Streit zwischen IWH Halle und Magdeburg: ist Intel-Ansiedlung in der Landeshauptstadt Fehlinvestition wegen Ausländerfeindlichkeit?

20. März 2023 | Politik | 3 Kommentare

Wie unter anderen Medien auch der MDR berichtet, hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle erneut die Umstände für die geplante Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg kritisiert. Der stellvertretende Präsident des Instituts, Oliver Holtemöller, sagte dem Nachrichtenmagazin “Spiegel”, der Standort sei nicht attraktiv genug, um die nötige Zuwanderung zu erreichen. “Niemand steht Schlange, um in Sachsen-Anhalt arbeiten zu dürfen”, sagte Holtemöller. Grund sei auch die “verbreitete Ausländerfeindlichkeit” im Osten der Bundesrepublik. Die Ministerpräsidenten würden diesen Standortnachteil “ignorieren und leugnen”.

Die Ökonomen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung aus Halle haben eine lange Liste von Kritikpunkten gegen die Intel-Ansiedlung bei Magdeburg hervorgebracht. Dazu gehören zu hohe staatliche Subventionen für ein Milliarden-Unternehmen, eine strukturschwache Region und Ausländerfeindlichkeit.

Laut Oliver Holtemöller, dem stellvertretenden Präsidenten des Instituts, gibt es auch Nachholbedarf bei der Infrastruktur am künftigen Intel-Standort. Magdeburg sei zwar nicht strukturschwach, aber die Strukturen reichten für das Projekt nicht aus. Warum sollten Fachkräfte aus aller Welt kommen, wenn es keine regelmäßige ICE-Verbindung gebe, fragt Holtemöller. Auch das Werksgelände müsse schnell und gut erreichbar sein, außerdem würden Schulen fehlen, vor allem auch englisch-sprachige. Die Ministerpräsidenten würden diesen Standortnachteil „ignorieren und leugnen“.

Ist Städtefeindschaft Halle-Magdeburg der Hintergrund?

Magdeburgs ehemaliger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hat die Skepsis des in Halle ansässigen Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) zur Intel-Ansiedlung in der Landeshauptstadt als “absurd” bezeichnet. Trümper, der seit vergangenem Sommer als Intel-Berater der Stadt tätig ist, sagte, dass das ganze Bundesland durch das IWH ohne wissenschaftliche Grundlage diskreditiert werde. Äußerungen des IWH stießen der Politik schon mehrfach sauer auf. Der stellvertretende IWH-Chef Oliver Holtemöller hatte in einem Bericht des SPIEGEL die Ansiedlung kritisch gesehen und die Struktur des Standorts als zu schwach bezeichnet. Trümper konterte, dass dies absoluter Unfug sei und sprach von “Punkten, die wie am Biertisch hingeworfen werden”.

(Quellen: MDR, SPIEGEL)

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