Startseite Foren Halle (Saale) Land genehmigt Deichbau am Gimritzer Damm

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  • #91132

    Nachdem ich hier im Juli vergangenen Jahres aktiv mitdiskutierte, habe ich seitdem den Verlauf der Diskussion als stiller Beobachter weiter verfolgt. In mir verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass hier einige Dinge sehr einseitig und aus dem (naturwissenschaftlichen) Zusammenhang gerissen betrachtet und diskutiert werden.

    Nicht wenige der Diskutanten sehen im geplanten neuen Verlauf des Gimritzer Damms eine Gefährdung der Altstadt, einige haben sich drauf versteift – koste es was es wolle – keinen Kubikmillimeter Retentionsraum aufzugeben. Es werden kräftezehrende Diskussionen um wenig relevante Details geführt und sinnvolle Maßnahmen verzögert.

    Es geht um eigentlich um zwei getrennte Maßnahmen:

    1. Neubau Gimritzer Damm
    2. Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Altstadt

    Beide Maßnahmen sind notwendig, sie haben jedoch weniger miteinander zu tun als viele annehmen. Im Forum und in der öffentlichen Diskussion herrscht die Meinung vor, dass die geplante Neubauvariante des Gimritzer Damms erhebliche negative Auswirkungen auf die Altstadt hat. Ergebnisse von im Auftrag des LHW erstellter Gutachten (s. http://www.gimritzer-damm.de/index.php?page=_hochwasserschutz), die aussagen, dass sich durch den Neubau der Hochwasserpegel in der Altstadt um keinen cm erhöht, werden angezweifelt (können aber offensichtlich nicht widerlegt werden).

    Während man sich auf den neuen Deichverlauf und seine eventuellen negativen Auswirkungen auf die Altstadt eingeschossen hat, wird ein wesentlich Einflussfaktor, der die Höhe des Hochwasserspiegels in der Altstadt fast allein bestimmt, völlig aus acht gelassen.

    Dieser Faktor ist die Höhe der Deichkrone!

    Der Pegel der Saale im Stadtgebiet ist im wesentlichen abhängig von der Deichhöhe – und nicht (bzw. vernachlässigbar) vom Verlauf! Das war beim letzten Hochwasser auch die Ursache für die nicht gekannten und nicht vorhergesehenen (warum eigentlich?) Wasserstände im Stadtgebiet. Alle bisherigen HQ200 Szenarien gehen davon aus, dass der Gimritzer Damm überflutet wird. Nachprüfbar ist das auf den Hochwassergefahrenkarten des LHW (http://www.geocms.com/webmap-lsa/de/hochwassergefahrenkarte-hq200.html) oder dem Umweltatlas (http://umweltatlas.halle.de/, hier Umweltdaten / Wasser Thema 1.2.2 Überschwemmungsgebiete und überschwemmungsgefährdete Gebiete) der Stadt Halle (das war die bis Januar 2014 verfügbare Datenquelle). Auf allen Darstellungen werden Teile von Halle-Neustadt als überflutet dargestellt, während Bereiche wie der Glauchaer Platz und die Klaustorvorstadt nicht als Überschwemmungsgebiete gekennzeichnet sind.

    Die Höhe dem Dammkrone ist das eigentliche Problem, egal ob beim alten oder beim neuen Damm. Im Hochwasserfall wird man immer versucht sein den Deich soweit zu erhöhen, dass er seine Schutzwirkung behält. Begrenzt wird das nur die durch die Verfügbarkeit von Mitteln dazu (und der Geländemorphologie im Umfeld). Mit Anstrengung und den entsprechenden Mitteln, hätte man den Damm wahrscheinlich noch 40 – 50 cm erhöhen können – mit entsprechenden Auswirkungen in der Alt-/Innenstadt.

    Folgt man den Argumenten einiger Forenteilnehmer, hätte man den Damm gar nicht künstlich erhöhen dürfen (eigentlich ein Wunder, dass während des Hochwassers niemand dagegen geklagt hat).

    Wenn Diskussionen notwendig sind und Lösungen gefunden werden müssen, dann bezüglich der Deichhöhe, der Schutzgüter (Schutzwürdigkeit) und zu Alternativen zur Ableitung des Hochwassers. Der Deichverlauf ist irrelevant für den Hochwasserpegel in der Innenstadt!

