Siegreiche Revolutionäre oder Opfer der Wiedervereinigung. Die DDR Opposition der 1980er Jahre und ihr Vermächtnis

21. Juni 2019 | Bildung und Wissenschaft | 5 Kommentare

Der Berliner Historiker und Politikwissenschaftler Dr. Christof Geisel spricht in seinem Vortrag über die politischen Wortführer und großen Protestveranstaltungen des Herbstes 1989 und geht der Frage nach politischem Aufstieg und dramatischem Absturz der Bürgerbewegung in der DDR nach. Er hat Dutzende der damals Aktiven befragt, hunderte Positionspapiere und Akten jener Zeit ausgewertet und in seinem Buch „Auf der Suche nach einem dritten Weg…“ die besondere Prägung der ostdeutschen Kritiker herausgearbeitet.

Bereits im Vorfeld und während der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989 erhielten die Bürgerrechts- und Oppositionsgruppen regen Zulauf. Das Neue Forum genoss zumindest vorübergehend große Popularität, aber auch andere Gruppierungen, z.B. der Demokratische Aufbruch oder Demokratie jetzt bis hin zu Parteineugründungen, wie die Sozialdemokratische Partei (SDP) und die Deutsche Soziale Union (DSU) oder die als basisdemokratische Bewegung entstandene Vereinigte Linke (VL) erweiterten und beförderten gesellschaftspolitische Denk- und Handlungsräume beträchtlich. Recht schnell wurde aus der Demonstrationslosung „Wir sind das Volk“ und den lautstark erhobenen Reformforderungen in der Gesellschaft der Wunsch nach einer deutsch-deutschen Wiedervereinigung. Die katalysierende Wirkung des Mauerfalls am 9. November 1989 verstärkte diese Option, doch war der nun immer wiederkehrende Slogan „Wir sind ein Volk“ tatsächlich im Sinne eines zivilgesellschaftlich überfälligen „Aufbruch 89“, wie vom Neuen Forum formuliert und gefordert? Welcher Art waren die Ideen und Forderungen oppositioneller Kräfte in der DDR im bürgerschaftlichen Spektrum verankert? Was war das Selbstverständnis der DDR-Opposition am Vorabend der friedlichen Revolution?

FREITAG, 21. JUNI 2019, 19.30 UHR
Stadtbibliothek Halle, Zentralbibliothek, Salzgrafenstraße 2, 06108 Halle
Eintritt frei

Die Buchlesung ist eine Kooperationsveranstaltung der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staats-sicherheitsdienstes der ehem. DDR, Außenstelle Halle und dem Verein Zeit-Geschichte(n) e.V.

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