Spinatwachtel: ein königliches Pflanzenspiel

17. Juni 2024 | Bild der Woche | 6 Kommentare

Breitbeinig stapfte Heino auf der provisorischen Bühne im Wohnzimmer herum. Aus alten Taucherflossen hatte er sich patschige Vogelfüße gebastelt. Bin ich nicht gut? Fragte er das Publikum, das allerdings nur aus Elfriede bestand. „Gut“? Na ja, fand Elfriede. „Doch, „I bims“, rief Heino.
Du weißt doch, wie ich heiße? „Oh mann“, dachte Elfriede, nun ist er übergeschnappt. „Was steht denn in meinem Pass als Vorname ?“, fragte Heino. „Wees ich doch nich“ kam von Elfriede zurück. Heino hatte ihr als Vorspeise ein etwas gedünstetes, grünliches Kraut vorgesetzt, mit etwas Zitrone und Olivenöl angereichert. Elfriede kostete. „Hm, nicht schlecht, erinnert an Spinat, befand sie. Und es machte genau so die Zähne rau. Viel konnte sie aus den im Garprozess zusammengesunkenen Pflanzenteilen nicht erkennen. Es schien Reste von breiten, Pfeilförmigen Blättern zu sein, hin und wieder glaubte sie, rispenartige Blütenstiele zu erkennen.
Was ihr gefiel, war die grüne Farbe dieses Spinates. „Trick“, erklärte Heino. „Natron ins Kochwasser gegeben“. Ah, da war es also raus. Denn Heino war es in letzter Zeit tatsächlich wieder gelungen, nicht nur diesen Spinat, sondern auch Broccoli, grünen Spargel und anderes Grünzeug so zu kochen, dass es hinterher nicht hässlich olivbraun, sondern geradezu giftig grün erschien.

Das Grünzeug taugte als Vorspeise, aber was war mit dem Hauptgericht? Heino hatte sich nun in ein Königsgewand gekleidet, einen langen Bart angeklebt und saß vor dem Herd, in dem ein großer Vogel schmorte. „Was soll das denn“ fragte Elfriede. „Da musst du selber drauf kommen. „Deutsche Mythologie“, weißt Du?
„ach – ja natürlich, mein Guter“, fiel es Elfriede, die sich sowohl mit alter deutscher Geschichte auskannte, und romantischem Liedgut ebenso, wieder ein. Natürlich, klar. Ach, der gute Heino, dachte sie. Auch wenn er manchmal so komische Einfälle hatte.

Und hier die fragt der gute Autor seine guten Leser, die natürlich alles schnell herausgefunden haben (und sicher nicht nur geraten): Welche Pflanze stellte Heino im ersten Aufzug dar?
Warum bleibt Heinos gedünstetes Gemüse grün?
Und worauf nahm die zweite Szene Bezug, mit dem geschmorten Vogel am „Herd“?
Hat der alte König tatsächlich in Herd Vögel geschmort, oder was hat er da getan?
In welcher ostdeutschen Stadt spielte die angebliche Vogelszene, und auf welches Ereignis nimmt sie Bezug?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche: („Nicht bluetooth-fähig:“) Kulturheidelbeere, Vaccinium angustifolium und Vaccinium corymbosum (Bastarde)

Richtig, wir suchten nach der Kulturheidelbeere, nicht zu verwechseln mit der heimischen Blaubeere. Während die heimische echte Blaubeere (vaccinium myrtillus) selten in Kultur gemommen wird, stammen die heute in den Supermärkten verkauften Blaubeeren und auch den Pflanzen- und Gartencentern angebotenen „Heidelbeer“sträucher um hochgezüchtete, nahe verwandte der Arten  Vaccinium angustifolium und Vaccinium corymbosum. Ihr größter Unterschied: der Saft enthält wenig bis keine Anthocyane, also den blauviolettenFarbstoffen, die nach genuss heimischer „Waldheidelbeeren“ Zunge, Lippen und Zähne blau färben.

Also nicht Blue-tooth-fähig.

Bluetooth ist ein Funkstandard zur kabellosen Übertragung von Daten, Musik, Videos und Bildern auf kurze Distanzen zwischen gekoppelten Geräten. Entwickelt Ende der 1990er Jahre von der Bluetooth Special Interest Group (SIG). Der Name leitet sich von König Harald Blauzahn ab, einem kommunikationsfähigen dänischen König, dessen Initialen in Runenschrift im Logo erscheinen.

Impfgegner, aufgepasst: Ihr könnt Heidelbeeren gefahrlos verzehren: Die Gattungsbezeichnung Vaccinium „Vaccinium“ ist der wissenschaftliche Name für eine Pflanzengattung, die Beeren wie Heidelbeeren, Preiselbeeren und Cranberries umfasst. Er leitet sich vom lateinischen „Vaccinium“ ab, was „Hyacinthe“ bedeutete. Wohl wegen der glockenförmigen Blütenbecher.

Der Begriff „Vaccine“ leitet sich vom lateinischen Wort „vaccinus“ ab, was „von Kühen“ bedeutet. Dies geht auf die erste Pockenimpfung zurück, die mit dem Kuhpockenvirus durchgeführt wurde. Edward Jenner entdeckte, dass die Infektion mit Kuhpocken Immunität gegen die menschlichen Pocken verleihen konnte, und nannte diese Methode „Vakzination“.

Alle seit 2016 vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr hier im Archiv.

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