Neonazis planen auf Konferenz die Vertreibung von Migranten – auch AfD-Fraktionsvorsitzender aus Sachsen-Anhalt dabei

10. Januar 2024 | Politik | 23 Kommentare

Ein Geheimtreffen zwischen AfD-Politikern, darunter der persönliche Referent von Parteichefin Alice Weidel, Roland Hartwig, sowie dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner, wurde von „Correctiv“ aufgedeckt:

Geheimplan gegen Deutschland

Das Treffen im November 2023 hatte offenbar die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland, einschließlich deutscher Staatsbürger, zum Thema. Aktiv teilgenommen hatte laut „Correctiv“ auch der Sachsen-Anhaltische AfD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Siegmund. Er soll vor Ort unter anderem aktiv um Spenden geworben haben.
Hans Christian Limmer, ehemaliger Mitbesitzer von „Backwerk“ und heute Mitgesellschafter der Franchise-Kette „Hans im Glück“, sowie der Düsseldorfer Zahnarzt und Rechtsextremist Gernot Mörig, hattne zu dem Treffen eingeladen. Das Rechercheteam von „Correctiv“ dokumentierte die Veranstaltung, auch Greenpeace stellte einige Dokumente zur Verfügung.

Die Einladung sprach von einem „Masterplan“ und forderte eine Mindestspende von 5.000 Euro. Martin Sellner präsentierte ein rechtsextremes Konzept namens „Remigration“, das die AfD offiziell leugnet. Dieses Konzept zielt auf die Vertreibung von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund ab. Anwesende AfD-Politiker, darunter der Fraktionsvorsitzende Sachsen-Anhalts, Ulrich Siegmund, zeigten laut „Correctiv“ Zustimmung zu diesem Konzept.

Roland Hartwig, persönlicher Referent von Alice Weidel, sagte zu, die inhaltlichen Pläne des Treffens in die Partei zu tragen. „Correctiv“ konfrontierte die Teilnehmer mit ihren Aussagen, wobei viele widersprüchliche oder ausweichende Antworten gaben. Die AfD-Politiker Sellner, Hartwig und Huy sowie der AfD-Bundesvorstand reagierten nicht auf die Fragen von „Correctiv“. Einige Teilnehmer bestritten die Spendenforderung, und es bleibt unklar, wie die AfD intern zu dem diskutierten „Remigrationskonzept“ steht.

Einberufung von parlamentarischem Kontrollgremium gefordert

Die Fraktion „Die Linke“ fordert nun Konsequenzen: Da die AfD „den Sturz der Demokratie“ plane, fordert sie die Einberufung eines  Parlamentarischen Kontrollgremiums. Henriette Quade, Fraktion Die Linke: Zu den aktuellen Recherchen über ein Geheimtreffen der AfD unter Beteiligung des AfD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von Sachsen-Anhalt betont Henriette Quade, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke: „Die rechtsextreme AfD plant nichts anderes als eine stabsmäßige Säuberung dieses Landes und die Abschiebung bzw. Ausbürgerung von Millionen Menschen. Die Erinnerung an die Wannseekonferenz kommt nicht von ungefähr. Die Recherchen machen unmissverständlich deutlich, wie gefährlich die rechtsextreme AfD und ihre Vertreter:innen in den Parlamenten sind“

Fraktionsvorsitzende Eva von Angeren: „In Sachsen-Anhalt führt der AfD-Fraktionsvorsitzende eine rechtsextreme Fraktion an Abgeordneten, die offensichtlich den Umsturz der Demokratie planen. Das ist absolut nicht hinnehmbar. Die Linke setzt sich konsequent gegen diese Rechtsextremen ein und hat die kurzfristige Einberufung des Parlamentarischen Kontrollgremiums beantragt.““

 

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