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Jette.
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13. Oktober 2013 um 23:03 Uhr #70874
Gibt es eigentlich eine Sammlung hallescher Gedichte oder Lieder?
In einem alte Stadtführer hat der Herausgeber Fritz Dietz über unsere halleschen Holden folgendes gereimt:Den holden Frauen!
Hallenser Frauen hold und blühend,
Treu seid ihr wie Meeresgrund.
Hallenser Mädchen, ach wie glühend,
Und wie süß küßt euer Mund.
Drum, mein Halle will ich preisen
Solang schlägt mein Herz voll Glut,
Und die Becher fröhlich kreisen
Von der Heimat Rebenblut.
Sei gegrüßt, o Saalestrand,
Halle, du mein Heimatland.13. Oktober 2013 um 23:43 Uhr #70875da könnte ich gleich kotzen von so viel Schwülstigkeit
14. Oktober 2013 um 10:01 Uhr #70895O sag, wie hat in Halle
Man den salz’gen Quell entdeckt?
Es hatt‘ ein Schwein vorzeiten
Sich darein versteckt
Und kam heraus und war mit Salz kandiert,
Das hat die Leute auf die Spur geführt. –
Aus Dankbarkeit legt man das Schwein
Noch jetzt in Salz und pökelt’s ein.August Kopisch, Autor der Heinzelmännchen
14. Oktober 2013 um 16:57 Uhr #70951
Anonym@wolli Ich hab das hier gefunden:
http://gedichte.xbib.de/halle+saale_gedichte_recherche.htm
http://de.wikisource.org/wiki/Halle_(Saale)#Lieder.2C_Gedichte_und_Novellen
Von wann ist Gedicht aus dem Stadtführer?
Ich hoffe @Beobachter braucht keine neue Tastatur, hält nix mehr aus die heutige Jugend.14. Oktober 2013 um 18:30 Uhr #70958Der Stadtführer heißt:
„Führer durch unsere Halloren-Stadt Halle“ und wurde in den 20er Jahren von Fritz Dietz herausgegeben, der hat darin auch seine Lobesverse auf Halle geschrieben.Es wäre nicht schlecht, wenn sich jemand mal die Mühe machte, alles Gereimte mit Hallebezug zusammenzustellen.
14. Oktober 2013 um 19:51 Uhr #70962
MirrorRentner bitte übernehmen 🙂
14. Oktober 2013 um 20:01 Uhr #70963Zu Halle auf dem Markt
Zu Halle auf dem Markt,
Da stehn zwei große Löwen.
Ei, du hallischer Löwentrotz,
Wie hat man dich gezähmet!Zu Halle auf dem Markt,
Da steht ein großer Riese.
Er hat ein Schwert und regt sich nicht,
Er ist vor Schreck versteinert.Zu Halle auf dem Markt,
Da steht eine große Kirche.
Die Burschenschaft und die Landsmannschaft,
Die haben dort Platz zum Beten.Heinrich Heine
14. Oktober 2013 um 20:34 Uhr #70971Hallesches Studentenlied
1. In den Kronen alter Linden
rauscht´s geheimnisvoll und leise,
in den duftgen Frühlingswinden
klinget hell die Burschenweise:
|: Halle, alte Musenstadt!
Vivat, crecat, floreat! 😐2. Nach den Fenstern holder Schönen
wandern feur’ge Liebesgrüße
von den kecken Musensöhnen:
„Grüß dich Gott, du Traute, Süße!“
|: Sel´ger Minne Trost ich fand
an der Saale grünem Strand! 😐3. In des Flusses Silberscheine
spielen Fischlein froh und munter,
alter Burgen graue Steine
winken traut ins Tal hinunter;
|:Moritzburg und Gieb’chenstein,
Märchenbild im Mondenschein. 😐4. Hört ihr nicht der Kämpen Streiten,
seht ihr nicht der Schwerter Blinken?