    Hier eine Lösung zu finden wird schwierig sein. Voraussetzung dafür wäre die Ermittlung von Auswirkungen verschiedener Szenarien unterschiedlicher Schutzmaßnahmen unter Berücksichtigung der auf Grundlage der Geländemorphologie berechneten der maximal wirksamen Dammhöhe. Das wäre eine Grundlage für ein, für das gesamte Stadtgebiet von Halle, wirksames Hochwasserschutzkonzept.

    Jede Diskussion über den geplanten Deichverlauf ist nutzlos sie bindet unnötig Kräfte, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.

    #91135

    Meine Red‘, und auch das gesagte zur Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zwischen Ratswerder und Ziegelwiese einschließlich Hafenstraße…
    Aber man kann ja halt auch schön polemisieren mit dem Gimritzer Damm… und dem St.Florians-Prinzip…

    #91136

    @Micha06de,
    danke für deine wissenschaftlich-technische Erläuterung der wirklichen Zusammenhänge.
    Hoffentlich sehen dies auch die Mitglieder der BI Hochwasser Altstadt auf der heutigen Präsentation der Dokumentation des Gimritzer Damms durch den LHW auch so.

    #91405

    Weil es besser hier her gehört nochmal mein Kommentar zum Artikel MitBürger wollen Deichneubau neben alter Linie

    „@NoName
    Du schreibst:
    „Es geht auch um eine kostengünstigere Variante
    Denn der Bogen den der Damm in der aktuellen Planung schlägt ist länger als ein Damm, der parallel zum alten Damm läuft. Also damit geringere Baukosten. Hatten die Herren vom LHW gestern etwas unwillig zugeben müssen.„

    Dass diese Variante kostengünstiger ist, darf bezweifelt werden. Herr Friedrich hat vor seiner Aussage gestern vermutlich nicht alle Einflussfaktoren berücksichtigt.

    Die Deichlänge ist nicht alleiniger Kostenfaktor. So müssen bei dieser Variante aufwändige Rückbauarbeiten bei unbekannten Baugrundverhältnissen durchgeführt werden.
    Auch die immer wieder erwähnten Leitungen sind kein Märchen. Deren Verlauf kann jeder nachvollziehen. (Tipp: mal vom Rennbahnkreuz bis hinter die Eissporthalle laufen und auf gelbe Schilder achten – diese markieren die Gasleitungen). Die Leitungsverlegung dürfte keine unerheblichen Kosten verursachen.

    Du schreibst:
    “Wenn ohnehin abgerissen werden soll, dann kann man ebenso gut den Damm dort entlang bauen und muss nicht unnötig einen Streit zwischen Alt- und Neustadt herauf beschwören.“

    Der Streit um das Thema Deichverlauf ist sowieso unnötig, weil bei beiden Varianten die Auswirkungen auf den Wasserspiegel in der Altstadt gleich sein werden!

    Versteht endlich: Der Streit wird sich im Ernstfall an den Wasserspiegelhöhen im jeweiligen Gebiet entfachen. Diese sind nicht abhängig vom Deichverlauf!

    Macht endlich ein RESET – im Interesse der Sache!“

    #91453

    Also dann auch noch mal meine Antwort hier:

    @micha06de – Wir haben die Problematik Deicherhöhung immer benannt. Aber es ist weder vernünftig noch realistisch, den Schutz für die Neustadt zu reduzieren. Dieser Schutz ist notwendig und ja, ich finde das 30.000 Anwohner auf der Neustädter Seite ein wichtiges Argument sind. Stattdessen möchte ich diese Kraft in Schutzziele für die Altstadt stecken:
    1. Präventiver Hochwasserschutz für die Altstadt (hier nur ein Punkt: Bauertüchtigung der Häuser für Hochwasserfall, falls überhaupt möglich auch Spundwandlösung).
    2. Erarbeitung einer mit Leben gefüllten Hochwasserschutzkonzeption unter Beteiligung der Anwohner der verschiedenen städtischen Bereiche.
    3. Beteiligung der Stadt an Initiative zu Talsperrenmanagement/Retentionsräume. (Da gibt es viel zu tun, auch wenn das LHW das am 2. April etwas anders dargestellt hat).
    4. Stadt muss sich für bessere Prognose (48 Stunden) an Saale / Weiße Elster stark machen.
    Wenigstens Punkt 1 und 2 hängen für mich auch unmittelbar an der Realisierung des Deiches.

    #91464

    @feldstudien @all

    Euer Konzept ist so weit OK, allerdings gibt es bei Punkt 1 ein grundsätzliches Problem – nämlich die direkte Abhängigkeit des Wasserspiegels von der Einstauhöhe am Gimritzer Damm.

