Holzfäller am Gimritzer Damm

17. Februar 2021 | Umwelt + Verkehr | 2 Kommentare

Am Gimritzer Damm- genauer gesagt an der Straße „an der wilden Saale“ –  knattern die Motorsägen, große Bäume fallen. Genau hier, entlang der ehemalgen Rennstrecke „Halle-Saale-Schleife“, sollte einst  nach Vorstellungen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand und auch älteren Planungen des Landesbetriebes für Hochwasserschutz (LHW) ein neuer Hochwasserdamm errichtet werden. Im Sommer 2013, nach dem letzten Hochwasseer, ordnete OB Wiegand eigenmächtig den Bau eines solchen Dammes an– unter der irrigen Annahme, im Katastrophenfalle dürfe er das.  Das Oberlandgericht sah das anders.  Die Arbeiten wurden gestoppt. Seit der Zeit ist die Straße „Halle-Saale-Schleife“ eine Ruine, da die von Wiegand bestellte Baufirma (Papenburg) betreits eine großen Teil der ehemalig zweispurigen und in gutem Zustand befindlichen Straße weggefräst hatte.  2015 gab es einen neuen Anlauf, diesesmal auf Grundlage eines vom Land genehmigten Plans, ausgeführt durch den LHW. Auch dieser Plan sah einen Damm vor, der ein größeres Areal um die Eissporthalle herum abdeichen sollte, wodurch das Abflussprofil der Saale im Hochwasserfalle deutlich eingeschränkt worden wäre. Der Bau wurde begonnen, und abermals  durch Klagen gestoppt. Seitdem befindet sich – etwa 50 Meter flußeinwärts – eine Bauruine des begonnenen Walls, etwa 500 Meter lang, auf dem ehemaligen Sportgelände des HFC.  In der Folge reagierte der LHW mit einer grundlegenden Planänderung – nun ist eine gerade Schutzwand projektiert, die Umsetzung steht kurz bevor. Gegen diese Trassenführung sind auch keine Klagen anhängig, und die Bauarbeiten können günstigenfalls schon in diesem Frühjahr beginnen (s. Interview mit Burkhard Henning).

Doch die Bäume, die jetzt gefällt werden, haben mit dieser geplanten Hochwasserschutzanlage nichts zu tun. In einem heutigen Gespräch mit Hallespektrum.de bestätigte der Direktor des LHW, Burkhard Henning, abermals, dass die Holzfällarbeiten nicht vom LHW beauftragt seien, und nichts mit der geplanten Hochwasserschutzwand des LHW zu tun haben. Die Fällarbeiten hätten jedoch – zumindest seiner Information nach – mit dem Um- und Neubau der Straße „Halle-Saale-Schleife“ zu tun. zuständig sei hier die Stadt.

Die Stadt Halle hat bisher auf entsprechende Frage von Hallespektrum.de nicht geantwortet. Merkwürdig ist allerdings, warum derart viele Bäume gefällt werden müssen, und warum auch ausgerechnet in Verlängerung der „Deichruine“ von 2015. Auch wenn die Bäume nicht abermals einem „falschen Deich“ weichen müssen, sondern nur einer großzügigen Reparatur einer einst vom Stadtoberhaupt rechtswidrig zerstörten Straße: ob des Umfangs bleiben Fragen offen.

 

 

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