Startseite Foren Halle (Saale) Treuhandanstalt

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  • #343744

    Die Aufarbeitung der Machenschaften der Treuhandanstalt bei der Abwicklung der DDR-Wirtschaft wird von der GROKO abgelehnt. Warum wohl? Bei der Aufarbeitung der sogenannten Stasi ist man da nicht so zimperlich. Warum wohl?

    #343746

    Weil sich dann wohl herausstellte, daß diese „Anstalt“ zur Veruntreuung von DDR-Staatsvermögen gegründet und betrieben wurde.

    #343747

    Und dabei ist Kohl doch längst unter der Erde mit seinem Bimbes-Wissen…

    #343749

    Anonym

    Weil sich dann wohl herausstellte, daß diese „Anstalt“ zur Veruntreuung von DDR-Staatsvermögen gegründet und betrieben wurde.

    Genauer zu dessen Vernichtung. Erhalt und Entwicklung von Betrieben waren ausdrücklich nicht Aufgabe der Treuhand.

    #343751

    Bei allem, was bei der Treuhand an kriminellen Dingen abgelaufen ist, bin ich froh, dass die Karbidfabriken weg sind und die Saale viel sauberer ist.

    #343752

    Jetzt ist kaum noch Chemie-Industrie da. Schön, dass die Flüsse sauberer sind. Das Dreckszeug, das wir konsumieren, wird halt jetzt in Indien, Bangladesh und in Südamerika hergestellt. Saubere Sache.

    #343753

    Die Treuhandanstalt wurde nicht von Kohl sondern von Modrow gegründet und der hat die alten SED-Wirtschaftskader dort untergracht.

    #343754

    Heinzi, in der DDR benötigte man Karbid, weil man kein Erdöl hatte. Frag mal einen Chemiker.

    #343755

    Anonym

    bin ich froh, dass die Karbidfabriken weg sind und die Saale viel sauberer ist.

    Bin ich ja auch, dennoch hätte man dazu nicht die Treuhand gebraucht. Und die ganzen anderen Betriebe von , MLK, MAFA, HABÄMFA, ILKA, Karosseriewerke, Waggonbau und wie sie noch alle hießen hätten dafür nicht über den Jordan gemusst. Einzig die Pumpenwerke mit ihren heute ca.700 Beschäftigten haben die Wild-West-Politik der Treuhand in der ehemaligen Industriestadt Halle überlebt.

    Obwohl Leute wie Sarrazin wußten genau, was sie mit ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik anrichten. Dagegen war eine Wirtschaftsniete wie G. Mittag ein Waisenknabe. Ich möchte nur mal wissen ob ein Mensch wie Sarrazin, der binnen wenigen Jahren aus Aktiva von 600 Mrd Schulden von 200 Mrd gemacht haben (und die Menschen haben ihn eh nicht interessiert) in der Privatwirtschaft überhaupt eine Chance gehabt hätte.

    Die Treuhandanstalt wurde nicht von Kohl sondern von Modrow gegründet

    Durchaus, wenn auch mit anderen Intentionen und einem vollständig anderen Ziel. Unter Kohl wurde dann mit dem Selbstbedienungsladen für Wessis etwas vollständig anderes daraus gemacht. Kolonialpolitik at its best.

    #343756

    Ihre Hauptaufgabe, nämlich die DDR-Wirtschaft zu privatisieren, hat die Treuhandanstalt ja wohl einigermaßen hinbekommen. Wer denkt, dass eine zentral organisierte Wirtschaft prinzipiell schlechter funktioniert als eine dezentrale, wird sich nicht wundern, dass die Anstalt nicht mehr erreicht hat. Wer sich aber sehr wohl darüber wundert, hält die Privatisierung vielleicht überhaupt für eine schlechte Idee.

    Das war jetzt natürlich SEHR allgemein.

    #343758

    Die meisten Betriebe hatten Schrottwert. Von Buna war ja nur noch übriggeblieben, was die Österreicher gebaut hatten.
    BUNA 2015. Wollte keiner haben, außer Schrotthändler. Viele Betriebe waren technologischer Schrott.
    eine grafik

    https://www.infraleuna.de/standort-leuna/tradition/

    #343759

    „Heinzi, in der DDR benötigte man Karbid, weil man kein Erdöl hatte. Frag mal einen Chemiker.“
    AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!
    Ich finde der kommt in Farbis Top10.