Tapfre Helden aller Zeiten
kampfesmüd zu Boden sinken?
|: Hört ihr nicht beim wilden Streit
alter Glocken dumpf Geläut? 😐5. Hieltest trotzig aus die Stürme,
warst der Wissenschaft ein Hort,
laut verkünden’s deine Türme,
tragens‘ fort von Ort zu Ort:
|:Halle, alte Musenstadt!
Vivat, crescat, floreat!:|14. Oktober 2013 um 21:06 Uhr #70972BRIEF AUF HOTELPAPIER (1929)
Wenn du nach Halle gehst,
Dann geh nach Hamburg,
Wenn du von gutem Leben was verstehst.Wenn du nach Halle reist,
Magst du zuvor mich fragen.
Ich kann dir manches sagen,
Was du vielleicht nicht weißt.Daß du in kurzer Frist
Nur Allerbestes pickst.
Die Stadt ist nämlich etwas trüb gemixed.
Doch kommt’s auch darauf an, wer du nun bist.Ziehst du nach Halle, grüße Giebichenstein
Und Marcks und andres Nochzuunterschätzte.
Und möchte alles dir gewogen sein,
Was mich so freundlich hier anringelnätzte.Vorausgesetzt: du hast ein Herz am Rost
Und für Geschmack ein heiteres Gesicht.
Dann, wie gesagt, quartier dich vor der Post
Gleich in Stadt Hamburg ein. Halle entgeht dir nicht.Ringelnatz
14. Oktober 2013 um 21:39 Uhr #70973Ich wohn‘ in der schönen Stadt Halle.
Da werden die Dummen nicht alle.
Doch’s Wetter ist schlecht.
Das ist mir nicht recht.
Drum mach ich jetzt Urlaub auf Malle.Mugger
14. Oktober 2013 um 22:10 Uhr #70978Da will ich von Fritz Dietz aus seinen Stadtführer noch eins hinzufügen, er schwärmte für das schwache Geschlecht:
Auf grüner Heide!
Da kannst Du auf grünender Heide-Höhn
Hallenser, reizende Frauen sehn!
Da dünkt dir von jeder, geht sie vorbei,
Daß sie – die Schönste der Erde sei —Sie gleichen den Perlen in schäumenden Weinen
Nie können die Frauen uns schöner erscheinen
Als – wenn sie geschmückt mit Heide-Grün
Flüchtig, unnahbar – vorüberziehn—So war es damals angeblich in der Heide, heute kommen da Joggerinnen vorbeigehastet.
15. Oktober 2013 um 10:05 Uhr #71022„Mei scheenes Halle“
Du scheene Stadt in scheen’n Tale,
mei liewes Halle, sei jejrießt.
Ich liebe dr, solang de Saale
vorbei an dein’n Tärm‘ fließt.Dr Schepfer leecht in jeden Lenze,
wenn Eis un Schnee sin wegjetaut,
um dich de scheensten Fliederkränze,
als wärschte enne jungke Braut.Un wenn ich ohm bei Trothe stehe,
wo Eichendorff jedichtet hat,
un rundergucke von der Hehe,
da sehe ich mer niemals satt;da sehe ich mer niemals miede,
da predicht jeder Sonnenstrahl
un jeder Voochel singts in Liede:
„Es jeht nischt iwwersch Saaletall“Un uffen Marcht mit sein’n Tärm‘,
da steh ich oft un gucke ruff!
Wer nich fer so e Bild kann schwärm‘,
der is e Dust, verlaß dr druff.Drum, scheene Stadt in scheen’n Tale,
mei liewes Halle, sei jejrießt.
