Auf Forschungsfahrt durch die Wilde Saale

25. April 2022 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Den schwierigsten Teil der Fahrt hatte die Forschungsfregatte  „Narziss&Talipan“ bereits hinter sich gelassen, die berühmten und gefährlichen Stromschnellen am Kap Sandanger. Kapitän war erleichtert, nun brüllte er in den Maschinentelegrafen Befehle hinunter: „Volle Kraft voraus !“. „Kannst Du nicht einmal normal Kanu fahren,  wie andere auch“, keifte Elfriede ihn von hinten an. Sie nämlich war bereits müde, die Hände waren schwielig geworden von der anstrengenden Paddelei, die Heino ihr nämlich überlassen hatte. Er nämlich kniete vorne in dem wackligen Kanu, das seine Freundin durch die wilde Saale schippern musste, unter tief hängenden Ästen hindurch, an umgestürzten Baumstämmen vorbei, die seit den letzten Winterstürmen noch immer in dem Flussarm lagen. Heino fotografierte. Mit einem Mal gab er den Befehl, die Fahrt zu verlangsamen – und in einem nicht ungefährlichen Manöver ließ er das Boot ganz nah ans Ufer steuern.  Die Eingeborenen, die unter den Bäumen verharrten, nickten mit ihren intensiv gelben Gesichtern den beiden Entdeckern zu, ihre blaugrünen, lauchigen Arme standen lässig nach oben ab. „Ich hatte geahnt, dass sie hier noch vorkommen“, flüsterte Heino, stolz auf seinen Entdeckung. „Du weißt, dass die auf der roten Liste stehen“ sagte Elfriede und verhinderte auf diese Weise, dass Heino ein Exemplar ins Boot geholt hätte. „Nur eine“ bettelte Heino, doch Elfriede wurde resolut. „Rote Liste, und „Nein heißt Nein“.

Im Beitragsbild sieht man zumindest die gelben Blüten ganz schön, die lauchartigen Blätter vielleicht nicht so deutlich. Wir verraten auch nicht den genauen Standort, aber die Tatsache, dass man sich ihnen eigentlich nur vom Boot aus nähern kann, hat vielleicht dazu beigetragen, dass die geschützte Pflanze noch nicht dem Schippchen eines zweifelhaften Gartenfreundes zum Opfer gefallen ist. Das wäre nämlich auch schade – zumal der Gartenfachversand die hübsche Blume gelegentlich auch anbietet – aus legaler Nachzucht.

Und hier sind sie, die  Fragen an unsere Leser:

-um welche streng geschützte Pflanze handelt es sich?

-Bei einem Dorf  nicht weit von Halle, in Nähe des Petersberges,  gibt es einen Standort, wo einige dieser Pflanzen stehen. Ein örtlicher Heimatverein hat sich die Pflanze sogar als Namensgeber auserkoren.  Wie heißt dieser Ort?

(HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Zum Verdacht schöpfen ungeeignet“): Rundblättriges Hasenohr, Bupleurum rotundifolium

Gesucht war das Rundblättrige Hasenohr Bupleurum rotundifolium, ein Ackerwildkraut, das in der modernen Landwirtschaft kaum Chancen hat. Durch den Erhalt von Ackerrandstreifen im Ökolandbau, wie in Thüringen praktiziert, kommt die Pflanze inzwischen stellenweise wieder häufiger vor. Ansonsten findet man die Art nur noch an wenigen Stellen und meist in sehr kleinen Populationen.

(Hans Ferenz)

Noch viel mehr Pflanzen findet Ihr in unserem Archiv. Seit 2016 jede Woche ein neues Gewächs in unserem Lustgarten.

 

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