Grüne Landtagsfraktion mahnt: „Clubs und Diskotheken am 1. November öffnen, ist fahrlässig“
13. Oktober 2020 | Politik | 3 Kommentare
Kein Vergnügen mit Corona
Bei den derzeitigen Corona-Entwicklungen mahnt die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, trotz niedriger Zahlen, hierzulande Prioritäten zu setzen und die Planung nicht nur auf vage Hoffnungen zu setzen:
„Sachsen-Anhalt ist bisher gut durch die Krise gekommen. Die Zahl der Infizierten ist im bundesweiten Vergleich bisher überschaubar. Das ist ein Erfolg, den wir nicht verspielen sollten. Denn auch, wenn die Zahlen auf niedrigem Niveau sind, steigen sie von Woche zu Woche. Die Clubs und Diskotheken in dieser Phase zu öffnen, ist fahrlässig. Wir erwarten daher von Ministerpräsident Reiner Haseloff, dass die geplanten Lockerungen gestoppt werden und stattdessen eine klare Strategie vorgelegt wird, wie wir in den kommenden Wochen verfahren, um einen weiteren Anstieg zu vermeiden. Diese vermissen wir und befürchten, dass es sich in ein paar Wochen rächen wird“, sagt Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion.
„Unser Ziel ist klar: Wir wollen einen erneuten Lockdown verhindern und Risikogruppen wirksam schützen. Das funktioniert aber nur, wenn Prioritäten definiert werden. Dazu gehören für uns eindeutig die Kitas und Schulen. Wir müssen alles daransetzen, dass diese geöffnet bleiben und der Unterricht abgesichert wird. Das Bildungsministerium muss sofort die digitalen Angebote ausweiten. Präsensunterricht und Onlineformate müssen ineinandergreifen.
Für eine wirksame Strategie gegen den Anstieg der Corona-Fälle muss der bisherige Plan für Sachsen-Anhalt überarbeitet werden. Die Maskenpflicht muss rechtlich verbindlich für alle Einrichtungen gelten. Gegen Verstöße braucht es ein wirksames Bußgeld. Denn wer keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, agiert unsolidarisch und gefährdet andere. Da muss Sachsen-Anhalt sich endlich allen anderen Bundesländern anschließen, so Lüddemann.
Die Clubs und Diskotheken wie geplant zum 1. November aufzumachen, ist fahrlässig. Gesundheitsschutz hat oberste Priorität, gegebenenfalls müssen Entschädigungen gezahlt werden. Zudem müssen die Orte, an denen Infektionen weitergetragen werden, systematischer erfasst werden, um inhaltlich begründet nachsteuern zu können. Das kann auch die Einschränkung der Personenzahl bei Privatfeiern sein. Es zeigt sich in anderen Bundesländern, dass insbesondere private Feiern die Quelle von vielen Infektionen sind. Noch haben wir es in der Hand, wie sich die Lage entwickeln wird. Wir müssen das Kür so steuern, dass jederzeit das Pflichtprogramm möglich ist. Ich erwarte, dass Ministerpräsident Haseloff morgen in den Beratungen mit der Kanzlerin diese Punkte einbezieht.“
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Wenn wir die großen unterstützen, müssen wir es hier auch tun.
Die Gefährder entschädigen, hat auch beim Ausstieg aus der Kernenergie funktioniert.
Die Clubs und Diskotheken anteilig zu entschädigen wäre volkswirtschaftlich billiger als einen brutalen Lockdown und die Gesundheitsfolgekosten in Kauf zu nehmen, wenn das Virus sich verselbstständigt.