Startseite Foren Halle (Saale) Zweiter Fernwärmespeicher im HKW Dieselstraße auf Eis gelegt!

Ansicht von 18 Beiträgen - 1 bis 18 (von insgesamt 18)
  • Autor
    Beiträge
  • #36920

    EVH baut zweiten Fernwärmespeicher


    Noch im Dezember 2012 hatte die EVH in einer Bürgerversammlung mitgeteilt, dass sie in diesem Jahr mit dem Bau eines zweiten Fernwärmespeichers im HKW Dieselstraße beginnen und diesen im Juni 2014 in Betrieb nehnmen wollte.
    Der zweite Fernwärmespeicher sollte den im Jahre 2006 errichteten ersten Wärmespeicher ergänzen, um flexible auf die Anforderungen des Wärme-und Strommarktes reagieren zu können und mit dem um das über 7-fach größere Speichervolumen (50 000 m3) in der Fernwärmeübergangsperiode freie Wärmeenergie nahezu verlustfrei über mehrere Tage zu speichern.
    Damit wäre auch über das Wochenende ein Abstellen des HKW Halle-Dieselstraße möglich gewesen, ohne die Fernwärmeversorgung der Stadt Halle zu unterbrechen.
    Nunmehr ist der Bau des zweiten Fernwärmespeichers erst einmal auf unbestimmte Zeit zurückgestellt.
    Als Grund dafür werden von den Stadtwerken Halle wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen angegeben.

    #36944

    @Hadie,
    da steht „nahezu verlustfrei“, was mit entsprechender Wärmeisolierung kein Problem ist, siehe Thermoskanne!
    Übrigens ist laut KWK-Gesetz für neue Wärmespeicher ein max.Wärmeverlust von 15 Watt pro m2-Behälteroberfläche vorgeschrieben!
    Das mit dem Wegrationalisieren von Arbeitsplätzen
    mußt du aber mal näher begründen!!

    #36945

    Isolation hin, Isolation her – nen Wärmespeicher auf Eis zu legen ist aber schon der Härtetest 😉

    #36958

    Woher hast Du denn die Info, Kenno?

    #36961

    @Wolli,
    Quelle: Stadtwerke-Pressesprecherin lt.SN-Nachfrage veröffentlicht im „Stadtkurier/Halle-Süd“.

    #37039

    Ein schwieriges Thema.
    Ich hatte mich über das Thema Kraftwerk Trotha schon mit einem MA der EVH unterhalten. Es ist schwer die Kraftwerke wirtschaftlich zu fahren. Da der Gaspreis zum Teil höher ist als der Erlös aus dem Stromverkauf. Im Winter rechnet sich das alles schon, aber im Sommer wenn wenig Wärme vekauft werden kann, lohnt sich der Betrieb nicht mehr.
    Evtl. sollte überlegt werden im Sommer das Kraftwerk abzuschalten und die benötigte Wärme über Solarthermie zu gewinnen. Dazu wäre aber ein 50.000 m³ Speicher sehr nötig.
    Zu dem verlust des Speichers:
    Je größer der Wärmespeicher ist, umso geringer wird der Wärmeverlust bezogen auf das Speichervolumen. Einzelne kleine Speicher haben einen höheren Wärmeverlust als ein großer.
    @hadie wieso werden durch einen Bau eines 50.000 m³ Wärmespeichers Stellen weg- rationalisiert. Das Verstehe ich nicht. Ich würde meinen durch eine solche Investitionen werden eher Arbeitsplätze gesichert.

    #37078

    @Janos,
    deine Gedankengänge gehen schon in die richtige Richtung.
    Es macht angesichts der derzeitige hohen Gaspreise wirklich keinen Sinn, aus Gas außerhalb der KWK in unseren beiden Heizkraftwerken Strom zu erzeugen, wenn dazu keine entsprechende staatliche Förderung dahintersteckt.
    Die Situation ist im HKW Halle-Trotha besonders angespannt, da dort kein Fernwärmespeicher installiert ist, der außerhalb der Winterzeit als künstlicher Wärmeabnehmer zur Bereitstellung einer abrufbaren elektrischen Leistung zur Verfügung steht und auch das Warmhalten und ein eventueller Schnellstart der Kraftwerksausrüstungen nicht oder noch nicht gefördert oder bezuschußt wird.
    Im HKW Dieselstraße ist der vorhandene Fernwärmespeicher als Tagesspeicher mit einem verfügbaren Speichervolumen von 6 700 m3 völlig ausgereizt und das HKW kann auch außerhalb der täglichen Wärmespitzen auf Anforderung für die Leistungsregelung im elektrischen Verbundnetz ca.10 MW bereithalten.
    Für einen 50 000 m3 Fernwärmespeicher stimmen die derzeitigen Rahmen- und Förderbedingungen zu einem wirtschaftlichen Betrieb nicht.
    Auch für ein Zusammenwirken mit einer neuen solarthermischen Anlage scheinen die dazu veranlaßten Untersuchungen negativ verlaufen zu sein.

    #37097

    Warum nur immer nach Förderung geschrien wird? Als Unternehmen muß ich in der Lage sein, auch ohne Förderung zu investieren, sonst läuft wohl was verkehrt…

    #37107

    @Schulze,
    auch die EVH hat keine Gelddruckmaschine und kann nur Investitionen realisieren, die sich wirtschaftlich rechnen und kein Verlustgeschäft darstellen.
    Der erste oben beschriebene Fernwärmespeicher im HKW Dieselstraße hatte sich noch nach 3 Jahren amortisiert!!

