Startseite › Foren › Halle (Saale) › ÖPNV-Finanzierung in Mitteldeutschland: Bürgerticket und Parkschein-Abgabe im Gespräch
- Dieses Thema hat 150 Antworten und 43 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 9 Jahren, 4 Monaten von Anonym.
-
AutorBeiträge
-
19. Dezember 2014 um 20:53 Uhr #129576
Eine Idee war ein sogenanntes Bürgerticket.Jeder Bürger in Halle müsste auf diese Weise im Monat eine Pauschale zahlen, kann dafür aber so oft wie er will Busse und Straßenbahnen nutzen….. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) begrüßt den Ansatz des MDV und “hält es für dringend erforderlich diesen Weg konsequent weiter zu gehen…..
Doch der AHA hat noch weitere Ideen. So gebe der Einzelhandel häufig Rabatte für Kunden und Autofahrer zur Erstattung der Parkgebühren, welche ihre Autos in Tief- oder Hochgaragen geparkt haben. “Warum soll so etwas nicht auch für die Nutzung von ÖPNV und SPNV möglich sein ?”, fragt der AHA.Rabatte auf die kostenlose Nutzung des ÖPNV-eigentlich eine geniale Idee. Lockt Kunden und kostet…. Nix.
20. Dezember 2014 um 01:50 Uhr #129604Ach ja…von mir aus muss der Staat kein Geld für Autobahnen, Strassen und ähnliches ausgeben, das sollen doch alles Autofahrer privat finanzieren…
Öhm, das tun sie sogar schon: Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer, darauf nochmal Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer auf Kfz-Versicherungen, LKW-Maut, Mehrwertsteuer auf Fahrzeuge und Fahrzeugersatzteile…
Merkst du was???
20. Dezember 2014 um 09:38 Uhr #129616Mir fehlt bei der Überlegung immer ein Verkehrsteilnehmer: der Radfahrer. Das coole am Rad fahren ist, dass es keine externen Anreize (Parktickets, Ermäßigungen) braucht, weil man immer einen Parkplatz vor der Tür hat und es die preiswerteste Fortbewegungsmethode ist (abgesehen vom Laufen). Wieso schafft man also keine Anreize Rad & ÖPNV stärker zu kombinieren und schafft die unsinnigen Fahrradtickets ab?
20. Dezember 2014 um 12:11 Uhr #129630Das Wort Z W A N G S T I C K E T sagt doch eigentlich schon alles.
20. Dezember 2014 um 12:18 Uhr #129631Mir fehlt bei der Überlegung immer ein Verkehrsteilnehmer: der Radfahrer. Das coole am Rad fahren ist, dass es keine externen Anreize (Parktickets, Ermäßigungen) braucht, weil man immer einen Parkplatz vor der Tür hat und es die preiswerteste Fortbewegungsmethode ist (abgesehen vom Laufen). Wieso schafft man also keine Anreize Rad & ÖPNV stärker zu kombinieren und schafft die unsinnigen Fahrradtickets ab?
Ein Anreiz wäre verbesserte Sicherheit für die Räder. Ich hab mir für die Stadt ein altes Rad bei Ebay ersteigert. Neuere wurden geklaut bzw. die Schlösser schon angesägt…
20. Dezember 2014 um 12:33 Uhr #129634Ach ja…von mir aus muss der Staat kein Geld für Autobahnen, Strassen und ähnliches ausgeben, das sollen doch alles Autofahrer privat finanzieren…
Öhm, das tun sie sogar schon: Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Ökosteuer, darauf nochmal Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer auf Kfz-Versicherungen, LKW-Maut, Mehrwertsteuer auf Fahrzeuge und Fahrzeugersatzteile…
Merkst du was???
Diese Steuern reichen allerdings nicht aus, um auch nur den Bau und den Unterhalt der Straßen Deutschlands zu finanzieren. Von den Folgeschäden, die durch PKW und LKW bspw. an Gebäuden entstehen, sowie den erhöhten Kosten bei der Krankenversicherung (wegen mangelnder Fitness der Dauerautofahrer) reden wir da noch gar nicht.
