln de Hallenser
in Massen uffen Platz.
De Herzen schlachen heher
schon vor der wilden Hatz.Mer fühlt wie in der Herde
sich wohl hier jedenfalls.
Der Stammgast hat sei Femjlas
un Frau mit Hut am Hals.
De Fans dräng‘ sich vorm Schalter
un jähm de Wetten ab.
Es riecht nach Roß un Reiter,
nach Bratworscht un Ketchup.Denn endlich renn‘ de Zossen.
Des Volk schreit rum un tobt.
Doch is der Einloof anners
als mehrschtenteels jegloobt.
De Außenseiter vorne!
Total verkehrte Welt!
Doch nich for alle Wetter,
for wenje jibts viel Jeld.De Zossen steert das jar nich.
Die trotten heem zum Stall,
erleichtern sich vom Rennstreß
mit Ferdeäppel-Fall. –
Druff warten nur de Dilpsche.
E Riesen-Rennbahnschwarm
sterzt sich vom Dache nunter.
Noch sind de Äppel warm.Dis is d i e Vochel-Feinkost,
nich Müll un Straßendreck.
De Passendorfer Rennbahn
dient manchen juten Zweck.
Ooch Halles Dilpsche tun sich
for Zossen intressiern.
Ooch Dilpsche könn‘ jewinnen,
wenn andre was verliern.Wolfgang Schrader
15. Februar 2014 um 22:14 Uhr #85177Leopold Friedrich Günther von Goeckingk
Jugend-Erinnerungen
O du Garten, wo, als Knaben,
Mir zu hoch kein Apfel hing,
Du verschwiegner Mühlengraben,
Wo den ersten Schmerl in fing,
Und du Busch, durch dessen Aeste
Mir ein Hänfling einst entflog,
Und fünf Jungen mir im Neste
Ueberließ, die ich erzog:Eurer werd‘ ich dann noch denken,
Wenn der Operntänzer Kunst
Mit der Scaramuze Schwänken
Längst bei mir verflog wie Dunst.
Eurer werd‘ ich nicht vergessen,
Wenn ich gleich des Witzlings Spaß,
Und der Prunksucht Abendessen
Schon am Morgen drauf vergaß.Nachbarin im Fliederkleide,
Meines Herzens erste Braut,
Meiner Kindheit liebte Freude!
Hörst Du jetzt noch meinen Laut?
Denkst du noch im Himmel meiner?
Oder weißt du nichts von mir?
Lieb‘ ist dort ja selbst nicht reiner,
Als die meinige zu dir.Jährlich wird der Hügel kleiner,
Den dein Sarg so lange trug,
Aber das Gedächtnis deiner,
Mindert nicht der Jahre Flug.
Lieben werd‘ ich, bis mein Endchen
Lebenslicht ist ausgebrannt,
Dich wie sonst, als noch dein Händchen
Unschuldsvoll mir Kränze band.Ach! aus keinem Festpokale
Sog ich solchen Rasch noch ein,
Als aus dir, geliebte Saale!
Auf dem Felsen Gie’chenstein.
Tragt, wenn’s seyn kann, aus dem Thale
Sterbend mich auf jene Höhn,
Daß ich da zum letztenmale
Seh‘ die Sonne niedergehn.Von der Newa bist zum Rheine,
Von er Weichsel bis zur Aar,
Sah ich jede Flur, doch keine,
Die mir lieb wie jene war.
Wie ich nun allein so walle
In des Lebens Abendroth!
Saale! Wie zerstreut sind alle
Unsre Freunde, oder todt!Meinen Schlaf hat nur zwei Lenze
Emma*! dein Geräusch erquickt,
Aber tausend Veilchenkränze
Mir die Freud‘ an dir gepflückt.
O du trauter Vollmond! glänze
So noch jetzt auf meinen Pfad!
Meine Tage waren Tänze,
Meine Nächt‘ ein kühlend Bad.Dort versucht‘ auf kleiner Leyer
Meine Hand den ersten Griff.
Doch, so segelt ohne Steuer
Ein sich selbst gelaßnes Schiff.
Dennoch hüpfte damals freier
In den Adern mir das Blut,
Als wie jetzt, wo unterm Schleier
Nicht wie sonst meine Name ruht.Was gibt mehr als edle Liebe?
Und was diese geben kann,
Gab sie alles mir. Ich bliebe
Noch ein hochbeglückter Mann,
Hätte sie die Hälfte dessen,
(Zu partheiisch zwar vielleicht!)
Was sie mir hat zugemessen,
Nur zu meinem Theil‘ gereicht.Tückisch stachen zwar die Schlangen
Um des Neides Haupt, auch mich;
Doch Vergangnes sey vergangen!
Dann so schmerzt nicht mehr ihr Stich.
Uebrig bleiben nur die Zähren,
Die der Tod mir ausgepreßt,
Aber diese selbst gewähren
Mir ein stilles Herzensfest.Nimm denn, Glück! mir jede Gabe!
Dennoch bleibt mir noch genug,
Wenn ich dich nur immer habe,
Süße Rückerinnerung!
