Interview mit einem Blutsauger

6. Januar 2019 | Rezensionen | Keine Kommentare

In unserer Reihe „abseits des Büchermahlstroms“ haben wir heute einen ungewöhnlichen Interviewpartner, eine Figur aus dem Roman „Trywwidt : Die Kaiserin der ewigen Nacht“ der hallischen Selfpublisherin Klara Bellis. Ich hatte ein etwas ungutes Gefühl dabei, denn mein Interviewpartner ist nicht nur eine Romanfigur, sondern auch kein lebendiges Wesen mehr.

HalleSpektrum: Aber vielleicht stellen Sie sich lieber selbst vor. Wenn ich mich richtig erinnere, tauchen Sie erst relativ spät in der Handlung auf.

Schwarzvogel: Richtig, meine Name ist Korwin Schwarzvogel. Ich bin Filmkomponist. Und wirklich spiele ich nicht die Hauptrolle. Eher bin ich so eine Art helfender Engel im Hintergrund. Die Hauptperson ist die Elfe Trywwidt…

Hallespektrum: Wie?

Schwarzvogel: Trywwidt.

HalleSpektrum: Wer denkt sich so etwas aus?

Schwarzvogel: Die Autorin. Aber auch die sehr appetitliche Elfe mit diesem unaussprechlichen Namen steht im Schatten ihrer Gegenspielerin, der „Kaiserin der ewigen Nacht“.

HalleSpektrum: Dazu kommen wir gleich noch ausführlicher. Zurück zu Ihnen. Wie ich hörte, sind Sie kein Mensch.

Schwarzvogel: Nein, ich bin ein Vampir oder wie Sie so respektlos in der Überschrift geschrieben haben, ein Blutsauger. Aber ich lebe unter Menschen und komme ganz gut damit zurecht. Meine Nachbarin im Roman, Frau Raschke, schätzt mich sogar sehr. Und keine Angst, ich beiße wirklich nicht, oder nur sehr selten…

HalleSpektrum: Ja, sie wollen nur spielen, können wir uns schon denken. Diese „Kaiserin der ewigen Nacht“ ist auch kein Mensch.

Schwarzvogel: Nein, keinesfalls. Es ist eine Pflanze. Eine sehr gefährliche Pflanze. Vielleicht die gefährlichste Pflanze in der Elfenwelt. Lassen Sie mich kurz für Ihre Leser die Handlung skizzieren: Die Pflanze entkommt aus ihrem Gewächshaus und die Bewacherin, die Elfe Trywwidt muss sich auf die Suche nach ihr in unserer Welt machen. Leider ist die Pflanze inzwischen dem vertrottelten Botanikstudenten Klaus Müller in die Hände gefallen. Und weil unsere Elfe etwas ungeschickt dabei war, die Pflanze wieder zu beschaffen, hat sie mich um Hilfe gebeten. Wir kannten uns, äh, von früher. Aber das möchte ich noch nicht verraten. Außerdem spielt ein gewisser Professor Messerbach mit, mehrere Elfen kommen vor, und ein Gruppe Neonazis treibt ihr Unwesen. Nicht zu vergessen eine junge Frau namens Ira, die gerät eher zufällig in diese Wirrungen. Alle jagen dieser Pflanze hinterher. Ich muss schon sagen, es geht teilweise sehr turbulent und lebendig zu. Außerdem darf man eine Pflanze nie unterschätzen. Aber am Ende…

HalleSpektrum: Wollen wir noch nicht verraten. Aber das endgültige Ende ist es ja ohnehin nicht, oder?

Schwarzvogel: Ich finde, der erste Teil wirkt schon sehr abgeschlossen. Aber es geht natürlich noch weiter mit „Falsche Freunde“ und „Der Pfad der Nacht“. Sehr zu empfehlen.

HalleSpektrum: Spielen Sie auch wieder mit?

Schwarzvogel: Kein Kommentar. Das wird nicht verraten.

HalleSpektrum: Letzte Frage: Es ist ein urbaner Hallefantasyroman, kann man das so sagen?

Schwarzvogel: Oh ja, wenn die Handlung nicht gerade in der Elfenwelt spielt, können so einige Orte in Halle von Ortskundigen erkannt werden. Halle bildet eine wundervolle Kulisse für komponierende Vampire, pflanzensuchende Elfen und skrupellose Wissenschaftler. – Ich habe jetzt aber auch noch eine kurze Bitte. Würden Sie mir kurz Ihren Hals zeigen?

Paula Poppinga, Abb. Klara Bellis

Das Buch:

Bellis, Klara: Trywwidt : Kaiserin der ewigen Nacht

Verlag: Books on Demand (2017)

Band 1 (2. Auflage) der Abenteuer um die Elfe Trywwidt

Kartoniert, 576 S.

ISBN-10: 3-8482-5801-3, EUR 14,99

Hinweis für Allergiker: ACHTUNG! Dieses Buch kann Spuren von Elfen, Vampiren und Pflanzenbiochemikern enthalten.

 

Weitere Besprechungen abseits des Büchermahlstroms:

  1. Ersticktes Matt
  2. Ein phantastischer Herrenausflug
  3. Ein Weihnachtsgeschenk für Walter
  4. Namen sind Schall und Rauch
  5. Freibeuter der Systeme
  6. Irrlichtfeuer von Julia Lange
  7. Mord mit Schokolade und Kaffee
  8. Steppenbrand
  9. Im Bann der zertanzten Schuhe
  10. Poeamorie: Durchtrainierte Lyrikakrobatik fast gefühlsecht
  11. Die besten zehn Selfpublishing-Titel 2018
  12. Ausflug in eine dystopische Welt, die ihre Kinder frisst
  13. BuchBerlin 2018

P.S.: Ganz vergessen. Wir stellen am liebsten Autoren aus Halle vor, die in die Reihe passen, meldet Euch bitte bei uns und schreibt an die Redaktion.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben