ADFC fordert Öffnung des oberen Boulevards
26. Juni 2019 | Umwelt + Verkehr | 7 KommentareLt. MZ vom 19.06. soll der Obere Boulevard nicht für den Fahrradverkehr geöffnet werden. Dagegen wehren sich die Fahrradfahrer, die im ADFC organisiert sind. Sie schrieben uns:
„Leider wurde der Vorschlag zur Öffnung des Oberen Boulevard nicht im Runden Tisch Radverkehr, der sechs Mal im Jahr tagt, erörtert, sondern nur über die Presse kommuniziert. Es bleibt aber unverständlich, wie und was bezüglich der Verkehrssicherheit in Folge einer Öffnung geprüft wurde.§
Der ADFC führt aus, dass es statt weniger Sicherheit mehr Sicherheit durch eine Öffnung des oberen Boulevards geben würde:
§Der digitale Unfallatlas des statistischen Bundesamt (https://unfallatlas.statistikportal.de/) zeigt für das Jahr 2017 keinen einzigen Unfall Radfahrer/Fußgänger in der Oberen Leipziger Straße. Und dies obwohl ein nicht geringer Anteil von Radfahrern die Leipziger Straße trotz Verbots durchfährt. Hingegen gab es 2017 drei Radfahrerunfälle auf der vorgesehenen Führung über die Frankestraße / Am Leipziger Turm. Diese Führung ist alles andere als ideal, sie ist umwegig, d. h. 250 m und damit um das 1,4 fache länger, die Fußwege sind zu schmal, der Zweirichtungsradweges weist allenfalls trotz Kurve und Gefälle Mindestbreite auf. Dies entspricht nicht den Anforderungen an eine Hauptroute des Radverkehrs in Halle. Die Führung über die Martinstraße/Töpferplan und anschließender ungesicherter Rampe ist hingegen nur sehr geübten Radfahrern zu empfehlen.“
Der ADFC weist auf die Widersprüchlichkeit der Stadtverwaltung hin, denn es sei auf „auf dem anschließenden Riebeckplatz, trotz teilweisen
Gefälles, Straßenbahnverkehr und sehr viel stärkeren Fußgängeranteilen für den Radverkehr keine eigene Führung vorgesehen.“ und führt weiter aus:
„Im Baustellenbetrieb wird seit vielen Monaten der Radverkehr in Ost-West und der in Nord-Süd-Richtung zusammen mit dem gesamten Fußverkehr durch den schmalen Bereich zwischen Baustelle und LISA geführt. Das ist bei deutlich größerem Verkehrsaufkommen ein deutlich schmalerer Bereich als der für den Radverkehr gesperrte Bereich des Boulevards.“
„Warum öffnet man deshalb den Oberen Boulevard nicht zumindest testweise für ein Jahr und schaut, ob es funktioniert. Ein Planungsleitfaden der FH Erfurt zur Öffnung von Fußgängerzonen für den Radverkehr nimmt sogar an, dass Radfahrer durch nicht verbotene Führungen langsamer fahren als durch verbotene.“
Der ADFC meinte: „Gänzlich unproblematisch ist eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen, da dann die Anzahl an Fußgängern noch geringer ist, als zu anderen Zeiten. Der Radverkehr wird auch dem notleidenden Einzelhandel im Oberen Boulevard gut tun, aus verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass Radfahrer überproportional stark in der Innenstadt einkaufen.“
Hintergrund: Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 180.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.
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So ein Heck-Meck, Diskussionen, Debatten, Für und Wider. Dabei entscheiden das die Fahrradfahrer operativ und ganz allein.
Hei-Wu, damit der Fussgänger auf die rasenden Radfahrer achten muss? Nein die Radfahrer haben sich unter zu ordnen. Der Status Fussgängerzone muss erhalten bleiben. Ich weiß, dass sich Radfahrer gerne für den Nabel der Welt halten und sie der wichtigste Verkehrsteilnehmer schlecht hin sind, aber nein es geht um die Ausgewogenheit, Fussgängerzonen sind für Fussgänger da, da muss der Radfahrer die absolute Ausnahme sein, den Befürwortern hier gehts hauptsächlich darum weil sie zu faul sind die 250 Meter mehr zu fahren und an 2 oder 3 Ampeln zu warten. Es gibt im Strassenverkehr und da zählt auch der Radverkehr dazu keinen Anspruch auf die kürzeste Verbindung zwischen 2 Orten.
Viele Radfahrer ordnen sich auch auf dem Marktplatz unter…
Dann wandelt man eben die Fussgängerzone in eine Fußgänger/Radfahrerzone um. Aufwand: ein paar Verkehrsschilder und etwas Markierungsfarbe.
Hei-wu, es ist eine Fussgängerzone, dort haben sich nicht die Fussgänger unter zu ordnen sondern eventuell andere Verkehrsteilnehmer. Der Radfahrer muss dort die Aussnahme sein um Konflikte von vorn herrein zu minimieren. Sollte es einen regulären Radweg über den Boulevard geben müssen Radfahrer den Fussgängern den Vorrang gewähren nicht die Fussgänger den Radfahrern, weil immer der stärkere Verkehrsteilnehmer auf den schwächeren Rücksicht nehmen muss.
Man kann Radspuren über den Boulevard legen. So breit sind Fußgänger auch nicht, dass die die ganze Straße ausfüllen müssen.
Wenn das macht sollte man vorher Fußgänger abschaffen.