Kann dieses süße Kätzchen gefährlich werden?

13. Februar 2023 | Bild der Woche | 3 Kommentare

Was für ein süßes Kätzchen. Und wie stolz es ist auf die  Schwanzverlängerung, die ihm unser Illustrator verpasst hat. Leider haben viele Menschen mit Kätzchen ein Problem:  die Nase läuft, die Augen brennen, und manche Menschen entwickeln ein heftiges Asthma. Bei der Pflanze, die wir suchen, ist es auch so. Schon jetzt, im Februar, gehen dieses Symptome los. Kätzchenallergie? Mitunter gefährlicher ist jedoch der Verzehr der  – eigentlich sehr schmackhaften – Samen. Die Allergie wird oft durch Kreuzreaktivität mit einer Pollenallergie verursacht, aber es gibt auch primäre Allergien, nur gegen die Samen. Und das ist kreuzgefährlich. Die Allergie wird durch ein bestimmtes Protein ausgelöst, in manchen Gegenden in Deutschland, wo viele Birkenpollen umherschwirren, beträgt die Prävalenz für die Erkrankung bei 4,5 %. Besonders hoch ist sie bei Kindern. Die allergische Reaktion ist nicht nur lästig: in einigen Fällen kommt es zum anaphylaktischen Schock, ein Fall für den Notarzt.

Dabei mögen viele Menschen die Samen, man findet sie sehr häufig in Süßwaren, und nicht nur bei Kindern kann ein ziemlich ungesunder, aber sündhaft leckerer Brotaufstrich eine gefährliche Sucht auslösen. Schon die Römer mochten die Samen. Man verließ sich schon lange nicht mehr darauf, den Bedarf durch Sammeln im Wald zu decken. Hauptanbaugebiet unserer Kulturpflanze war damals die Gegend um Pompeji.  Heute wird sie dagegen hauptsächlich an der türkischen Schwarzmeerküste angebaut. Dabei ist es keine mediterrane Pflanze: Ihre Heimat sind eher die kühlen Gegenden Mittel-und Nordeuropas. Bevor sich mit der Klimaerwärmung nach der letzten Eiszeit in Mitteleuropa wieder Eichenwälder ausbreiteten, hatte sie eine vorherrschende Rolle in der Vegetation. Die mittelsteinzeitlichen Menschen ernährten sich viel von ihr. Da es keine Mammuts mehr gab, wurde sie Bestandteil der „Paläo-Diät“.  Neben Proteinen enthalten die Samen viel Fett aus ungesättigten Fettsäuren.

Ihr wisst sicher, welche Pflanze wir suchen: Neben der Frage, welche die gesuchte Pflanze ist, wollen wir auch noch wissen: 

Das Art-Epitheton, also den wissenschaftlichen Namen der Art, hat unsere Pflanze von einem Ort erhalten, dessen Vorgänger vor 4000 Jahren bei einer furchtbaren Naturkatastrophe unterging. Wie hieß der Ort?

Das Kätzchen im Bild hat ein Schwänzchen. Ist das männlich oder weiblich?

Wie sieht denn das weibliche Organ aus?

(HW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Schön. Stinkt. Selten“): Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum).

Zwar bekommt man nicht oft zu sehen, aber der auffällige Geruch identifiziert zuverlässig diese wärmehungrige Orchidee. Warum sie so abstoßend riecht, weiß man wohl noch nicht so recht. Schutz vor dem Gepflückt werden dürfte wohl nur ein Teil der Erklärung sein. Sie wird vom Klimawandel wohl profitieren und sich weiter nach Norden ausbreiten. Ihr Name H. bedeutet Zunge in Streifen.  Sie beeindruckt mit ihrem Aussehen wie ein Kunstwerk.

Schön, dass das Raten Spass macht. Auch das Austüfteln der Rätsel macht Freude, weil man dabei so manches Wissenswerte entdeckt.

(Hans Ferenz)

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