    #37108

    Ich muss sagen, dass auch mir der Ruf nach Geldgeschenken des Bürgers für Industrie, Forschung und Handel nun auf den Geist geht.
    Die Energiepolitik ist das Paradebeispiel für fehlgeleitete Geldgeschenke.
    Vielleicht sollte sich Deutschland mal erinnern, wie unsere Industrie groß und erfolgreich geworden ist.
    Förderung nur noch als rückzahlbaren Kredit!

    #37147

    @Kenno

    Eben, und nur das tun, was man auch selbst(!) bezahlen kann. Wozu also diese völlig unsinnigen und verzerrenden „Förder“geschenke? Wer bitte fördert uns? Dein TV oder PC und mein Auto sind nicht gefördert worden, das mußten wir uns selbst erarbeiten und absparen…

    Gleiches beim Einstellen von Mitarbeitern: Wiedereingliederungs“förderung“ oder-„beihilfe“… und wenn die dann nach 6 Monaten ausgelaufen ist und der volle Lohn vom Unternehmen zu zahlen ist, wird schnell wieder entlassen… man hatte ja einen billigen Mitarbeiter…

    #37161

    ayo

    Wenn es eine Förderung auf irgendwetwas gibt, sollte man sie auch sinnvoll nutzen. Tut man es nicht, arbeitet man weniger wirtschaftlich. Das heldenhafte Ziel, Fördertöpfe auszusparen, wird schnell bestraft, wenn die Kunden zum billigeren Anbieter wechseln. Und gewiss sind darunter welche, die vorher den Verzicht auf Subventionen gepredigt haben…

    Selbstverständlich würde ein Verzicht auf Speicherkapazitäten Arbeitsplätze schaffen: Mindestens ein Heizer müsste einfach ständig heizen. Unter sozialistischen Verhältnissen…

    #37162

    Für Unternehmen ist derzeit in diesem Lande keine zuverlässige Langzeitplanung möglich. Wenn ein Unternehmen über 15 Jahre zuverlässige Bedingungen hat, dann planen die Unternehmen auch auf eine solche Dauer. Aber es kommen immer wieder Veränderungen auf den Plan, welche starke Einschnitte in die Planung der Unternehmen bedeuten. Wir haben das Problem, dass nur im Hier und Jetzt gedacht wird.
    @Kenno
    Wo gibt es dann ein Problem wenn sich eine Anlage nach 3 Jahren amortisiert? Da würde ich als Privatperson nicht zögern.
    Und wenn in Trotha noch gar kein Speicher ist, wird es höchste Zeit einen zu bauen. Wozu wurde das Kraftwerk denn modernisiert, wenn nicht einmal die Grundvoraussetzungen geschaffen sind. Dann könnte das Kraftwerk auch zu günstigen Zeiten flexibel angefahren werden. Dazu ist jedoch ein entsprechend großer Speicher nötig.

    #37169

    @Janos,
    du hast meine Ausführungen zu dem ersten und zweiten Fernwärmespeicher nicht richtig verstanden.
    Fernwärmespeicher sind im Zuge der Energiewende nur dann lukrativ und wirtschaftlich, wenn sie auf Knappheitsanforderungen des Strommarktes reagieren können.
    Dies ist mit dem ersten Fernwärmespeicher im HKW Dieselstraße möglich und ausgereizt, denn er bringt der EVH Gewinne an der Strombörse.
    Der zweite Fernwärmespeicher ist ein Wochenspeicher und kann nicht auf Knappheitsanforderungen des Strommarktes reagieren z.B. wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht.
    Er könnte nur ein längeres Abschalten des HKW wegen unwirtschaftlicher Fahrweise überbrücken und bei Errichtung einer solarthermischen Anlage die erneuerbare Energie der Sonne für die Fernwärmeversorgung der Stadt Halle nutzen.!!!!

    #37182

    Auf jeden Fall kommt langsam Bewegung in die Sache mit der Solarthermie. Die Bundesregierung hat sich in der Vergangenheit hauptsächlich auf die Stromerzeugung konzentriert. Jetzt bekommt Sie langsam mit, dass dort etwas verpennt wurde. In diesem Sinne ist es sicher Klug noch etwas zu warten, bis die Förderbedingungen für Solarthermie besser sind. Dann rechnet sich der Bau eines großen Speichers eher. Hätte auch Vorteile wenn die EVH Energie nutzt, die auch vor Ort ist und zudem noch erneuerbar.

    #38313

    Im morgigen Stadtrat stellen Uwe Köck und Oliver Sievert (die Linke)einen Ergänzungsantrag zur Integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeption der Stadt Halle, in dem sie in zwei Positionen die „Speicherung von Fernwärme“ ins Spiel bringen und sich dabei offensichtlich überhaupt nicht im Klaren sind, welche wirtschaftlichen Vorteile dies für eine Klimaverbesserung unserer Stadt bringen soll.
    Da hätten die beiden Stadträte mal besser unsere Diskusssion hier im Spektrum verfolgen und sich mit der EVH über die derzeitige Unwirtschaftlichkeit der Fernwärmespeicherung abstimmen sollen!!!

    #38342

    ayo

    Fernwärme ist vielleicht einfach ein zu gewichtiges Denkmal sozialistischer Rundumversorgung, als dass man sie aus der Erinnung verbannen könnte?

    #38355

    Komisch nur, daß das dann schon auch die Bauhäusler mit in ihre Projekte eingebracht haben und auch nichtsozialistische Großsiedlungen fernwärmeversorgt sind…

    Berlin Märkisches Viertel sozialistisch? Hannover Ihmebogen sozialistisch? Ansiedlungen, Orte in Alaska oder Island sozialistisch?

    Schweres Trauma…

Ansicht von 18 Beiträgen - 1 bis 18 (von insgesamt 18)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.