Neue Ausstellung zu Anton Wilhelm Amo an der MLU

16. Oktober 2023 | Kultur | Keine Kommentare
Wie könnte eine zeitgemäße Erinnerung an Anton Wilhelm Amo aussehen, über dessen Leben und Aussehen wenig bis gar nichts bekannt ist? Mit dieser Frage befasst sich die neue Ausstellung „Fokus Amo. Bilder für einen Gelehrten“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), die ab kommenden Freitag, den 20. Oktober, im Löwengebäude zu sehen ist.
Neun Künstlerinnen und Künstler haben dafür ein gemeinsames Werk geschaffen, das sich dem Menschen und seinem Leben annähert. Amo gilt als erster afrodeutscher Akademiker. Er studierte in Halle und Wittenberg und lehrte Philosophie an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena. Die Vernissage findet am Donnerstag, 19. Oktober, um 18 Uhr in der Aula statt.

Die anhaltende Debatte um eine zeitgemäße Erinnerung an Amo motivierte neun hallesche Künstlerinnen und Künstler, sich intensiv mit dem bedeutenden Philosophen auseinanderzusetzen. Die Ausstellung im Löwengebäude zeigt die Arbeit von Steffen Ahrens, Rossen Andreev, Grit Berkner, Bernd Göbel, Katharina Günther, Georg Mann, Martin Roedel, Carsten Theumer und Heidi Wagner-Kerkhof. Sie alle nahmen den Gelehrten in den Fokus und schufen eigene Bilder, die sich dem Menschen Amo und seinem Schicksal annähern. Zur Einordnung ihrer Positionen werden auch aktuelle Werke der Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Zur Vernissage wird das gemeinsam geschaffene Gipsmodell „Anton Wilhelm Amo“ enthüllt. Es ist Grundlage für eine Umsetzung im Metallguss.

Amo gelangte im Kindesalter an den Hof Anton Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Dort erhielt er zunächst Privatunterricht, später studierte, forschte und lehrte er an den Universitäten Halle, Wittenberg und Jena. 1729 absolvierte Amo in Halle mit einer Arbeit über die Rechtstellung der Afrikaner in Europa seine Disputation. In Wittenberg schrieb er 1734 seine Dissertation über das „Leib-Seele-Problem“. Amo war damit der erste afrodeutsche Akademiker überhaupt, der an einer deutschen Universität wirkte. 1748 kehrte er nach Ghana zurück. Von ihm gibt es keine bildliche Überlieferung.

Der MLU ist es seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen, an ihren bedeutenden Alumnus zu erinnern: Seit 1994 verleiht die Universität den Amo-Preis für herausragende Abschlussarbeiten, zudem findet an der Universität jährlich eine Anton-Wilhelm-Amo-Lecture statt. Seit 2020 setzt sich eine Rektoratskommission mit dem Gedenken an Amo auseinander, um dieses differenzierter zu gestalten.

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