Ein Hauch von Woodstock zieht durchs nt

30. Januar 2018 | Rezensionen | Ein Kommentar

Janis Joplin – Rocklegende, Ikone der Frauenbewegung und Mitglied im „Club 27“.  Pünktlich zu ihrem 75. Geburtstag war das Gastspiel „Piece of my heart – Ein Abend über Janis Joplin“ zu Gast im nt. Das Stück zeichnet ihr Leben nach – angefangen von ihrer Schulzeit, ihren ersten Auftritten und ihrem abgebrochenen Kunststudium in Austin über ihre Zeit in San Francisco und dem Durchbruch auf dem International Monterey Pop Festival bis hin zu ihrem Auftritt beim Woodstock Festival und ihrem Tod.

Die nt-Schauspielerin Sybille Kreß und Elena Weber verkörpern beide Joplin – teilweise gleichzeitig, teilweise schlüpft eine von beiden in eine andere Rolle wie die der Eltern oder des Managers. Dabei machen sie deutlich, wie sehr Joplin immer wieder auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung war – und immer wieder Rückschläge erlitt wie durch die Wahl an ihrer Universität zum hässlichsten Mann oder der Trennung von ihrem Verlobten Peter de Blanc, der sich für eine andere Frau entschied. Das Schauspiel wird die ganze Zeit durch bekannte Joplin-Songs ergänzt, die von Kreß und Weber gesungen und durch eine Band begleitet werden, die zusammen den Hippie- und Blues-Sound überzeugend rüber bringen. Die beiden Schauspielerinnen wechseln während des Abends immer wieder die 60er Jahre-Kleidung, wobei die typischen Joplin-Accessoires Federboa, Sonnenbrille und Southern Comfort-Flasche nicht fehlen dürfen.

Während Joplins Leben bis zum Montery Pop Festival recht ausführlich dargestellt wird, geht es anschließend  ziemlich rasant weiter vom Verlassen ihrer Band Big Brother & The Holding Company und dem Wechsel zu Columbia, über den Auftritt beim Woodstock-Festival mit der neuen kurz vorher gegründeten Gruppe The Kozmic Blues Band, mit der sie nie richtig glücklich wurde, bis zu ihrem plötzlichen einsamen Tod in einem Motel in Los Angeles während der Aufnahmen zu dem posthum veröffentlichten Album PEARL. Dennoch wird das turbulente Leben von Joplin plausibel auf die Bühne gebracht. Die Inszenierung ist durchaus gelungen, auch wenn es zum Schluss, sicherlich aus Zeitgründen, etwas holprig wird. Der Mut, den umfangreichen Stoff in dieser Form auf die Bühne zu bringen, wird am Ende mit Standing Ovations vom Publikum honoriert. Es dürfen gerne noch mehr Rocklegenden auf diese Weise gewürdigt werden…

 

Ace

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