    Halten wir mal fest, dass die Idee der Treuhand nicht unbedingt falsch war, immerhin wollten die DDR-Bürger ja alle ganz schnell beitreten ohne viel Nachdenken. Konstruiert war die Treuhand aber mindestens naiv und wurde so schnell ausgenutzt. Neben allerlei Glücksrittern hat auch die West-Industrie in den konkurrenzfähigen Branchen gezielt ihre nun lokale Konkurrenz ausgeschaltet.
    Ob K&S, Scheffler und gleich die gesamte Kühlschrank-Industrie, das Kali-Kombinat, Rotasym und DKK mussten sterben.

    #343761

    Anonym

    Ihre Hauptaufgabe, nämlich die DDR-Wirtschaft zu privatisieren, hat die Treuhandanstalt ja wohl einigermaßen hinbekommen

    … für 1,-DM*…

    *nur für Wessis

    #343763

    das Kali-Kombinat

    Ein in jeder Hinsicht gutes Beispiel. Die deutsche Kali-Industrie hat ein elementares Interesse, den Rohstoff Kalium als Dünggemittel zur Mangelware zu erklären, um die Preise hochzutreiben. Da wäre ein Überangebot aus ostdeutschen Lagerstätten nur hinderlich. Deshalb versucht K+S auch ständig, den angeblichen Kaliummangel in der Landwirtschaft herbeizudiskutieren. Es ist ein Phantom. Kalium ist eines der wenigen Rohstoffe, der bei vernünftig geführter Landwirtschaft im Boden nicht ausgeht.

    #343764

    “ Neben allerlei Glücksrittern hat auch die West-Industrie in den konkurrenzfähigen Branchen gezielt ihre nun lokale Konkurrenz ausgeschaltet.“

    Das wollen wir aber mal in den richtigen Größenordnungen sehen:

    Trabantproduktion

    Golfproduktion

    Die Trabiproduktion war eine Konkurrenz für die Golfproduktion?

    Sicherlich handelte die Treuhand nach dem Motto:Privatisieren so schnell wie möglich. Dankbar für jeden Interessenten und ohne genauer hinzuschauen. Sicherlich gab es da auch Kriminelle in der Treuhand.
    Aber der größte Teil der Betriebe war zum in die Tonne kloppen.
    Preise für den Westexport waren politisch gemacht und nicht wirtschaftlich. Schalck-Golodkowski konnte keine modernen westlichen Technologien mehr besorgen. Robotron keine amerikanischen Computer mehr nachbauen.

    #343766

    Um aber das Bild nicht einseitig zu zeichnen, was Politiker gern machen:
    http://www.taz.de/!1595641/

    #343768

    Farbenfreund, willst du gleich noch mal in deine Top10?

    Niemand sprach vom Trabbi, egal ob du ein Bild von 1960 mit einem von 1990 vergleichst. Reicht für Top10 bei dir aber nicht aus, ist Alltag.

    #343769

    Glücklicher Hans, du kannst gern andere Bilder einer anderern Fertigung raussuchen, anstattt nur zu labern. Es waren nur Symbolvideos, die den Unetrschied zwischen Ost- und Westwirtschaft zeigen.
    Übrigens, dich interssiert nur deine Propaganda und keine Fakten. Das ist ein Video von der Trabantfertigung 1989 gegen ein Video der Fertigung vom Golf III (1991-1997)

    #343773

    Ihr weicht verdammt nochmal vom eigentlichen Thema ab. Ich hab sowohl in Buna als auch in Leuna malocht. Ich weis, was da Schrott war und was nicht. Trotzdem wurde schwer bearbeitet und, jetzt kommts, es wurde sogar produziert und es kommt noch besser, es wurde verkauft, weil es Käufer gab. Nach der Wende war plötzlich kein Bedarf mehr. Und als wir Ochsen die D Mark hatten war alles aus und der Ausverkauf konnte beginnen. Man verzeihe mir Ochsen.