Ich liewe dr, solang de Saale
vorbei an dein’n Tärm‘ fließt.Ernst Bunger
15. Oktober 2013 um 10:24 Uhr #71024Wo die alten Burgen schauen
Hallesches Studentenlied um 1910
Weise: Heidelberg , du JugendbronnenWo die alten Burgen schauen in das Saaletal hinein,
und geschäftig Well an Welle wälzt zum Weltenmeer sich ein,
wo die grünen Wiesen leuchten, wo die Felsen trotzig glühn,
/:dort bin ich Student gewesen – dorthin möchte ich wieder ziehn:/Wo vom Alter schon vernarbet auf dem Markt fünf Türme stehn,
wo am Abend ernst getragen dann des Türmers Töne wehn,
wo im goldnen Abendglanze leuchten Saale, Burgen, Höhn,
/:wo ich einst Student gewesen, warst, o Halle, du so schön :/Wo ich trug die lieben Farben, meines Bundes Banner schwor,
wo ich schlug den blanken Hieber draußen einst vor Halles Tor,
wo der Wurf mir auch gelungen, eines Freundes Freund zu sein,
/:da hab ich als flotter Studio nur gelebt im Sonnenschein:/Wo ich durft in Äuglein schauen, schwarz und grau und blau und braun,
wo mir süße Mädchenlippen halfen goldne Schlösser baun.
Wo die lenzumgrünte Saale leis ihr Lied dazu gerauscht,
/:ach, da hätt mit keinem Fürsten ich, der junge Bursch getauscht:/Blühe weiter, altes Halle! Und der Musensöhne Schar
wandle gern in deine Tore, wo es doch so schön einst war!
Laß den Freund zum Freunde werden, sei der Wissenschaft Revier :/
/:und ein donnernd schallend „Prosit“ sei gebracht , o Halle , dir :/15. Oktober 2013 um 12:35 Uhr #71038
MirrorLiebe Rentner. Vielen Dank!
15. Oktober 2013 um 12:52 Uhr #71044Es lebt eine Frau in Halle.
Ist den Männern ne Venusfalle.
Jetzt guckt sie TV
Bauer sucht Frau.
Und denkt sich, den werd ich mir kralle.15. Oktober 2013 um 14:07 Uhr #71058Fritz Dietz hat auch noch gedichtet:
Im schönen Saaletal
Auf dem „Schwan“ im Sonnenschein,
Nichts kann wohl besser und herrlicher sein
Doch um die Wunder zu ergründen –
Ließ sich kein bessres Mittel finden,
Als eine Fahrt durchs Saaletal,
Mit Bergen, Burgen ach, allzumal….Das Schiff, das auf der Saale schipperte, hieß damals „Schwan“
15. Oktober 2013 um 15:25 Uhr #71068Ene mene Malle, wir wolln nich weg von Halle.
Ene mene Miste, wir wolln nich zur Mallorca-Küste.
Ene mene Muh, der Thread kann jetzt zu !!🙂
15. Oktober 2013 um 16:54 Uhr #71082Nein, er kann nicht zu, die Sammlung ist noch lange nicht vollständig.
17. Oktober 2013 um 20:36 Uhr #71344Hallfscher Jahrmarcht…
So mancher hat in letzten Taachen
schon iwwers Wetter mächt’ch jetobt.
Da kann ich blos das eene saachen,
was jeder Hallenser mir gloobt:
Äs Wetter war in diesen Falle
schon richt’ch, denn: Jahrmarcht is in Halle!
Nu währn de Fitzen lanksam trocken,
d’r Matsch kläbt zwar an Schuh’n wie Kitt,
doch nu laß’ch mich schon ehr forlocken
un mach’e Jahrmarchtsbummel mit.
Von weiten hart mer schon Musike
un ä Jekrehle un Jequieke! Jlei forn bein Leckerhoni-Fritzen, sejar bein Eismann schtehnse an, währnd andre in’ner Bude sitzen
un sahn de „Illußjon“ sich an.
An ä HO-Schtand, schtols wie Färschten,
erfrein sich Hungriche an Wärschten.
Jedoch enne besondre Freide,
die bring‘ de Karreseils mit sich,
da lassen sich de junken Leite
dorch’nander schlenkern, färchterlich!