    Ich habe schon dem anderen Thread geschrieben (https://hallespektrum.de/thema/neuer-damm-auf-der-halle-saale-schleife/page/112/, S.112 #91463): „Dass Dümmste was man machen kann, ist jedenfalls den Wannenrand der Altstadtwanne zu erhöhen – Schilda lässt grüßen.

    Wenn das Wasser 50 cm höher stiegen sollte als 2013, steht es auch in der Altstadt 50 cm höher. Wenn es noch höher kommt und es gelingt den Deich entsprechend zu erhöhen, steht es auch in der Altstadt auf der entsprechenden Höhe. Hier muss es eine Begrenzung geben. Das heißt nicht automatisch dass man Halle-Neustadt fluten muss, dass kann man mit entsprechend kreativen Lösungen vermeiden.

    Aktive Schutzmaßnahmen in der Altstadt sind schwer zur realisieren und teuer. Evtl. gibt es dafür auch keine rechtliche Grundlage (Eigentümterverantwortung).

    [folgendes steht auch im oben verlinkten Beitrag und bezieht sich auf das geplante Überlaufen lassen des Gimritzer Damms]

    Etwas Brainstorming:

    Man könnte das überlaufende Wasser in einen Sammler leiten und von dort wegpumpen…
    Der Überlauf sollte an entsprechend dafür vorgesehenen Stellen erfolgen…

    Evtl. ist eine zweistufiges Konzept sinnvoll:
    Bis HQ 100 Stufe 1 – Gimritzer Damm wie geplant, bei Hochwasser was darüber geht, wird Stufe 2 wirksam.

    Stufe 2 könnte so aussehen:
    Der Gimritzer Damm wird mit einem Überlaufbauwerk versehen mit dem die Wasserspiegelhöhe begrenzt wird. Der Höchstwert des Wasserspiegels sollte zwischen 78,10 bis 78,50 ü. NHN liegen (ja, das ist unter dem Höchststand von 68,62 m am 05.06.2013), der genaue Wert muss von den betroffenen Schutzgütern in der Innenstadt abhängig gemacht werden.

    Am Überlauf sorgt eine entsprechend dimensionierter Sammler mit integriertem Pumpwerk für den Abtransport des Wassers. (Fragt jetzt nicht wohin…)

    Man könnte natürlich auch wasserseitig abpumpen. Mit dem Sammler luftseitig erfasst kann man aber gleichzeitig Drängwasser mit abführen.

    Mit diesen Maßnahmen könnte man den Wasserspiegel in der Altstadt begrenzen und das Wasser von der Neustadt fernhalten.

    #91475

    Es könnten, im Rahmen der Daseinsvorsorge, auch geeigntete Maßnahmen zum Schutz von Hafeninsel und Altsaaleanrainern geschaffen werden. Das ist an Rhein, Model, Donau, Elbe so geschehen… Und ja, eben nicht mit’m Appel und Ei zu bewerkstelligen.

    Und auch, wie bereits angemerkt, eine Niveauabsenkung bei Uferrandgebieten durchsetzen, …

    #91498

    Wieviel Kubikmeter fehlten den zur Rettung der Altstadt?
    Stand an der Eissporthalle nicht eh alles unter Wasser, das hat aber die Altstadt auch nicht gerettet. Soviel Retentionsfläche gibt es dort doch gar nicht.
    Einfach mal die Hochwassermarken aus der Zeit vor der Eissporthalle anschauen! Die Altstadt stand ja nicht das erste Mal unter Wasser!

    #91500

    Wie wahr… und richtige Flächen gibt es im Stadtgebiet nur an zwei Stellen…

    #91627

    @micha06de – Die Querströmung von der Elisabetsaale hin zur Altstadt war nicht unerheblich. Für den Fall das noch höheres Wasser stünde, erhöht sich die Gefährdung durch Treibgut. Das war in der ganzen Hafenstraße so, das ist ein sehr wesentlicher Grund für die Ablehnung der Vorverlegung unsererseits. Wir gehen nach Studium der Strömungsverhältnisse aus dem Wasserspiegellagebericht von sich verstärkenden Querströmungen aus.
    Was Deine Variante betrifft: Solange man nicht klären kann, wohnin den die nicht geringe Wassermenge verbracht werden kann, bleibt das ziemliche Utopie, oder? Man muss den Tatsachen auch ins Auge sehen. Wie viele Häuser sind denn eigentlich in der Altstadt, Talstraße etc. betroffen? Hat das schon mal jemand ausgezählt? Ich denke, es sind vielleicht gar nicht so viele, so dass man diese schon bautechnisch ertüchtigen könnte. Die Stadt hat da leider Chancen versäumt, die Bürger vielleicht gleich nach dem HWS 2013 und mit Auszahlung der Soforthilfe mit der Hochwasserfibel vertraut zu machen und Beratungen vorzunehmen. Dies wäre beim nächsten Hochwasser sicherlich eine gute präventive Maßnahme, die dann bei anstehenden Reparaturen gleich greifen könnte.

