Aktionsplan: IHK will Fachkräftesituation stärken
2. Oktober 2020 | Bildung und Wissenschaft, Wirtschaft | 3 Kommentare
Um mehr als sechs Prozent ist die Anzahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) registrierte 2020 bisher 3.344 neue Verträge.
Und schon vor Beginn der Corona-Pandemie fehlten Fachkräfte in nahezu allen Branchen.
Um zielgerichtet gegensteuern zu können, hat die IHK-Vollversammlung den „Zweiten Regionalen Aktionsplan Berufliche Bildung 2025“ für die Jahre 2020 bis 2025 verabschiedet. Damit wird der erste Plan dieser Art aus dem Jahr 2016 fortgeschrieben.
Das Ziel: Die berufliche Bildung soll so organisiert werden, dass sie die Anforderungen der Unternehmen erfüllt und zugleich leistungsfähige junge Menschen anspricht. In der IHK-Vollversammlung vertreten 66 gewählte Mitglieder aus verschiedenen Branchen und Regionen die Interessen der rund 55.000 Mitgliedsunternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt.
Der Aktionsplan umfasst insgesamt 36 konkrete Maßnahmen, mit denen die Aus- und Weiterbildung im südlichen Sachsen-Anhalt verbessert und attraktiver gemacht werden sollen. Unter anderem arbeitet die IHK an einer „AzubiCard“ mit Vergünstigungen für Auszubildende, wird ihre digitalen Angebote für Jugendliche ausbauen und die technische Infrastruktur für ehrenamtliche Prüfer verbessern.
Außerdem soll die Werbung für die berufliche Ausbildung weiter intensiviert werden. So ist neben dem neuen Instagram-Kanal team.azubi, auf dem junge Auszubildende als Botschafter fungieren und ihren Ausbildungsalltag zeigen, beispielsweise auch eine Kampagne für die duale Berufsausbildung geplant.
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liebe IHK,
zuerst: mal über den tellerrand schauen!
WAS nützen „36 [schicke] konkrete Maßnahmen“, wenn die basis fehlt??? es ist, wie wenn man die tollsten rebsorten anbaut, aber fässer und flaschen zum einkellern fehlen. oder wie die anschaffung von tablets an schulen, wenn netz und netzwerkbetreuung fehlen (ups…)
da plant also die IHK 36 schnickedentien, um „leistungsfähige junge Menschen“ anzulocken… wo sollen die denn herkommen? aus den gymnasien? also wer da erstmal hingepresst wurde, riskiert nicht so schnell einen statusabsturz, den eine lehrausbildung heute letztlich für viele darstellt. oder, manche gymnasiasten wagen doch den schritt und dann kommt das große erwachen auf beiden seiten: ups, der gymnasiast ist ja nicht hinreichend stabil, nicht ausreichend arbeitsbereit, nicht allzusehr praktisch und lösungsorientiert veranlagt.
und gymnasiast denkt: och nee, das ist ja echte arbeit. anstrengend, vielleicht mit schichten, das verträgt sich doch nicht mit meinem lebensgefühl…
naja, dann sucht man vielleicht woanders nachwuchs. aber echt jetzt? sekundarschüler können mit nicht viel mehr als korrekter grammatik im dreiwortsatz dienen? und von ortographie und dreisatz in mathe ganz zu schweigen? …
ja, dann 🤷♀️🤷🏼♂️
wie wär’s, liebe IHK, wenn mal einer auszieht, der politik den realismus zu lehren?!
netzwerk knüpfen, politiker und unterstützer finden, was für die gesellschaftliche mitte tun: gemeinsame schule bis zur 9.klasse unterstützen, aufbauen, fördern, fördern, fördern…
dann sollte es klappen mit der gesundung
Was die IHK möchte und wie sie es umsetzen will, ist meist so erfolglos wie Vorhaben der Handwerkskammer.
Solange die Tarifferne der Mitgliedsunternehmen andauert und keine Lohnangleichung zur Industrie erfolgt, wird man dort wohl damit in Kauf nehmen, daß Fachkräfte eben nicht im Billighandwerk arbeiten…