Bleibst nur du bis an das Ende
Meines Lebens mir getreu:
O so sterb‘ ich reich, und fände
Mich der Tod auf einer Streu.16. Februar 2014 um 14:52 Uhr #85240August Kopisch
Entdeckung der Salzquelle in Halle
O sag, wie hat in Halle man den salz’gen Quell entdeckt?
– Es hatt‘ ein Schwein vor Zeiten sich darein versteckt
Und kam heraus und war mit Salz kandirt:
Das hat die Leute auf die Spur geführt. –
Aus Dankbarkeit legt man das Schwein
Noch jetzt in Salz und pökelt’s ein.18. Februar 2014 um 23:31 Uhr #85578Ein Hoch auf Einbeck…was der nicht alles aus dem Hute zaubert…
Wo andere nur
„In Halle werden die Dummen nicht alle,
in Bitterfeld werden die hergestellt und
in Wolfen ward denen geholfen ! “
bringen, zaubert er gleich mal einen illustren Strauß diverser dichtender Persönlichkeiten verschiedenster Jahrhunderte hervor.
18. Februar 2014 um 23:40 Uhr #855801. In den Kronen alter Linden
rauscht´s geheimnisvoll und leise,
in den duftgen Frühlingswinden
klinget hell die Burschenweise:
|: Halle, alte Musenstadt!
Vivat, crecat, floreat! 😐2. Nach den Fenstern holder Schönen
wandern feur’ge Liebesgrüße
von den kecken Musensöhnen:
„Grüß dich Gott, du Traute, Süße!“
|: Sel´ger Minne Trost ich fand
an der Saale grünem Strand! 😐3. In des Flusses Silberscheine
spielen Fischlein froh und munter,
alter Burgen graue Steine
winken traut ins Tal hinunter;
|:Moritzburg und Gieb’chenstein,
Märchenbild im Mondenschein. 😐4. Hört ihr nicht der Kämpen Streiten,
seht ihr nicht der Schwerter Blinken?
Tapfre Helden aller Zeiten
kampfesmüd zu Boden sinken?
|: Hört ihr nicht beim wilden Streit
alter Glocken dumpf Geläut? 😐5. Hieltest trotzig aus die Stürme,
warst der Wissenschaft ein Hort,
laut verkünden’s deine Türme,
tragens‘ fort von Ort zu Ort:
|:Halle, alte Musenstadt!
Vivat, crescat, floreat!:|Max Trümpelmann, 1894
10. August 2014 um 22:33 Uhr #110723Mein Saaleland, mein Heimatland
Mit Deinen Berg und Gründen.
Was immer Dich mit mir verband
Das will ich jubelnd künden;Auf Waldumkränzten Felsenhöh’n
Die alten Burgen sagenschön,
Und immerfort im Tale,
Blinkt hell und rauscht die Saale.Du hüpftest über Moos und Stein
Vom fernen Waldberg nieder.
Und munter ging’s Landaus, Landein
Zur Stätte heitrer Lieder.Dort tönt bei vollem Becherklang
Aus froher Brust der Preisgesang,
Hallt weit hinab zum Tale
Der alten Rauschesaale.So walle fort und grüß mir fein,
kommst Du vorbeigezogen,
Die Rudelsburg, den Gieb’chenstein.
Und winde Dich im BogenDurch Blumenau’n und Saatengrün,
Dann wird im Herzen nie verglüh’n,
Die Liebe zu dem Tale
Der alten Rauschesaale.Albert Pabst
10. August 2014 um 22:38 Uhr #110724Das macht hier wirklichen keinen Spaß mehr!!!
10. August 2014 um 22:58 Uhr #110727Unser Webmaster ist verrreist oder bekommt es nicht hin.
Ich bin auf Bearbeiten gegangen und habe die überflüssigen Zeichen entfernt
Gib bitte nicht auf, Einbeck, und bring noch mehr hallesche Gedichte.
Kennst Du eigentlich den „Echtermeyer“, er war an den Franckeschen Stiftungen Lehrer und hat eine Gedichtsammlung herausgegeben, die es heute noch gibt, ich habe mehrere Ausgaben.
10. August 2014 um 23:12 Uhr #110751Es war einmal ein Kannibale,
Der war aus Halle an der Saale.
Man sah ihn oft am Bodensee
Für zwanzig Pfennige Entree.
Joachim Ringelnatz
11. August 2014 um 10:24 Uhr #110772@wolli, wenn es sich um Ernst-Theodor-Echtermeyer handelt, ist er mir nur als Herausgeber der Hallischen Jahrbücher für Wissenschaft bekannt.
11. August 2014 um 10:46 Uhr #110773Das ist er:
Seine Mustersammlung deutscher Gedichte für gelehrte Schulen (Halle 1836) war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die bedeutendste deutsche Gedichtsammlung, durch die Geschmack und Stil vieler Schülergenerationen geprägt wurden. (Bearbeitet durch Benno von Wiese 1981, zuletzt durch Elisabeth K. Paefgen und Peter Geist 2010.)Ich habe der Lyrikerin und derzeitigen halleschen Stadtschreiberin einen „Echtermeyer“ geschenkt und dies mit der Hoffnung verbunden, dass es eins ihrer Gedichte in den „Echtermeyer“ schafft.