De Kleen‘ fahrn liewer Feierwehre,
da bimmeln se un bäben sehre. Sejar Motorrad kammer fahrn lern‘.
An Autoschkooter is was los!
Ooch in Ärrjarten kannste rumärrn.
Wer Jlick in Schbiel hat, nimmt ä Los.
Da jibbts ä Wecker ze jewinn‘
oder ä Korb mit Eiern drin! Forr ener Bude schtehn de Leite, da belln de Quiene wie forrickt. So hat ähmd jeder seine Freide.
Am meesten sin de Kleen‘ bejlickt.
Un uff n Heemwech denken alle:
D’r Jahrmarcht is ä Schtickchen Halle.Günter Krause 1.4.1952
17. Oktober 2013 um 21:32 Uhr #71346Was sind denn Autoschkooter, gabs die 1952 schon?
17. Oktober 2013 um 21:57 Uhr #71350Die gab es schon zu dieser Zeit!
17. Oktober 2013 um 21:58 Uhr #71351D’r Lenz kemmt!
Kaum is d’r letzte Schnee jetaut; da wärds uff unsen Howe laut.
Ich niesche ausen Fänster –
Wer macht den Krach? „De Wänster:
Zwar hat’s bein Kläjen mich jeschtärt,
doch hawwichs lange nich jehärt,
drum guck‘ ich zu un schbiere:
„D’r Lenz schteht forr d’r Tiere!“Günter Krause
17. Oktober 2013 um 22:10 Uhr #71353Bei Halle
Da steht eine Burg überm Tale
Und schaut in den Strom hinein,
Das ist die fröhliche Saale,
Das ist der Giebichenstein.Da hab ich so oft gestanden,
Es blühten Täler und Höhn,
Und seitdem in allen Landen
Sah ich nimmer die Welt so schön!Durchs Grün da Gesänge schallten,
Von Rossen, zu Lust und Streit,
Schauten viel schlanke Gestalten,
Gleich wie in der Ritterzeit.Wir waren die fahrenden Ritter,
Eine Burg war noch jedes Haus,
Es schaute durchs Blumengitter
Manch schönes Fräulein heraus.Das Fräulein ist alt geworden,
Und unter Philistern umher
Zerstreut ist der Ritterorden,
Kennt keiner den andern mehr.Auf dem verfallenen Schlosse,
Wie der Burggeist, halb im Traum,
Steh ich jetzt ohne Genossen
Und kenne die Gegend kaum.Und Lieder und Lust und Schmerzen,
Wie liegen sie nun so weit –
O Jugend, wie tut im Herzen
Mir deine Schönheit so leid.Eichendorff
17. Oktober 2013 um 22:45 Uhr #71359Die Saale
Doch manchmal in Sommertagen
Durch die schwüle Einsamkeit
Hört man mittags die Turmuhr schlagen,
Wie aus einer fremden Zeit.Und ein Schiffer zu dieser Stunde
Sah einst eine schöne Frau
Vom Erker schaun zum Grunde –
Er ruderte schneller vor Graun.Sie schüttelt‘ die dunklen Locken
Aus ihrem Angesicht:
„Was ruderst du so erschrocken?
Behüt dich Gott, dich mein ich nicht!“Sie zog ein Ringlein vom Finger,
Warf’s tief in die Saale hinein:
„Und der mir es wiederbringet,
Der soll mein Liebster sein!“Eichendorff
17. Oktober 2013 um 23:49 Uhr #71363An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn
Ihre Dächer sind zerfallen,
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen d´rüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.
Droben winken schöne Augen,
Freundlich lacht manch roter Mund,
Wand’rer schaut wohl in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund
Und der Wand´rer zieht von dannen
Denn die Trennungsstunde ruft
Und er singet Abschiedslieder
Lebewohl tönt ihm hernieder
Tücher wehen in der Luft.Franz Kugler
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