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Kann dieses süße Kätzchen gefährlich werden?

Was für ein süßes Kätzchen. Und wie stolz es ist auf die  Schwanzverlängerung, die ihm unser Illustrator verpasst hat. Leider haben viele Menschen mit Kätzchen ein Problem:  die Nase läuft, die Augen brennen, und manche Menschen entwickeln ein heftiges Asthma. Bei der Pflanze, die wir suchen, ist es auch so. Schon jetzt, im Februar, gehen dieses Symptome los. Kätzchenallergie? Mitunter gefährlicher ist jedoch der Verzehr der  – eigentlich sehr schmackhaften – Samen. Die Allergie wird oft durch Kreuzreaktivität mit einer Pollenallergie verursacht, aber es gibt auch primäre Allergien, nur gegen die Samen. Und das ist kreuzgefährlich. Die Allergie wird durch ein bestimmtes Protein ausgelöst, in manchen Gegenden in Deutschland, wo viele Birkenpollen umherschwirren, beträgt die Prävalenz für die Erkrankung bei 4,5 %. Besonders hoch ist sie bei Kindern. Die allergische Reaktion ist nicht nur lästig: in einigen Fällen kommt es zum anaphylaktischen Schock, ein Fall für den Notarzt.

Dabei mögen viele Menschen die Samen, man findet sie sehr häufig in Süßwaren, und nicht nur bei Kindern kann ein ziemlich ungesunder, aber sündhaft leckerer Brotaufstrich eine gefährliche Sucht auslösen. Schon die Römer mochten die Samen. Man verließ sich schon lange nicht mehr darauf, den Bedarf durch Sammeln im Wald zu decken. Hauptanbaugebiet unserer Kulturpflanze war damals die Gegend um Pompeji.  Heute wird sie dagegen hauptsächlich an der türkischen Schwarzmeerküste angebaut. Dabei ist es keine mediterrane Pflanze: Ihre Heimat sind eher die kühlen Gegenden Mittel-und Nordeuropas. Bevor sich mit der Klimaerwärmung nach der letzten Eiszeit in Mitteleuropa wieder Eichenwälder ausbreiteten, hatte sie eine vorherrschende Rolle in der Vegetation. Die mittelsteinzeitlichen Menschen ernährten sich viel von ihr. Da es keine Mammuts mehr gab, wurde sie Bestandteil der „Paläo-Diät“.  Neben Proteinen enthalten die Samen viel Fett aus ungesättigten Fettsäuren.

Ihr wisst sicher, welche Pflanze wir suchen: Neben der Frage, welche die gesuchte Pflanze ist, wollen wir auch noch wissen: 

Das Art-Epitheton, also den wissenschaftlichen Namen der Art, hat unsere Pflanze von einem Ort erhalten, dessen Vorgänger vor 4000 Jahren bei einer furchtbaren Naturkatastrophe unterging. Wie hieß der Ort?

Das Kätzchen im Bild hat ein Schwänzchen. Ist das männlich oder weiblich?

Wie sieht denn das weibliche Organ aus?

(HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Schön. Stinkt. Selten“): Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum).

Zwar bekommt man nicht oft zu sehen, aber der auffällige Geruch identifiziert zuverlässig diese wärmehungrige Orchidee. Warum sie so abstoßend riecht, weiß man wohl noch nicht so recht. Schutz vor dem Gepflückt werden dürfte wohl nur ein Teil der Erklärung sein. Sie wird vom Klimawandel wohl profitieren und sich weiter nach Norden ausbreiten. Ihr Name H. bedeutet Zunge in Streifen.  Sie beeindruckt mit ihrem Aussehen wie ein Kunstwerk.

Schön, dass das Raten Spass macht. Auch das Austüfteln der Rätsel macht Freude, weil man dabei so manches Wissenswerte entdeckt.

(Hans Ferenz)

Lust auf mehr Grünzeug? In unserem Archiv werden alle Pflanzen der Woche verwahrt, seit 2016. Hier könnt Ihr stöbern.

 

3 comments on “Kann dieses süße Kätzchen gefährlich werden?”

  1. Es ist die Hasel – Corylus avellana ( Stadt in der Nähe des Vesuvs Avella, in der Antike Abella))
    Das Schwänzchen der Katze zeigt eine männliche Blüte,
    die weiblichen Blüten sind von einer Knospe umschlossen.

  2. Das mit der Zeitrechnung paßt aber nicht so richtig. Vor 4000 Jahren, also im Jahr 1977 v.u.Z., gab es mit Sicherheit keinen Ort namens Avella/Abella mit Nußanbau, der in eben jenem Jahr zerstört wurde.

  3. Die Avellino-Eruption des Avellino-Vulkans in Kampanien, Italien, hat Siedlungen in der Umgebung zerstört. Diese Eruption war eine der größten in den letzten 10.000 Jahren in Europa und hatte einen VEI (Volcanic Explosivity Index) von 6.

    Es gibt archäologische Beweise dafür, dass die Eruption die Siedlungen in der Nähe des Vulkans verschüttet und zerstört hat. Zum Beispiel wurden in der antiken Stadt Pompeji, die etwa 20 Kilometer nordwestlich des Vulkans liegt, vulkanische Ablagerungen gefunden, die von der Avellino-Eruption stammen. Es wird angenommen, dass die Eruption auch die umliegenden Landschaften und Flüsse beeinflusst und verändert hat.

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