21. Dezember 2014 um 22:35 Uhr #129798Ballade vom Brüderloch
An der schönen lieben Saale,
Unweit von dem Giebichenstein,
Ragt ein Felsen über’m Thale,
Geisterhaft im Mondenschein.Grabmahlähnlich anzuschau’n
Zeigt der Fels ein breites Thor,
Wie’s entstanden, wer’s gehau’n
Sing‘ ich Euch im Liede vor.Ritter Hans und Veit von Bores,
Ein hochedles Brüderpaar,
Liebten beide Gräfin Dores,
Weil sie schön und sittsam war.Dores kann sich nicht entscheiden,
Welchen sie am Meisten liebt,
Kann sie Beide sehr gut leiden,
Keinem sie den Vorzug giebt:Hans und Veit die kühnen Degen
Steh’n am Felsen wutentbrannt,
Fechten um der Dores wegen,
Fechten um der Gräfin Hand.Fühlen nicht der Junfrau Schmerzen,
Sehen nicht der Gräfin Qual,
Bis sie stürzen mit dem Herzen,
Einer in des ander’n Stahl.Dora weinte jetzt sehr bitter,
Schlug ein Grab im Felsen noch
Legt hinein die beiden Ritter,
Seitdem heisst es Brüderloch.Nachts wenn schlägt die Geisterstunde,
Klirren Waffen wunderbar,
Sage giebt uns davon Kunde,
Hier kämpft fort das Brüderpaar.21. Dezember 2014 um 23:01 Uhr #129806Danke, Einbeck, die Ballade kannte ich noch nicht. Ich wohne ganz in der Nähe von diesem Bruderloch.
21. Dezember 2014 um 23:13 Uhr #129812@ Einbeck
Das Gedicht von den Passendorfer Wiesen ist herrlich
auch wenn ich eine halbe Stunde zum lesen brauchte 🙂26. Januar 2015 um 12:24 Uhr #135624Ammendorf
Du bist längst Stadt und trägst den Namen
Doch weiter voll Bescheidenheit.
Obwohl auch dich erfüllt das Ahnen
Und Wirken einer schönen Zeit.Nur manchmal geht durch deine Straßen
Ein Bauer in der Morgenfrüh‘.
Und irgendwie aus stillen Gassen
Ertönt ein helles „Kikriki!“Bewahre dir im Vorwärtsdrange.
Trotz Hammerschlag und stolzem Bau.
Den schlichten Zug noch möglichst lange.
Du junge Stadt der Elsterau.Otto Wittke
26. Januar 2015 um 12:29 Uhr #135625Broihan-Schenke bei Beesen
„Der Himmel ist blau, das Wetter schön!
Herr Lehrer wir möchten spazieren geh’n!“
So schrieben wir einst mit Kinderhand
Im Klassenzimmer an die Tafelwand.Das erste Ziel, so lang‘ ich denke.
War immer dann die Broihan-Schenke!
Und fünfzig Kinderherzen auf dem Saalepfade
Die schwärmten von Natur und – Limonade…Otto Wittke
27. Januar 2015 um 04:36 Uhr #135752
Anonymzum Singen:
Wir fahrn ins Saaletal,
da blüht der Flieder!
Und wenn der Flieder blüht,
sehn wir uns wie-hieder…18. August 2015 um 16:51 Uhr #168316Im Krug zum grünen Kranze
Im Krug zum grünen Kranze
da kehrt ich durstig ein
Da saß ein Wandrer drinnen
am Tisch beim kühlen WeinEin Glas ward eingegossen,
Das wurde nimmer leer!
Sein Haupt ruht auf dem Bündel
Als wärs ihm viel zu schwer.Ich tät mich zu ihm setzen,
Ich sah ihm ins Gesicht,
Das schien mir gar befreundet
Und dennoch kannt’ ich’s nicht.Da sah auch mir ins Auge
Der fremde Wandersmann
Und füllte meinen Becher
Und sah mich wieder an.Hei! wie die Becher klangen,
Wie brannte Hand in Hand,
“Es lebe die Liebste deine,
Herzbruder im Vaterland!”Wilhelm Müller
18. August 2015 um 17:04 Uhr #168319das kann man doch auch singen !?
18. August 2015 um 17:08 Uhr #168321das kann man doch auch singen !?
18. August 2015 um 17:44 Uhr #168323Als wir dieses Lied 1990 in der Kneipe „Zum Mohr“ gesungen haben, hat uns ein alternativ aussehender junger Mann vom Nachbartisch bei der letzten Zeile „Herzbruder im Vaterland“ mit seinem Bier begossen und geschrien „jetzt geht die Scheisse hier auch los“ und verschwand aus der Kneipe.
18. August 2015 um 17:47 Uhr #168324Ich habe bewusst die erste Fundstelle in Youtube mit dem Burschenschaftsbild nicht genommen.
18. August 2015 um 19:30 Uhr #168335Es Steintor ohne Günthi Krause,
da fehlt doch was!
Keine Sause ohne Krause!
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