Der „Wutbürger“: „Macht doch mal was für Deutsche“
23. August 2015 | Vermischtes | 23 KommentareAm Samstagvormittag haben sich bis etwa 1.200 Menschen bei einem „Frühstück für Weltoffenheit und Willkommenskultur“ am Neustadt-Centrum in Halle (Saale) versammelt. Ein wichtiges Zeichen für Mitmenschlichkeit.
Doch genau diese Mitmenschlichkeit lassen leider auch viele Hallenser vermissen. Mit hämischen und beleidigenden Kommentaren prügelten sie verbal auf die Aktion ein. Allen voran ein einst in der rechtsextremen Szene aktiver Textilunternehmer (nach eigenen Angaben will er nichts mehr mit der Szene zu tun haben). Der schimpfte bei Facebook über „steueralimentierte Funktionäre und Vertreter der Vereinsmafia“, zur Aktion selbst erschien er mit einem Plakat „Wir feiern gern mit Euch und lassen Andere die Party zahlen.“
Doch auch der Rest der Beiträge der „Sofa-Wutbürger“ liest sich ähnlich. Man solle doch so eine Aktion lieber für die „Tafeln“ oder die „Bahnhofsmission“ organisieren, heißt es da. Oder für Obdachlose. Wir haben eine Sammlung an Kommentaren zusammengestellt, die uns Personen öffentlich mit ihrem Klarnamen haben zukommen lassen. Aus diesem Grund geben wir die öffentlich gefallenen Texte auf unserer Facebook-Seite jener „Alltagsrassisten“ an dieser Stelle einmal wieder. Alle Beiträge sind im Original, inklusive Schreibfehler.
„Steckt noch mehr Geld dem Pack in den Rachen“, schreibt Franziska K. Stefan S schreibt, „für so nen Verblödungsmist ist Kohle da.“ Stephan H: „Deutschland ich Schäme micht für dich das eigene Volk Verreckt und du holst immer mehr Ausländer rein“. Heike H: „Schlimm wie ein Oberbürgermeister so was machen kann.“ Rolf D: „Ich hoffe ja, dass diese Leute auch bald möglichst „kulturell bereichert“ werden, so wie die alten Menschen, die überfallen und denen ihre kleine Rente gestohlen wird oder die Frauen und Kinder die belästigt und vergewaltigt werden. All diese Opfer, haben diese dämlichen „Gutmenschen“ auf dem Gewissen, in dem sie jeden Kriminellen mit offenem Armen empfangen! Von den Politikern braucht man gar nicht erst anfangen, denen geht es eh nur um das Geld, auf Kosten der Bürger und „Flüchtlinge“.“ Ulf K: „…im hals soll allen teilnehmern das frühstück stechen bleiben und durchfall verursachen!!“ Stephan H: „Die Aktion ist Lächerlich und Penlich“.
Das aber wohl häufigste Argument ist, dass nie jemand etwas für „bedürftige Deutsche“ macht. Wirklich auseinandergesetzt hat sich wohl mit der Thematik niemand der Schreiber. Doch es macht sich ja erst einmal gut zu behaupten, immer würde alles nur „Ausländern“ in den Hintern geblasen. Den Likes der anderen Rassisten kann man sich sicher sein. HalleSpektrum.de hat in der Vergangenheit über viele Spendenaktionen berichtet, die auch jenen „bedürftigen Deutschen“ zugute kamen. Da wäre der Bericht „Azubis spenden 500 Euro an die Bahnhofsmission Halle“ oder „Tafel Halle bekommt neues Kühlfahrzeug„, „Zuckertüten für bedürftige Schulanfänger in Halle“ und „Weihnachtsmenü für Bedürftige in der Silberhöhe„.
Bezahlt haben die Party übrigens nicht Andere, sondern jeder für sich. Schon eine halbe Stunde vor Beginn kamen die ersten Hallenser mit ihren Picknickkörben, prall gefüllt mit Obst, Gemüse, selbstgebackenem Kuchen oder kulinarischen Genüssen aus anderen Ländern. Die Teilnehmer teilten fleißig untereinander. Obendrauf kamen spontan noch ein paar Sponsoren dazu, brachten auch noch etwas vorbei – so Brötchen eines türkischen Bäckers oder Kaffee und Lunch-Pakete vom Dorint-Hotel. Die Bänke aufgestellt haben zum Beispiel die ehrenamtlichen Helfer der Freiwilligen Feuerwehren aus Trotha und Neustadt. Ein paar afrikanische Männer um Noel Kabore aus Burkina Faso präsentierten Musik aus ihrer Heimat. Ja, es waren auch „Ausländer“ da. Denn auch das war ein gern genommenes Argument der „Wutpöbler“: da sitzen nur gut genährte Mitteleuropäer unter sich. Auch Menschen aus Ägypten, Armenien, Türkei, Russland, Syrien und anderen Ländern saßen mit an den Tischen. Alle alle hatten sie ein Ziel: zu zeigen, dass Halle weltoffen ist.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand begrüßt die Teilnehmer des Frühstücks für Weltoffenheit und Willkommenskultur
Posted by HalleSpektrum – Treffpunkt und Nachrichtenportal für Halle (Saale) on Freitag, 21. August 2015
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Das eine Fr. Merkel sich für solch eine Politik (EU-Politik gegenüber Russland 2014 – …) hergibt, hätte ich nicht für möglich gehalten! Aber was soll man auch von (West)Deutschen erwarten. Sie haben es nicht anders gelernt (bekommen).