    #343778

    Klar lief bei der Treuhand vieles krum, aber sind wir mal ehrlich, wer wollte denn nach der Wende noch Produkte Made in GDR haben, Robotron Taschenrechner MR12 da musste es der Plaste Casio sein, oder der AKA RG28 da musste dann der Krups oder Siemens Mixer ran. Wir als Bürger haben doch selbst die Konsumgüterproduktion durch unser Kaufverhalten selbst zu Grabe getragen.

    #343780

    Ich denke, das folgende hat eine wichtige Rolle gespielt, es ist ja auch allgemein bekannt:
    DDR-Güter konnten auch deshalb in den Westen exportiert werden, weil sie preisgünstig waren. Das konnten sie sein, weil die Löhne niedrig waren, denn die Werktätigen hatten nicht die Möglichkeit, besser bezahlte Jobs im Westen anzunehmen. Das war ab 1990 anders, und deshalb waren dann ganz andere Produktionsbedingungen erforderlich.

    #343784

    teu

    Ihr weicht verdammt nochmal vom eigentlichen Thema ab. Ich hab sowohl in Buna als auch in Leuna malocht. Ich weis, was da Schrott war und was nicht. Trotzdem wurde schwer bearbeitet und, jetzt kommts, es wurde sogar produziert und es kommt noch besser, es wurde verkauft, weil es Käufer gab. Nach der Wende war plötzlich kein Bedarf mehr. Und als wir Ochsen die D Mark hatten war alles aus und der Ausverkauf konnte beginnen. Man verzeihe mir Ochsen.

    Ich habe „meinen Leuten“ damals, während irgendeiner Nachtschicht, gesagt:
    Wenn ihr die D-Mark wollt, dann seid ihr arbeitslos.
    Warum?
    Weil das, was wir produzieren ins östliche Ausland geht und deshalb nicht in D-Mark bezahlt werden kann.
    „Meine Leute“ wurden arbeitslos.
    Betriebsrätin war damals Ingrid Häußler.

    #343785

    Anonym

    Die Währungsunion war ein politisches Projekt. Ihr fehlte im Osten die ökonomische Basis. Keine Volkswirtschaft der Welt kann eine solche Aufwertung über Nacht überleben. Sarrazin hat bei der von ihm geplanten Währungsunion mit einer 35-40% Arbeitskräftefreisetzung (sprich Arbeitslosigkeit) von vornherein kalkuliert.

    Hinzu kommt noch die ideologisch betriebene Privatisierung durch die Treuhand. Wird das Vermögen einer Volkswirtschaft nach dem Grundsatz „alles muss raus“ binnen kürzester Zeit verramscht, kann von einer soliden Wirtschaftspolitik keine Rede sein. Es war eine Einladung auf dem Silbertablett die ostdeutsche Konkurrenten aufzukaufen, deren Kunden- und Lieferdaten auszuplündern, sich bei Bedarf das technische Know-How einzuverleiben und danach sich des Konkurrenten billig zu Entledigungen (Kündigungsschutzrechte gab es erst ab 1993). Das Ganze oft genug zu einem Ramschpreis, der unterhalb des Barvermögen sowie der Grundstückswerte lag.

    Vergleicht man noch die Entwicklung seit 1990 der anderen Ostblockländer, einschließlich Chinas, wird deutlich, dass eine (radikale) Privatisierung lediglich eine ideologisches Dogma ist, dass eine vernünftige volkswirtschaftliche Entwicklung eher blockiert als gefördert hat.

    #343786

    „Das konnten sie sein, weil die Löhne niedrig waren“

    So niedrig waren sie aber auch nicht:

    „Danach ist jeder zweite von den rund 300 000 Herrenanzügen, die die DDR in diesem Jahr in die Bundesrepublik lieferte, zu Preisen zwischen sieben und zwölf Mark verkauft worden. Und 480 000 von den vier Millionen Oberhemden, die in diesem Sommer aus der DDR kamen, wurden von den ostdeutschen Außenhandelsfunktionären zu Preisen zwischen 65 Pfennigen und vier Mark verramscht. “
    https://www.zeit.de/1975/39/maerchen-vom-kurzen-hemd

    #343817

    Tschechien hat den wirtschaftliche Umbau seines Landes geschafft, ohne Westhilfe. Das lag auch daran, dass dort mit der Wende nicht die Absatzmärkte in den ehemaligen Ostblock über Nacht zusammenbrachen.

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