Neue Broschüre über rechtsextremistisch genutzte Immobilien in Ostdeutschland

17. Juni 2024 | Politik | 11 Kommentare

Eine neue Handreichung zum Thema „Rechtsextremistisch genutzte Immobilien in Ostdeutschland“ wurde heute unter Federführung des Landes Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Beteiligt waren die Innenministerien der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sowie die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Die Broschüre bietet sowohl eine Lageanalyse als auch praktische Handlungsempfehlungen für Kommunen und private Immobilienbesitzer.

In den ostdeutschen Bundesländern sind rechtsextremistisch genutzte Immobilien überproportional häufig vertreten. 2022 befanden sich 61 Prozent der bundesweit 210 rechtsextremistisch genutzten Immobilien in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, intensivierten die Innenminister der ostdeutschen Länder und der ehemalige Innensenator von Berlin im September 2020 ihren länderübergreifenden Austausch der Verfassungsschutzbehörden. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der ostdeutschen Länder, entwickelte die nun veröffentlichte Handreichung.

Die Broschüre richtet sich an Verantwortungsträger in den Kommunen und private Immobilienbesitzer, um ihnen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Nutzung von Immobilien durch Rechtsextremisten zu bieten. Sie enthält Best-Practice-Beispiele, die verdeutlichen, dass der demokratische Rechtsstaat nicht machtlos gegenüber den Bestrebungen der Extremisten steht, Räume für ihre Zwecke zu nutzen.

Dr. Tamara Zieschang, Innenministerin von Sachsen-Anhalt, betonte die Priorität des Kampfes gegen den Rechtsextremismus: „Um die Ausbreitung rechtsextremistisch genutzter Immobilien zu verhindern, muss der Staat alle rechtlich zulässigen Maßnahmen konsequent anwenden. Die Broschüre soll Kommunen unterstützen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Kauf oder die Anmietung solcher Immobilien zu erschweren.“

Iris Spranger, Berliner Senatorin für Inneres und Sport, hob hervor, dass Berlin aktuell wenige rechtsextremistisch genutzte Immobilien aufweist. Die Broschüre soll Behörden und potenzielle Vermieter dabei unterstützen, Anmietungen und Erwerbe durch Rechtsextremisten zu verhindern: „Wir senden ein deutliches Signal, dass wir dem Rechtsextremismus keinen Raum für Hass und Hetze geben wollen.“

Michael Stübgen, Innenminister von Brandenburg, unterstrich die Bedeutung der Überwachung solcher Immobilien: „Diese Immobilien müssen im Sinne der wehrhaften Demokratie beobachtet und dem Zugriff von Extremisten entzogen werden.“

Christian Pegel, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, betonte die Rolle von Immobilien als Rückzugs-, Schulungs- und Veranstaltungsorte für die Szene: „Es ist eine gemeinsame Aufgabe, zu informieren, zu sensibilisieren und den Kommunen die passenden Instrumente im Umgang mit rechtsextremistischem Immobilienerwerb zu geben.“

Armin Schuster, Innenminister von Sachsen, verwies auf den wirtschaftlichen Aspekt: „Immobilienbesitz ist ein fester Bestandteil eines szeneinternen Finanzkreislaufs. Wir wollen diesem Treiben einen Riegel vorschieben.“

Georg Maier, Innenminister von Thüringen, erklärte die strategische Bedeutung von Szeneimmobilien für Extremisten: „Es gehört zu den Kernaufgaben einer wehrhaften Demokratie, vor der Etablierung solcher Strukturen zu warnen und Entscheidungsträgern die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen.“

Diese Broschüre ist ein wichtiger Schritt, um den Einfluss rechtsextremistischer Strukturen in Ostdeutschland zu verringern und den demokratischen Rechtsstaat zu stärken.


https://lsaurl.de/Immobilien

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