20. Dezember 2014 um 12:38 Uhr #129638Das Wort Z W A N G S T I C K E T sagt doch eigentlich schon alles.
Das Wort hat allerdings nicht das Ingenieurbüro erfunden, sondern irgendein Journalist. Ist alles eine Frage der Perspektive. Man kann die Fernsehgebühren auch als Zwangsgebühren bezeichnen, die Kranken- und Rentenversicherung als Zwangsversicherung, das Semesterticket als Zwangsticket, etc. pp.
Als Gegenvorschlag: Wie wäre es denn, dass jeder Bewohner der Stadt, sowie alle, die eine Kurtaxe zahlen, Tickets für die Hälfte bekämen. Das ganze über Steuern querfinanziert. Ein Bürgerticket ist sozial ungerecht, da es nicht an die Höhe des Einkommens gekoppelt wäre.
20. Dezember 2014 um 13:07 Uhr #129639Für die HAVAG wären die Zwangsfahrscheine das falsche Signal. Es gäbe keinen Grund, den ohnehin schon schlechten Service zu verbessern, wenn man damit rechnen kann, dass die Kohle unabhängig von der erbrachten Leistung sowieso reinkonmt.
20. Dezember 2014 um 13:49 Uhr #129640Diese Steuern reichen allerdings nicht aus, um auch nur den Bau und den Unterhalt der Straßen Deutschlands zu finanzieren. Von den Folgeschäden, die durch PKW und LKW bspw. an Gebäuden entstehen, sowie den erhöhten Kosten bei der Krankenversicherung (wegen mangelnder Fitness der Dauerautofahrer) reden wir da noch gar nicht.
„47 Milliarden Euro zahlen die Autofahrer 2013 in die Staatskassen. Fünf Milliarden fließen in die Straßen, die sie benutzen. Mit den übrigen 42 Milliarden Euro finanziert der Bund alles Mögliche.“
http://www.welt.de/wirtschaft/article121719145/42-Milliarden-Euro-vom-Staat-zweckentfremdet.html20. Dezember 2014 um 17:57 Uhr #129661und eigentlich sollte es genau umgekehrt sein…
20. Dezember 2014 um 20:38 Uhr #129696Dauerautofahrer sind sicherlich welche, die als Kraftfahrer ihr Brot erwerben… Allerdings wäre es schlecht, wen sie es nicht täten, oder nur als Kamel- oder Eselsführer, obwohl das veilleicht gesünder wäre…
Und wer da mangelnde Fitness unterstellt, hat einfach keine Ahnung von 8-12 Sunden hinterm Steuer. Das ist was anderes als 8 Stunden Bürostuhl…
21. Dezember 2014 um 00:43 Uhr #129737Für die HAVAG wären die Zwangsfahrscheine das falsche Signal. Es gäbe keinen Grund, den ohnehin schon schlechten Service zu verbessern, wenn man damit rechnen kann, dass die Kohle unabhängig von der erbrachten Leistung sowieso reinkonmt.
es fahren doch ohnehin schon nur die mit dem öpnv, die keine alternative haben, die servicequalität spielt keine entscheidende rolle mehr.
21. Dezember 2014 um 15:58 Uhr #129764Ein Bürgerticket ist sozial ungerecht, da es nicht an die Höhe des Einkommens gekoppelt wäre.
Auf eine Erklärung wäre ich gespannt.
21. Dezember 2014 um 16:15 Uhr #129765Aus dem Steueraufkommen wird doch der ÖPNV bezuschusst, deshalb zahlen doch praktisch schon alle Steuerzahler, den Rest müssen die zahlen die den ÖPNV benutzen.
Ein Bürgerticket, bei dem alle zahlen, egal ob sie den ÖPNV benutzen oder nicht, ist eine Schnapsidee.21. Dezember 2014 um 16:57 Uhr #129770@Adiop
Es gibt eben Leute, die der Meinung sind, dass derjenige, der etwas über dem Durchschnitt verdient, für andere mitbezahlen soll. Dass er das per Steuern ohnehin macht, wird gerne vergessen.
