Maria hilf! Wenn die Leber streikt

7. Januar 2019 | Bild der Woche | Ein Kommentar

An den vergangenen Feiertagen zu viel von der fetten Weihnachtsgans gegessen? Allzu hemmungslos dem Alkohol zugesprochen? Und jetzt streikt die Leber, die Galle, der Darm? Da könnte unsere Pflanze der Woche helfen. Ihre heilsame Wirkung bei Magen- und Darmirritationen sowie bei Verdauungsproblemen überzeugte schon vor Jahrhunderten und so gelangte die Leberheilpflanze aus dem Mittelmeerraum zu uns, wurde in Klostergärten kultiviert und ist heute eine anerkannte, in großem Stil angebaute Heilpflanze. Man kann sie verwildert auf Ruderalflächen finden. Aber auch als dekorative Zierpflanze erfreut sie den Gärtner. Die schnell wachsende Pflanze mit prächtigen, zartvioletten Blüten lockt Bienen und Schmetterlinge an. Botanisch gehört sie wie der Löwenzahn oder die Sonnenblume zu den Korbblütern. Sie ist eine ein- bis zweijährige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 150 cm erreicht. Die grundständigen Laubblätter sind 25 bis 50 cm lang und 12 bis 25 cm breit. Die Grundblätter sind länglich bis elliptisch, buchtig fiederspaltig, weiß marmoriert, am Rand mit gelblich-weißen, bis 8 mm langen Dornen. Ihre Blätter scheinen keine besondere Heilkraft zu besitzen, zumindest gibt es keine Belege dafür. Heilkundlich genutzt werden daher ausschließlich die Samen. Berichte über ihre Verwendung als Lebertherapeutikum stammen aus dem 18. Jahrhundert. Aus dem 19. Jahrhundert liegen Hinweise vor, dass sie auch bei Galle- und Milzbeschwerden erfolgreich helfen kann. Wegen ihrer hohen Wirksamkeit hat das Bundesgesundheitsamt die gesuchte Heilpflanze bei zahlreichen toxischen Leberschäden, sowie chronischen Leberentzündungen, Fettleber und Leberzirrhose als offizielle Heilpflanze zur inneren Anwendung anerkannt. Alternativmediziner führen die leberschützende Wirkung auf antientzündliche und antifibrotische Flavonoide zurück. Zu den modernen damit behandelten Diagnosen zählt deshalb vor allem die Leberzirrhose. Wissenschaftliche Studien beurteilen die breite Wirksamkeit der Leber-Heilpflanze mit Zurückhaltung. Berichtete positive Wirkungen konnten nicht reproduziert werden. Allerdings scheint die Anwendung zumindest ungefährlich zu sein. Auch die Daten zu der erhofften krebshemmenden Wirkung sind sehr schwach. Eine gewisse Bedeutung hat die Heilpflanze als Gegengift gegen Amatoxinvergiftungen (das Gift der Knollenblätterpilze); sie soll die Aufnahme des Giftstoffs in den Leberzellen kompetitiv hemmen.

(H. Ferenz)

Auflösung der letzten Wochenpflanze „Katzensalat“: Valerianella locusta, gewöhnlicher Feldsalat, Rapunzel.

„Rati“ hatte gleich treffend zugeschlagen: da haben wir den Salat. Konkret des Feldsalat, der nicht, wie viele andere „Salate“ ein Abkömmling des Korbblüters Lactuca seriola ist, sondern: ein Baldriangewächs. Die Gattung heißt „Valerianella“, übersetzt etwa „kleiner Baldrian“. Zu ihr gehört eine breite Palette ähnlich aussehender Pflanzen, verwandt sind sie mit dem gewöhnlichen Baldrian (Valeriana officinalis). Die Stammpflanze für den Feldsalat ist Valerianella locusta. Feldsalat ist einjährig oder überwinternd-einjährig, was am Aussaattermin liegt. Im späten Herbst ausgesäht, bildet er bis zum Winter kleine Rosetten, die man notfalls auch noch unter dem Schnee ernten kann. Die schmackhaften, leicht bitteren Blätter gelten als vitaminreich und sind  in der Zeit, wo es sonst kaum Grünzeug gibt,  ein beliebtes Marktgemüse. Warum manche Katzen so begeistert auf den Salt reagieren: es liegt wohl an der Verwandtschaft zum echten Baldrian. Ältere Feldsalatpflanzen enthalten in den Wurzeln auch für den Menschen deutlich riechbare Begleitstoffe, beispielsweise Valerian- und Isovaleriansäure. Katzen haben für diese Stoffe empfindsamere Nasen als Menschen, und so kommt es vor, dass sie sich an dem Salat aufgeilen: viele Katzenhalter kennen das, wie man in manch einem  Katzenforum nachlesen kann: „Hi allerseits, wenn ich Abends am Feldsalat Vorbereiten bin, bin ich ständig auf der Flucht vor der Katze. Sie ist sehr wild darauf, sodaß sie mir auf die Anrichte und auf die Spüle hinterherspringt, um eben die Feldsalatblätter zu ergattern :eek Und wenn sie dann welche erhascht hat flippt sie völlig aus: sie springt damit umher, überschlägt sich dabei und versucht die Salatblätter zu erlegen“

 

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