Wegen Baustelle: S-Bahn nur noch von Nietleben bis Hauptbahnhof

10. Februar 2015 | Umwelt + Verkehr | Ein Kommentar

Die hallesche S-Bahn wird wegen der anstehenden Bauarbeiten am Bahnknoten Halle ab Dezember nur noch zwischen Halle-Nietleben und Hauptbahnhof halbstündlich verkehren.
s-bahn
Nach Angaben von Baudezernent Uwe Stäglin kann wegen der Bauarbeiten in Richtung Trotha nur ein Gleis befahren werden. Aus diesem Grund wird die S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Trotha nicht mehr verkehren. Stattdessen werden die Stationen stündlich vom Harz-Elbe-Express in Richtung Könnern bedient.

Ziel sei es aber, auch die betroffenen Stationen Steintorbrücke, Dessauer Brücke, Zoo, Wohnstadt Nord und Trotha nach Abschluss der Arbeiten, also voraussichtlich 2018, wieder halbstündlich anzubinden, so Stäglin in der Beigeordnetenkonferenz. Dann werden die Haltestellen von Regionalbahnen bedient, die nach Eisleben und Nordhausen fahren. Und auch die Stadt Halle könnte mit ihrem Zoo um neue Kunden werben, schließlich ist dieser ab Dezember von Bernburg aus stündlich mit der Bahn erreichbar, ab 2018 dann auch stündlich von Eisleben und Nordhausen.

Allerdings ist damit eine durchgängige S-Bahn in Halle Geschichte. Am 24. April 1967 um 18.10 Uhr startete vom Hauptbahnhof in Halle (Saale) aus die erste Fahrt auf der 12,7 Kilometer langen Bahnstrecke zum damaligen Endpunkt an der Zscherbener Straße. Zeitgleich rollten auch die ersten Züge von Halle-Neustadt aus über Buna nach Leuna. Damals rollten noch Leichtverbrennungstriebwagen der Baureihe VT 172, im Volksmund „Ferkeltaxe“ genannt. Der Beginn der halleschen S-Bahn.

Am 27. September 1969 wurde die dann heutige S-Bahn-Linie S 7 Halle-Nietleben–Halle-Neustadt–Halle (Saale) Hauptbahnhof–Halle-Trotha auf der U-förmigen Streckenführung in Betrieb genommen. In Halle-Neustadt wurde ein zentraler Tunnelbahnhof gebaut und der elektrische Betrieb aufgenommen. Nördlich mündete die S-Bahn vor Nietleben auf die Strecke der Halle-Hettstedter Eisenbahn-Gesellschaft. Diese wurde von Nietleben bis Dölau saniert, ebenso die Bahnhöfe in Dölau und der Dölauer Heide. Bis 1970 war der Südteil der S-Bahn vollendet, nur der Haltepunkt Rosengarten kam noch hinzu.

Nördlich des Hauptbahnhofs wurden die Strecke nach Halberstadt ausgebaut und die neuen Haltepunkte Wohnstadt Nord, Zoo und Dessauer Brücke angelegt, der Hauptbahnhof selbst erhielt ein Gleis 1a für die S-Bahn. Auf eine Elektrifizierung wurde vorerst verzichtet, weshalb der Nordteil nach Trotha nach der offiziellen Eröffnung am 27. September 1969 mit Dieselloks betrieben wurde.

Wenige Jahre später am 1. Oktober 1972 hatte die Oberleitung Trotha erreicht und die Hallenser S-Bahn verkehrte durchgängig elektrisch. Neben der Steintorbrücke erhielten auch die Neubaugebiete Südstadt und Silberhöhe im Süden am 30. Mai 1976 bzw. 30. September 1979 eigene Haltepunkte. Für die vielen Pendler von Neustadt in die Chemiebetriebe um Merseburg fuhren im Berufsverkehr Direktzüge über die Buna-Werke, die nach den einst aus der Pfalz hergeholten Chemiebetrieben und -arbeitern »Pelzerzüge« genannt wurden.

Nicht realisiert wurden Pläne, die Strecke von Dölau bis Salzmünde zu verlängern und dort einen Regional-Busbahnhof oder einen Ring über die Bahnstrecke Teutschenthal – Salzmünde anzulegen. Ende der 1980er Jahre wurde gar ein Wiederaufbau bis Hettstedt angedacht, um die Arbeitskräfte des schwindenden Kupferbergbaues im Mansfelder Land im Chemiedreieck zu beschäftigen.

Nach der Wende gingen die Fahrgastzahlen im Bereich Nietleben – Dölau stark zurück, was 2002 zur Einstellung der Strecke führte. Nachdem die HAVAG einer Aufforderung des Landes zur Einstellung des parallelen Busverkehrs nicht nachkam, wurde die Strecke zum 30. September 2002 abbestellt, am 1. August 2002 vorzeitig und am 31. Dezember 2003 formal stillgelegt.

Print Friendly, PDF & Email
Tags:,
Ein Kommentar

Kommentar schreiben