    #91657

    @feldstudien,
    wenn ich auch nicht angesprochen bin, möchte ich doch auf euere neuen Gedankengänge eingehen, die jetzt nur noch die „Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich der Altstadt“ betreffen können.
    Ihr schildert ein notwendiges Mosaik für die Durchführung einer Istzustandsanalyse zur Auswertung des Juni-Hochwassers 2013.
    Leider konnte die jetzt von euch ins Spiel gebrachte Querströmung nur visuell als Istzustand wahrgenommen werden.
    Die Modellrechnungen der LHW weisen aber für den Bereich nördliche Saline-Halbinsel und Sophienhafen/Hafenstraße nur sehr geringe Fließgeschwindigkeiten aus. Die Hafenstraße wurde ja nicht durchströmt und wurde nur rückläufig angeströmt, sodass sich dort Treibgut nur verirrt und keinen großen Schaden angerichtet haben könnte.
    Anders habe ich es an der südlichen Mühlgrabenbrücke am Ratswerder gesehen, wo ein abgeschnittener Baumstamm mit einem Durchmesser von ca. 80 cm und einer Länge von ca.150 cm gegen die Brücke geknallt ist.
    Was den Hochwasserstand am 05.06.2013 z.B. am Glauchaer Platz betriff, so habe ich bis jetzt noch keine Hochwasserrisiko-Karten vom LHW gesehen.
    Zurück zur Hafenstraße:
    Es dürfte doch bekannt sein, daß einst das Anschlußgleis für den Sophienhafen von der Halle-Hettstedter Eisenbahn durch die Hafenstraße verlief und die Planer darauf bedacht waren, sämtliche Gleisanlagen hochwasserfrei zu verlegen. Dies ist ja nun seit der Inbetriebnahme im Jahre 1895 bis zur Stillegung des Sophienhafens und bis zur rückwärtigen Flutung der Hafenstraße beim Extremhochwasser 2013 auch erfolgt. Dies hätte verhindert werden können, wenn die vielschichtigen Eingriffe der Menschen im vorigen Jahrhundert in den Flußlauf der Saale nicht erfolgt wären.
    Da nun auch von der BI Hochwasserschutz Altstadt die festgelegte neue Dammkronenhöhe des Gimritzer Damms von 79,00 m ü.NHN nicht mehr angezweifelt wird und der Deichverlauf für die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in der Altstadt uninteressant ist, sollten sich alle zukünftigen Aktivitäten auch an dieser Bemessungsgrenze orientieren.

    #91669

    Nunja, anderswo hat man aus dieser Erfahrung eben Niveauabsenkungen vorgenommen und Flutmauern mit Durchlass gebaut…

    Was ich allerdings vermute ist, daß vor 1895 die Hafenhalbinsel schon mal überflutet oder zumindest geflutet war… und aus den Erfahrungen und Ansichten der Hafenstr. 2013 diese auch leicht abschüssig Richtung Hafen gebaut wurde; sprich kein einheitliches Niveau zur mansfelder Str. vorhanden ist…

