HFC: Nachfolge Schädlich und OB-Wahlkampf

19. Dezember 2018 | Politik | 7 Kommentare

Die Diskussionen der letzten Tage zur Wahl des Präsidiums des HFC droht ein dauerhaftes Politikum in Halle zu werden.

Nicht nur, dass sich der OB mit seiner kurzfristigen Kehrtwende in Reaktion auf die neuesten Stasi-Erkenntnisse bezüglich Herrn Schädlich auf maximal mögliche Weise in den internen Auswahlprozess des HFC eingemischt und Schädlich zum Rückzug gezwungen hat, Wiegand profiliert sich auf diese Weise im OB-Wahlkampf auf Kosten des HFC. Die Reaktion der Saalefront (Link) oder des Stadionsprechers vom vergangenen Samstag (Link) in Bezug auf diese Übergriffe des OB sprechen hier Bände.

Selbstverständlich ist der HFC kein unbeschriebenes Blatt im halleschen Fußball. Vielfach wurde berechtigte Kritik an der unter Präsident Schädlich gezeigten Arroganz gegenüber den anderen Fußballvereinen in Halle geäußert und weder die Abmeldung der zweiten Herren-, noch die effektive Ausschaltung der Frauen-Teams in den letzten Jahren hat besonders zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des HFC beigetragen. Von der Beinahe-Insolvenz Anfang 2018, von der das HFC-Präsidium vollkommen überrascht wurde ganz zu schweigen. Und auch die über viele Jahre bestehende Konkurrenz zwischen Wiegand und Schädlich in Bezug auf den HFC ist kein Geheimnis. All‘ dies ist aber kein Grund dafür sich als OB derart in einen Sportverein einzumischen.

Vielmehr macht die gesamte Diskussion den Eindruck eines Hahnenkampfes zweier alter Männer, die sich gegenseitig das Leben über viele Jahre schwer gemacht haben und deren letzter Auswuchs nun der erzwungene Schädlich-Rückzug ist. Interessant ist, dass auch die beiden „neuen“ im HFC-Präsidium (Rauschenbach und Fox), die ja erst dieses Jahr in das Präsidium kooptiert wurden, keine Ambitionen zeigen, das Präsidentenamt anzustreben. Vom Wiegand-Intimus Rauschenbach hätte man einen solchen Schritt durchaus erwarten können. Ketzerisch gefragt: „Soll hier das HFC-Präsidentenamt als Anschlussverwendung für Wiegand für den Fall einer Niederlage in der OB-Wahl frei gehalten werden?“

Bezeichnend ist, dass die Wahlkommission keinen geeigneten Kandidaten für die Schädlich-Nachfolge finden will. Gibt es in einem Verein mit ca. 1500 Mitgliedern niemanden, der/die sich den Posten als Präsident/Präsidentin zutraut? Ist die Personaldecke wirklich so dünn? Wenn dem so ist, wirft dies ein seltsames Schlaglicht auf einen Verein, welcher sich selbst ja als den wichtigsten Verein Halles ansieht.

Die Wahlkommission hat in der letzten Woche verkündet, dass sie sich alle Mitglieder angesehen hätte und darunter auch eine Frau für eine Leitungsposition gefunden hätte. Diese will jedoch nicht Präsidentin werden. Aber warum sucht die Wahlkommission nur intern, wenn mit der (stadtweit bekannten) grauen Eminenz, Frau Papenburg, eine mehr als qualifizierte Kandidatin zur Führung eines solchen Wirtschaftsunternehmens, wie eines Bundesligavereins, zur Verfügung stehen würde? Scheut hier jemand das Rampenlicht oder hatte noch niemand eine solche Idee?

Unabhängig davon, wer letzten Endes das Amt beim HFC erhält, sollte in den letzten zwei Wochen eines für alle klar geworden sein. Der OB-Wahlkampf ist in vollem Gange und Wiegand hat den ersten Aufschlag gemacht. Die Äußerungen der beiden Kandidaten Lange (Link) und Silbersack (Link) waren leider ungeeignet, um diesen Aufschlag zu retournieren…

PZ
Der Kommentar stellt die persönliche Ansicht des Redakteurs dar und ist nicht die Meinung von HalleSpektrum!

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