Arbeitsmarkt weiter stabil: weniger Arbeitslose und mehr Beschäftigte. Arbeitslosenquote sinkt auf 7,1 %

2. November 2022 | Soziales | Keine Kommentare

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Oktober 2022 gesunken. So waren im Oktober 77.600 Arbeitslose registriert, 1.300 weniger als im Vormonat (-1,7 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 4.800 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 400 weniger als im September. Die Arbeitslosigkeit im Oktober 2022 lag damit über dem Niveau des Vorjahres und auch über dem Wert von 2019. Im Oktober 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land 73.200 Arbeitslose und im Oktober 2019 74.900 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,1 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im September.

Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Oktober 2021 bei 6,6 und im Oktober 2019 bei 6,7 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.

Zahl der Langzeitarbeitslosen ist zum Vormonat gesunken

 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Oktober 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 29.000 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 200 weniger als im September und 2.900 weniger als im Oktober 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 37,4 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 43,5 Prozent.
„Unsere Wirtschaft muss gerade viele Belastungen gleichzeitig aushalten. Hohe Energiepreise, gestörte Lieferketten und fehlende Fachkräfte machen den Unternehmen zu schaffen. Und die wirtschaftlichen Prognosen für 2023 erhöhen die Unsicherheit zusätzlich. Trotz alledem zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin sehr beständig. Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt geht im Oktober zurück. Einfluss darauf hatte der Ausbildungs- und Studienbeginn der Jugendlichen. Die überaus gute Wetterlage stabilisierte die Beschäftigung in Außenberufen. Und auch die Tourismusbranche konnte vom Spätsommer profitieren. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum vorigen Jahr ist vorrangig auf die ukrainischen geflüchteten Arbeitslosen zurückzuführen. Mit der Betreuung durch die Jobcenter kommen wir gut voran. Einzig die Stellenmeldungen werden weiter rückläufig. Die Unternehmen halten zwar ihre Beschäftigten, sind aber bei Neueinstellungen vorsichtiger. Falls nicht massiv Energie fehlt und deshalb die Produktion ausfällt, wird es keinen gravierenden Einbruch am Arbeitsmarkt geben. Um den Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben, wurde flankierend der vereinfachte Zugang zum Kurzarbeitergeld verlängert und der Bezug für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer geöffnet,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

5.000 Personen meldeten sich im Oktober 2022 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 mehr als im Vormonat und 700 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie aus der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils 600), dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (700) und dem Baugewerbe (400). Insgesamt 4.000 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 900 weniger als im Vormonat und 500 weniger als im Oktober 2021.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.400 neue Stellen, das waren rund 100 weniger als im Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Rund 19 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 23 Prozent aus den Unternehmensdienstleistungen, jeweils 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und aus dem Handel/ Instandhaltung/ Reparatur von Kfz, sowie jeweils 9 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung und dem Gesundheitswesen.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter gestiegen
Stand August 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 807.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 6.900 mehr als im Juli 2022 und 3.800 mehr als im August 2021.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

 

Die Arbeitsagenturen registrierten im Oktober rund 100 Anzeigen für etwa 2.100 Beschäftigte. Im September waren es 100 Anzeigen für 1.300 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 13 Anzeigen für 400 Beschäftigte, die Herstellung von Holz- und Korbwaren mit 9 Anzeigen für 200 Mitarbeiter, die Bauvorbereitung mit 13 Anzeigen für 100 Beschäftigte sowie der Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz mit 11 Anzeigen für 100 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Juli 2022 1.100 Beschäftigte in 100 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Juli 0,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Juni 2022 waren hochgerechnet 0,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung ist gesunken

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Oktober 2022 bei 109.900. Das waren 200 weniger als im Vormonat und 4.400 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,8 Prozent. Das entsprach dem Wert vom September.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl erwerbsfähige Leistungsberechtigte ist gesunken

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 125.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 3.100 weniger als im September und 2.100 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.100 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 200 mehr als vor einem Monat und 12.700 mehr als vor einem Jahr.

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