    #91682

    @feldstudien: auf Deinen Beitrag antworte ich später, ich gehe hier erst mal auf den von @Kenno ein, das wird einiges schon beantworten.
    @Kenno:
    Um die zukünftige Hochwasserschutzmaßnahmen effektiv planen zu können, sind Modellrechnungen erforderlich, die sich am maximal möglichen Durchfluss orientieren, und nicht nur am HQ 100, wie Herr Friedrich sagte. Nur dann kann sichergestellt werden, dass sich die Investitionen lohnen. Der Aufwand hierfür übersteigt sicher die dem LHW gegenwärtig zugeteilten Mittel. Entsprechende Szenarien zu ermitteln wäre eine Investition in die Zukunft. Hier könnten m.E. auch entsprechende Projekte mit Universitäten und Forschungseinrichtungen (z.B. UfZ) unterstützend wirken.
    Da Du die Hafenbahn erwähnt hast – war Dir bekannt, dass die Hafenbahntrasse westlich des ehem. Kraftwerks (jetzt VW AH) unter Wasser stand (mind. 40 cm) selbst die zur Gemzner Brücke abzweigende Straße war überflutet. Es wäre interessant zu wissen, ob es dass schon mal gab und wenn nicht, warum es jetzt aufgetreten ist.
    Es ist notwendig auf Basis des jetzigen Gewässerzustands Überschwemmungsszenarien zu berechnen und darauf basierend die Wirksamkeit von verschiedenen Varianten der Gefahrenabwehr zu ermitteln.
    Das Scheingefecht um den geplanten Verlauf des Gimritzer Damm bringt nichts und versperrt den Weg zu wirklich wirksamen Lösungen. Der Gimritzer Damm war schon 2013 durch die künstliche Erhöhung zu hoch. Die geplante Höhe des neuen Damms von 79 m ü NHN würde nochmal 40 cm über dem Stand vom 05.06.2013 bedeuten. Was das für die Altstadt bedeuten würde, brauche ich Dir nicht zu sagen. Lokal begrenzte Schutzmaßnahmen werden dann auch kaum wirksam sein können, oder sie werden so teuer, dass sie nicht finanzierbar sind. Nur als Hinweis: Was nützen Spundwände o.ä. wenn das Grundwasser von unten und von den Seiten in die Gebäude eindringt? Und die Flusskiese und -sande in Flussnähe sind nun mal sehr durchlässig.
    Eine Erhöhung des Gimritzer Damms kann zwar Halle Neustadt schützen, wird aber mit zunehmender Höhe die Altstadt massiv schädigen. 40 cm mehr als im Juni 2013 würde z.B. die Gebäude am den Salzgrafenplatz (Händelhalle, MDR, Stadtwerke) massiv schädigen. Genau deswegen ist es unbedingt notwendig alternative Szenarien zu prüfen.
    Ich wiederhole mich, aber da es so wichtig ist, schreib ich es nochmal:
    Eine Erhöhung des Gimritzer Damms auf 78,50 m NHN oder mehr kommt einem Schildbürgerstreich nahe.

    #91763

    @micha06.de,
    volle Zustimmung zu deinem Beitrag.
    Das nachfolgende Foto zeigt die Stelle an den Pulverweiden, wo das Saalewasser westlich des Hafenbahndammes 40 cm unter der ehemaligen Unterführung gestanden hat und durch dieses Siel auf die Ostseite Richtung Genzmer Brücke gedrückt wurde.
    Diesen Fall hat es, solange ich die Geschichte der EVH kenne, noch nie gegeben.Ich hatte ja schon früher mal berichtet, daß unsere Vorfahren genau wußten, dass sie das E-Werk und das Gaswerk mitten in das Überflutungsgebiet setzen und deshalb das Baugelände mindestens um 2-3 m
    aufschütten mußten. Auch das Gelände westlich der Hafenbahntrasse auf den Pulverweiden (Standort des Fotographen) ist ebenfalls um 1980 mit Schuttmaterial um 2m angehoben worden. Man braucht sich da nur mal die alte Wiesenweg-Brücke ansehen, die jetzt nutzlos dort steht.
    http://picr.de/meinpicr.html#25

    #91764

    @micha06.de,
    volle Zustimmung zu deinem Beitrag.
    Das nachfolgende Foto zeigt die Stelle an den Pulverweiden, wo das Saalewasser westlich des Hafenbahndammes 40 cm unter der ehemaligen Unterführung gestanden hat und durch dieses Siel auf die Ostseite Richtung Genzmer Brücke gedrückt wurde.
    Diesen Fall hat es, solange ich die Geschichte der EVH kenne, noch nie gegeben.Ich hatte ja schon früher mal berichtet, daß unsere Vorfahren genau wußten, dass sie das E-Werk und das Gaswerk mitten in das Überflutungsgebiet setzen und deshalb das Baugelände mindestens um 2-3 m
    aufschütten mußten. Auch das Gelände westlich der Hafenbahntrasse auf den Pulverweiden (Standort des Fotographen) ist ebenfalls um 1980 mit Schuttmaterial um 2m angehoben worden. Man braucht sich da nur mal die Alte Wiesenstraßen-Brücke (Baujahr 1900) ansehen, die jetzt nutzlos dort im Gelände steht und einst das alte Flußbett der Elisabethsaale überspannte. Weitere Kommentare dazu kann ich mir ersparen.
    http://up.picr.de/17619040nh.jpg

    http://up.picr.de/17619790fu.jpg

    #91783

    Nur um jetzt alles richtig zu verstehen: Micha06de ist gegen die Erhöhung des Gimritzer Damms, und Kenno stimmt ihm zu?