Das alles (in 2015) anzusehen, ist (geistig) arm! Warscheinlich geht solch Art von Mensch Sonntag in die Kirche und tut Buse. Montag dann gestärt auf Arbeit und von neuen beginnt die Arbeit. 😀
Selbstverständlich wird der Flüchtlingsstrom ein Problem hier in Deutschland werden, wenn er es nicht jetzt schon ist. Nur bin ich der Meinung das hier nichts zufällig passiert sondern alles geplant ist. Europa soll geschwächt werden und auf keinem Fall mit Russland oder Asien Wirtschaftsbeziehungen ausbauen.
@Rehnade
Für mich liegt die Wahrheit in der Mitte…verharmlosen find ich genau so schlimm wie Panik verbreiten.
Und dieser Flüchlingsstrom wird ein Problem werden weil wir einfach nicht darauf eingerichtet sind so viele Menschen aufzunehmen. Klar verkraften wir 800000 im Jahr aber auch nur wenn die hier ein normales Leben führen können. Können sie aber nicht weil sie aus den Heimen nicht raus kommen. Integration beginnt wenn in meinem Haus eine Flüchtlingsfamilie einzieht . Und wir müssen endlich beginnen die jenigen nach Hause zu schicken die dort nicht um ihr Leben fürchten müssen. Dann haben wir auch mehr Kapazitäten für die die unsere Hilfe wirklich benötigen.
Wenn ein Mensch mit gewissem Verstand sich z.B. dieses Video :“https://www.youtube.com/watch?v=tGcKV_dYS7M“ anschaut und zuhört, was erzählt wird, werden einem die heutigen politischen Entscheidungen verständlich.
Mehr muss man dazu nicht sagen …
@ Normalo
Soetwas kann ich aus meinen Zeilen, die ich geschrieben hatte nicht herauslesen.
Meine Meinung über Menschen, welche das Flüchtlingsproblem als Gott gegeben ansehen oder die Flüchtlinge sogar alle samt als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnen, vor diesen Menschen kann man (ich) keinen Respekt haben.
Auch PEGIDA ist/ war solch eine traurige
Erscheinung.
@Rehnade
Du machst es dir aber auch einfach.
Wer anderer Meinung ist der ist einfach zu blöd….Punkt.
So einfach ist es aber nicht…..
Zahlensalat schrieb:
„@hei-wu: es war aber kaum einer da. Das ist der Punkt.“
Wo soll da der Punkt sein?
Im übrigen kannst Du bei 2000 Leuten gar nicht wissen, wer da war. Du warst ja selber nicht mal da.
Viele Menschen sind damit überfordert herauszufinden, warum es überhaupt zu solch einem Flüchtlingsstrom kommen kann und kommt. Viele Menschen sind so einfach gestrickt, sie wollen es gar nicht herausfinden.
ist jeder Kritiker an dieser ungezügelten Zuwanderung ein Rassist oder ein Nazi?
Ende 2014 hieß ess, dass 22015 ca. 400.000 Asylbewerber“ nach Deutschland kommen würden, später wurde die Zahl auf 600.000 und nun auf 800.000 Menschen korrigiert.
Ich denke, wir werden wohl 1 Mio am Jahresende aufgenommen haben.
Die Unterbringung und Versorgung stellt vor allen die Kommunen vor massive Probleme.
Hinzu kommt, dass die Flüchtenden untereinander verfeindet sind und ihre Kämpfe in Aufnahme-Einrichtungen fortführen. (siehe z.B. Suhl)
Viele von ihnen leben ihre landestypische Kultur aus, die zu den Zuständen führt, vor denen sie eigentlich geflohen sind.
Die Bürger mancher Kommune kommen sich schlichtweg verarscht vor.
Da wird aus finanziellen Gründen die Schule geschlossen,es werden keine Feuerwehrfahrzeuge beschafft oder dringend notwendige Infrastruktur saniert.
Als es z.B. um Deutschkurse für Flüchtlingskinder ging, wurden in S-A z.B. umgehend 86 Lehrer neu eingestellt und die notwendige Infrastruktur an 150 Schulen geschaffen.
Wenn dann die Leute nachfragen, was das eigentlich soll, warum dafür plötzlich Geld da ist, kriminelle Zustände in Aufnahme-Einrichtungen kritisieren oder die Herkunft der Flüchtenden kritisch hinterfragen, so kann man diese Leute pauschal nicht als Rassisten oder Nazis abqualifizieren.
