Stadt richtet Fährbetrieb an gesperrter Peißnitzbrücke ein – aber nur am Wochenende. Freizeit geht vor Arbeit.

5. Mai 2022 | Umwelt + Verkehr | 6 Kommentare

Täglich nutzen an die tausend Radfahrer und Fußgänger die Peißnitzbrücke auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Nach der überraschenden Sperrung der Brücke wegen Korrosionsschutzarbeiten müssen sie nun für jeden Weg einen Umweg von zwei Kilometern fahren. Das hatte zu Unmut gesorgt. Zuletzt vergangen Montag auch noch einmal, als Bauarbeiter die Brücke eigenmächtig eineinhalb Stunden vor dem von der Stadt angekündigten Termin (Montag 10:00 h) geschlossen hatten.

Ärger hatte es wegen der gesperrten Brücke auch wegen der Wochenenden gegeben: hier hatten sich unter anderem auch Kultur- und Freizeitanbieter beschwert. Für die Freizeitnutzung hat die Stadt nun eine Lösung parat – Berufspendler schauen jedoch weiter in die Röhre: Die Stadt richtet jetzt unweit der im Zuge der Sanierung gesperrten Peißnitzbrücke einen Fährbetrieb über die Saale zwischen Ziegelwiese und Peißnitzinsel ein. Ab Freitag, 13. Mai 2022 können Fußgängerinnen und Fußgänger den Fährbetrieb bis zur Aufhebung der Sperrung der Peißnitzbrücke jeweils freitags, samstags und sonntags sowie am Pfingstmontag und an Himmelfahrt zwischen 12 und 20 Uhr nutzen. Die Fähre pendelt etwa 80 Meter südlich der gesperrten Brücke und ist barrierefrei nutzbar.

Die Kosten belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Bürgermeister Egbert Geier: „Der Fährbetrieb an den Wochenend- und Feiertagen soll helfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen für die auf der Peißnitz ansässigen Einrichtungen und Unternehmen wie bspw. das Peißnitzhaus und die Peißnitzbühne zu mildern. Da die Vollsperrung der Brücke die Kappung einer der wichtigsten Rad- und
Fußwegeverbindungen im Herzen der Stadt bedeutet, soll die Fähre auch die allgemeinen Auswirkungen dieser Sperre reduzieren und eine barrierefreie Flussquerung ermöglichen.“

Die Errichtung einer Pontonbrücke ist kurzfristig nicht umsetzbar. Hierfür wäre eine Genehmigung durch das Wasser- und Schifffahrtsamtes notwendig. Zunächst musste die Brückensanierung aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse nicht mit einer Vollsperrung geplant werden. Die Analysen und Untersuchungen im Rahmen der Bauausführung hatten aber ergeben, dass eine Vollsperrung zur Gefahrenabwehr zwingend erforderlich ist. Die Stadt behauptet, das Ergebnis der „Analysen“ – hier geht es um den Fund alter, giftiger Riostschutzfarbe auf Bleibasis – sei unvorhersehbar gewesen. Historische Eisenbrücken wurden übrigens bis in die 1970er Jahre immer mit bleihaltiger Rostschutzfarbe (Mennige) behandelt.

Stadt gibt sich überrascht: Unter dem letzten Anstrich tauchen mehrere Lagen älterer Anstriche auf.

Eine Verschiebung der Arbeiten in den Herbst/Winter ist aus bautechnischen Gründen nicht möglich, argumentiert die Stadt weiterhin.  In der Erklärung von Bürgermeister egbert Geier heißt es weiterhin: „Die Stadt bietet in Abstimmung mit Partnern sowie dem Wasser- und Schifffahrtsamt den zusätzlichen Fährbetrieb über die Saale in das beliebte Naherholungsgebiet bis zum Ende der Vollsperrung an. Die Sanierung der Peißnitzbrücke soll schnellstmöglich durchgeführt werden. Ziel ist es, die Arbeiten bis Mitte Juni soweit abzuschließen, dass bis zum Beginn der Konzertsaison auf der Peißnitzinsel und für die Veranstaltungen im Rahmen der „Kinderstadt“ wieder eine Erreichbarkeit über die Peißnitzbrücke möglich ist.“

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