Startseite › Foren › Halle (Saale) › Treuhandanstalt
- Dieses Thema hat 66 Antworten und 13 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahren, 12 Monaten von Wolfgang Stauch.
-
AutorBeiträge
-
27. April 2019 um 22:14 Uhr #343895
Natürlich hatten die DDR-Betriebe Kredite („Schulden“?) aufnehmen müssen, um bilanzierungsfähig zu sein. Schließlich sind ja auch alle gewinne der VEB sofort via Staatsbank in den Finanzhaushalt gegangen; Rücklagen konnten so gar nicht gebildet werden. Ein Kredit wurde mit dem Gewinn des letzten jahres beglichen. Und am Ende war dann natürlich noch Kredit übrig, den man flugs und flink als Schulden bezeichnet hat. Es waren aber nie welche,gegenüber der Staatsbank nicht und gegenüber dem Volk als Eigentümer erst recht nicht.
28. April 2019 um 00:49 Uhr #343899Warum sollten die von den DDR-Unternehmen aufgenommenen Kredite nicht als Schulden bezeichnet werden?
28. April 2019 um 06:32 Uhr #343900Die Kredite haben sie nicht aufgenommen, die wurden ihnen zugeschrieben, ein sozialpolitischer Mefokredit sozusagen.
- Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 12 Monaten von redhall.
28. April 2019 um 10:25 Uhr #343912wolli, hier geht es doch nicht um Fehler der Treuhand. Fehler machen wir alle.
28. April 2019 um 20:13 Uhr #343918Diese „Kredite“ brauchten sie nicht aufnehmen, aber nach Einzug der Betriebsgewinne blieb ihnen für weitere Produktionen nichts weiter übrig. Wenn der Gewinn weg war, mußte ja die Fertigun weiter gehen, also nur auf bilanziertem Weg. Das ist ihen dann allen sehr negativ ausgelegt worden… „hätten ja nicht“(?), doch, mußten!
PS. Im Übrigen würde es heute auch jedem Großbetrieb oder Mittelständler so gehen unter den damaligen Prämissen.
- Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 12 Monaten von Schulze.
28. April 2019 um 22:09 Uhr #343920Es gab auch keinen Gewinn in der Planwirtschaft.
Ansonsten macht das aber auch keinen Sinn.Da es keine Unternehmensbilanzen im „kapitalistischen“ Sinne gab, aber die Staatsschulden nicht einfach verpuffen, wurden diese auf alle Unternehmen aufgeteilt – unter der Logik, dass die ihre Maschinen, errichteten Wohngebäude usw. ja nicht aus dem Nichts bauen, sondern im Kapitalismus ohne Grundkapital hätten Kredite/Schulden aufnehmen müssen.
Mag logisch erscheinen, aber ob das wirklich genau ermittelt wurde für jeden Betrieb und wie damit im Treuhandhandeln genau umgegangen wurde …. ???
Immerhin gab es auch in der DDR Betriebe, die Geld rein geholt haben, die also in einem kapitalistischen System theoretisch Gewinne eingefahren hätten.29. April 2019 um 08:43 Uhr #343929Wenn es keine Bilanzen gab, gab es auch keine Schulden!
Logisch!
https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/halle-treuhandskandal-wurde-vor-20-jahren-aufgedeckt-59960829. April 2019 um 10:50 Uhr #343948In dem von redhall verlinkten MZ-Artikel sagt ein IG-Metaller:
„Die hallesche Maschinenfabrik … war weltweit führend, da wurden Spitzenprodukte hergestellt“, und trotzdem sei nach zahlreichen Sanierungsrunden fast nichts von ihr überggeblieben.Ein Betriebsrat sagt an anderer Stelle aber auch: „Nach dem Währungsschock waren die Betriebe nicht mehr konkurrenzfähig.“
Passt das zusammen? Auch nach der Währungsumstellung waren die ostdeutschen Löhne im Vergleich zum Westniveau niedrig, da hätten weltweite Spitzenprodukte doch weiter gewinnbringend produziert werden können.