Ein Teil der Frühstückenden macht es sich da sehr einfach.
Bei den aktuellen Zuständen wird das geltende Recht (sichere Drittstaatenregelung) schlicht und einfach aus politischer Korrektheit ausgehebelt.
Bei der Mehrzahl der Flüchtenden muß eine tatsächliche politische Verfolgung verneint werden, eine Vielzahl hätte bereits in anderen Ländern Asyl finden können, die sie auf dem Weg nach Deutschland passiert haben.
Diese „Kritiker“ sollten ihre Anliegen aber nicht vor Flüchtlingsheimen, sondern vor den Regierungssitzen und Parteizentralen der Verantwortlichen artikulieren.
Also erschossen oder geköpft zu werden und zu wissen das die Tochter für ein paar Dollar verkauft wird vs. blaues Auge und Handy weg… Klingt für mich nicht nach der gleichen Liga. Wer den Syrern da den Notstand abspricht hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Es scheint so, als ist es in diesem Forum nicht möglich einen sinnvollen Dialog zu führen. Vergesst es
„Ich kann mich hier jedenfalls frei bewegen ohne Angst im nächsten Moment erschossen zu werden von einem Heckenschützen oder durch eine Tretmine zu sterben!“
Bedroht, verprügelt und ausgeraubt zu werden ist natürlich viel besser…
„Ich kann mich hier jedenfalls frei bewegen ohne Angst im nächsten Moment erschossen zu werden“
Kann ich so nicht bestätigen, wenn ich (als Frau) zwangsläufig später am Abend in verschiedenen deutschen Städten unterwegs sein muss.
@Jajaja
Man sollte nicht einfach irgendwelche Begriffe in den Raum werfen. Was hat das mit Rassismus zu tun? Den meisten „Anti-Asylanten“ ist wohl herzlich egal ob die Leute weiß, gelb, schwarz, grün oder blau sind.
Was sind denn unsere „Blaulicht“-Meldungen gegen dass was in den Ländern wie Syrien….geschieht? Ich kann mich hier jedenfalls frei bewegen ohne Angst im nächsten Moment erschossen zu werden von einem Heckenschützen oder durch eine Tretmine zu sterben!!!!!
„kann sich in seinem Umfeld sicher bewegen“
Davon liest man ja fast täglich unter „Blaulicht!…
@hei-wu: es war aber kaum einer da. Das ist der Punkt.
@zahlensalat schrieb:
„Die Kritik, dass da nur gut genährte Mitteleuropäer unter sich sind, kann man also zumindest teilweise in abgewandelter Form bestätigen: Dort waren nur die Gewinner des Systems unter sich “
Es ist kein unterernährter Neustädter Systemverlierer davon abgehalten worden, an der Veranstaltung teilzunehmen.
10010110, warst Du schon mal in Neustadt?
Sicher nicht, sonst würde nicht so ein …sinn kommen:
Zitat“ an einem Ort, wo sie sonst niemals freiwillig hinkommen.“
Der Artikel befindet sich auf dem selben Niveau wie die zitierten Facebook Einträge.
Es ist so unglaublich beschämend, wie auf alle Aktionen für einen zwischenmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen reagiert wird. Schwer auszuhalten!!!!!!!!!!!!!!!
Der allergrößte Teil der Deutschen geniesst hier eine intakte Infrastruktur. Jeder kann, wenn er wirklich will arbeiten, ist abgesichert in verschiedenen Bereichen, kann sich in seinem Umfeld sicher bewegen und nimmt all die Annehmlichkeiten des Alltags als völlig selbstverständlich hin. Ich setze mich selbst im privaten Bereich für Flüchtlinge ein. Diese Menschen mussten Erfahrungen machen von denen ich hoffe, dass sie mir ein Leben lang erspart bleiben. Ich habe diese oberflächliche und ja auch rassistische Auseinandersetzung mit dem Thema so so satt!
Eben, ich habe bei einer Veranstaltung mal eine Politikerin auf die Missstände in verschiedenen Objekten auf der Silberhöhe angesprochen. Mit wurde daraufhin ein Rundgang in dem Heim in der Ludwig-Wucherer-Straße angeboten. Auf die Frage was mit der Silberhöhe ist gab´s keine Antwort.
Schon wieder so ein komischer „Kommentar“, der andere Menschen pauschal als „Rassisten“ bezeichnet und irgendwelche Facebook-Einträge wie Trophäen sammelt, in der Hoffnun, es würde irgendjemanden interessieren.
Übrigens muss man schon sagen, dass die bei dieser Party anwesenden einen auffallend anderen sozialen Status hatten als die Menschen, die man sonst so durchschnittlich in Halle-Neustadt sieht. Die Kritik, dass da nur gut genährte Mitteleuropäer unter sich sind, kann man also zumindest teilweise in abgewandelter Form bestätigen: Dort waren nur die Gewinner des Systems unter sich – an einem Ort, wo sie sonst niemals freiwillig hinkommen.