Debatte um ‚Genderverbot‘ an Schulen: Sachsen-Anhalts Politik in hitziger Diskussion über geschlechtergerechte Sprache

17. August 2023 | Bildung und Wissenschaft | 17 Kommentare

In Sachsen-Anhalt sorgt die „Genderverbots-Entscheidung“ des Bildungsministeriums unter der Leitung von Eva Feußner (CDU) weiterhin für Aufsehen. In einem kontroversen Schritt hatte das Ministerium ein „Genderverbot“ an Schulen verhängt, das die Verwendung geschlechtergerechter Sprache einschränkt. Diese Maßnahme beruft sich auf den Beschluss des Rates für deutsche Rechtschreibung, der festlegt, dass Formen wie Sternchen (*) und Doppelpunkte (:) nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie gehören.

Laut dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Carsten Borchert, handelt es sich hierbei um eine klare Umsetzung der bestehenden Rechtschreibregeln und nicht um einen von politischen Gruppierungen aufgebauschten „Kulturkampf“. Borchert betonte, dass die Schülerinnen und Schüler gemäß den Prinzipien der deutschen Rechtschreibung unterrichtet werden sollen. Er argumentierte weiter, dass die Verwendung geschlechtergerechter Sprache, wie sie durch Sternchen und Doppelpunkte dargestellt wird, das Verstehen und Erlernen der deutschen Sprache und Grammatik beeinträchtigen könnte, insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Muttersprache oder Lese-Rechtschreib-Schwächen.

Die Entscheidung des Bildungsministeriums stößt jedoch auf Kritik. Gegner dieser Maßnahme, darunter die Grünen, sehen darin einen Rückschritt in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Sie argumentieren, dass geschlechtergerechte Sprache wichtig ist, um eine inklusive Lernumgebung zu schaffen und sensibel auf unterschiedliche Identitäten einzugehen. Kritiker befürchten zudem, dass das „Genderverbot“ eine unnötige Belastung für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler darstellt, da bereits etablierte Praktiken nun rückgängig gemacht werden müssen.

Die Debatte zeigt deutlich, wie Sprache zu einem kontroversen Thema in Bildungseinrichtungen werden kann und wie verschiedene politische und pädagogische Ansichten aufeinandertreffen. Während das Bildungsministerium betont, die bestehenden Rechtschreibregeln umzusetzen, steht die Frage im Raum, wie Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion im Bildungssystem am besten gefördert werden können. Die Diskussion über den Umgang mit Gender-Sprache an Schulen in Sachsen-Anhalt wird zweifellos weiterhin intensiv geführt werden.

Print Friendly, PDF & Email
17 Kommentare

Kommentar schreiben