    #91791

    @heiwu
    „Gegen“ ist das falsche Wort. Ich sehe die Auswirkungen der Erhöhung sehr kritisch, vor allem dann, wenn eine weitere Erhöhung im Katastrophenfall quasi open End erfolgen kann. Wie es im Bereich zwischen Gut Gimritz und Hallmarkt bei 9,50 m aussieht, kannst Du Dir sicher gut vorstellen (ich auch).

    Deswegen will ich anregen, unbedingt Alternativen zu prüfen und wenn möglich umzusetzen.

    #91811

    Anonym

    Lenken wir mal die Überlegungen auf die Senkung des Hochwasserspiegels. Wie sieht es denn aus mit dem Abfluss. Mit einer anderen Giebichensteinbrücke und freier Talstrasse wäre doch die Vorstadt weniger betroffen. Haben die Mitbürger Angst vor einer solchen Diskussion ?

    #91843

    @Werner
    Der gesamte Flusslauf sollte systematisch auf mögliche Fließhindernisse hin überprüft werden.
    Für diese Fließhindernisse sollten für verschiedene Durchflussmengen die Auswirkungen auf den Pegelstand im Stadtgebit ermittelt und bewertet werden. Daraus ließen sich dann Maßnahmen priorisieren.

    In Stadtgebiet von Halle sind alle Brücken Fließhindernisse…

    #91845

    @Werner,
    was soll deine Bemerkung „freie Talstraße“ bedeuten? Willst du die dort auch Hochwasserbetroffenen etwa umsiedeln? Habe neulich von einem Vorschlag gehört, den linken Bogen der Giebichensteinbrücke abzuschotten. Damit wäre aber der Abfluß- bzw. Durchflußquerschnitt der Brücke noch mehr reduziert!!!

    #92030

    Anonym

    @Kenno
    Wenn man den Mittelbogen auflöst oder eine pfeilerfreie Brücke baut kann das Wasser besser abfließen. Der Uferbereich der Saale in der Talstrasse würde natürlich betroffen sein weil hier der Wasserstand etwas steigt und keinen Widerstand braucht.
    Die Villen dürften dabei nicht betroffen sein.Sie liegen weiter hinten.Da aber bestimmt die Brücke nicht zur Disposition steht kann man vieleicht bei den Außenbögen unterhalb der Straße und des Fußweges ein großes Rohrsysten oder Kanalsystem verlegen um mehr Wasser durch das Strömungshindernis zu leiten. der Pegel im Bereich der Vorstadt würde dann etwas sinken. Die alte Brückenbauer in Halle hatten ja eine bogenfreie Brücke gebaut.

    #92031

    Anonym
    #92032

    @Werner,
    eine neue bogenfreie Giebichensteinbrücke wäre das Mindeste, was man beim Ersatz der vom Betonkrebs befallenen Brücke tun müßte.
    Ferner wäre dem Vorschlag der BI Stadtgestaltung nachzugehen,vom Amselgrund bis Tafelwerder durch das Kröllwitzer Felsenmassiv einen Hochwasserentlastungstunnel mit einem maximal möglichen Röhrendurchmesser zu errichten.

    #92899

    Leider hat Hallespektrum die Terminankündigung letzte Woche nicht gebracht, aber am Dienstag, den 15.4.2014 wird um 19:00 Uhr eine Veranstaltung der IG Hochwasserschutz Altstadt gemeinsam mit der Initiative der Städte Weißenfels/Jena – vertreten vom Weißenfelser Stadtrat Böckler – zum verbesserten Talsperrenmanagement stattfinden. Wer also Interesse hat, kann gerne in den „Krug zum grünen Kranze“ in der Talstraße 37 kommen und sich über die Zielstellungen und Probleme rund um den Rückhalteraum für Hochwasser in den Saalekaskaden informieren.

    #93026

    @Kenno,
    kannst Du bitte noch mal den Link posten für das Projekt in Hannover, wo durch entsprechende Maßnahmen Retentionsraum in der Stadt geschaffen wurde? Du hast es am 4. April bei der Veranstaltung in der Neustadt erwähnt. Danke.

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