29. April 2019 um 12:18 Uhr #343956Na ja, Clemens, „ein IG-Metaller, ein Betriebsrat“, wer sind die Leut? So passt das sicherlich nicht zusammen.
29. April 2019 um 20:33 Uhr #343971
AnonymDie Frage ist doch, ob es von Seiten der Bundesrepublik (also des Westens) überhaupt Interesse an der Übernahme und an der Entwicklung von DDR-Betrieben gab. Oder ist der ganze Vereinigungsprozesse nicht eher nach den Interessen der westdeutschen Wirtschaft abgelaufen.
Die Blaupause ist ja bekannt: Währungsunion zum Kurs 1:2, und bedingungslose, möglichst schnelle Privatisierung (mit bevorzugtem Zugang Westdeutscher Unternehmer/Unternehmen)
Das bedeutet:
1) (Markt)Expansion in die östlichen Wirtschaftsräume
2) Vernichtung/Zerschlagung der ostdeutschen Betriebe als Konkurrenten zugunsten der eigenen Auslastung und des eigenen Wachstums. Faktisch durch Schenkung der Wirtschaft an das westdeutsche Kapital. Innerhalb von nur fünf Jahren wurde so der Wert der ostdeutschen Betriebe von etwa 600 Mrd zu einer Schuldenlast von 275 Mrd DM liquidiert.Punkt 2) hat den ideologisch nicht zu verachtenden Nebeneffekt der nachträglichen Delegitimierung der DDR (und damit jeder nichtkapitalistischen Alternative) aufgrund der erfolgreich zerschlagenen Wirtschaft.
3) Ergänzend erfolgt (u.a. mithilfe der EU) eine bevorzugte Förderung der Ansiedlung vor allem Westdeutscher Unternehmen in der östlichen deindustrialisierten Zone.
Die Kosten dieser Politik hat großzügig Staat übernommen (für die armen Brüder und Schwestern im Osten), die Gewinne sind umgehend (fast vollständig) in private Hände im Westen zurückgeflossen.
Eine reine Win Situation für das westdeutsche und bald danach wieder gesamtdeutsche Kapital.
29. April 2019 um 23:51 Uhr #343977Sicher haben Teile der westdeutschen Wirtschaft von den Privatisierungen in Ostdeutschland profitiert. Vor der DDR-Wirtschaft als Konkurrenz haben sich aber sicher nur wenige westdeutsche Manager gefürchtet.
Übrigens lag die Lohnquote, also der Teil des Volkseinkommens, der aus unselbständiger Arbeit entsteht, im vereinten Deutschland Anfang der 90er deutlich über ihrem Wert in Westdeutschland Ende der 80er. So hoch können die einigungsbedingten Profite westdeutscher Kapitalisten also nicht gewesen sein.30. April 2019 um 01:58 Uhr #343978Bei dem hats nicht ganz geklappt;
m.lvz.de/Leipzig/Lokales/Die-Zeit-der-Feste-ist-vorbei-Ex-Bauloewe-Juergen-Schneider-wird-85
Aber wieviel Firmen hat der vernichtet?- Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 12 Monaten von rellah.
30. April 2019 um 05:27 Uhr #343980
AnonymVor der DDR-Wirtschaft als Konkurrenz haben sich aber sicher nur wenige westdeutsche Manager gefürchtet.
in der (kapitalistischen) Wirtschaft geht es nicht um Angst oder Furcht, sondern um Marktanteile! Da kann es nur einen geben!
30. April 2019 um 05:34 Uhr #343981„Da kann es nur einen geben!“
Interessant, wo gibt es denn nur „einen“?30. April 2019 um 05:40 Uhr #343982
AnonymEntweder ich habe einen Marktanteil oder ein anderer hat diesen Marktanteil.
30. April 2019 um 06:24 Uhr #343983Oder viele haben einen Marktanteil. Und darüber wacht das Bundeskartellamt.
30. April 2019 um 16:49 Uhr #344010Bundeskartelamt=Feigenblatt.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.