Als Beispiel für Bene: Mein Arbeitgeber zahlte mir kürzlich ca. 1000 Euro Weihnachtsgeld. 500 Euro davon gebe ich für meine Lieben zu Weihnachten aus, die anderen 500 musste mein Arbeitgeber ans Finanzamt überweisen.
@wolli
Volle Zustimmung! Als nächstes wird ein Kindertagesstätten-Ticket für alle gefordert.21. Dezember 2014 um 18:05 Uhr #129771Wenn nur die Hälfte derer, die NICHT mit dem Kfz fahren, auch damit fahren würden, auch damit die Straßen bevölkern würden, würden die anderen noch mehr im Stau stehen. Warum sollen die nicht dafür einen kleinen Beitrag leisten, zumal sie dann auch den ÖPNV nutzen können, und vorher auch Schnaps in Maßen trinken können.
21. Dezember 2014 um 18:24 Uhr #129772Den Rundfunkbeitrag bezahlt man nicht nur fürs ÖR-Fernsehen, sondern auch fürs ÖR-Radio. Auch für das im Auto oder was man übers Internet sieht und hört.
21. Dezember 2014 um 19:01 Uhr #129774<div class=“d4p-bbt-quote-title“>Bene schrieb:</div>
Diese Steuern reichen allerdings nicht aus, um auch nur den Bau und den Unterhalt der Straßen Deutschlands zu finanzieren. Von den Folgeschäden, die durch PKW und LKW bspw. an Gebäuden entstehen, sowie den erhöhten Kosten bei der Krankenversicherung (wegen mangelnder Fitness der Dauerautofahrer) reden wir da noch gar nicht.“47 Milliarden Euro zahlen die Autofahrer 2013 in die Staatskassen. Fünf Milliarden fließen in die Straßen, die sie benutzen. Mit den übrigen 42 Milliarden Euro finanziert der Bund alles Mögliche.”
http://www.welt.de/wirtschaft/article121719145/42-Milliarden-Euro-vom-Staat-zweckentfremdet.html
Die 5 Milliarden sind direkte Bundesmittel für Straßenbau. Weitere 6 Milliarden kommen aus den Haushalten der Länder und Kommunen. Dann kommt der Umstand hinzu, dass öffentlicher Grund zum Nulltarif an Autofahrer gegeben wird. Manchmal wurde der zwar gekauft, oftmals aber auch nicht, und die Einnahmen, die man aus dem Verkauf oder der Vermietung dieser Grundstücke generieren könnte, übertreffen die Einnahmen durch KFZ-Steuern bei weitem. Autofahrer haben hierzulande überhaupt keinen Grund sich zu beschweren.
21. Dezember 2014 um 19:25 Uhr #129776Radfahrer, Fußgänger, Gespannführer etc. aber dann auch nicht; profitieren sie gleichermaßen von diesen Flächen, direkt oder indirekt…
21. Dezember 2014 um 20:57 Uhr #129788Gleichermaßen? Ich kann ja mal über die Hochstraße spaziergehen.. 😀
22. Dezember 2014 um 01:41 Uhr #129824Klar, kannst doch, wenn ich auf dem Gehsteig fahren darf… aber ich komme dann über die Hochstraße zurück, dann werd’s enge für dich ;-))
22. Dezember 2014 um 09:07 Uhr #129836Gleichermaßen? Ich kann ja mal über die Hochstraße spaziergehen..
Du kannst alternativ auch meine Frage beantworten, das Denkmuster dahinter würde ich gern verstehen:
Warum ist ein Bürgerticket sozial ungerecht, weil es nicht an das Einkommen gekoppelt ist?
22. Dezember 2014 um 11:04 Uhr #129849Warum ist ein Bürgerticket sozial ungerecht, weil es nicht an das Einkommen gekoppelt ist?
Es wurde doch schon erklärt: weil ein Student mit 500€ Bafög verhältnismäßig mehr zahlt als ein Arbeitnehmer mit 2000€ netto, den bspw. 10€ monatlich weniger jucken. Gleiches Spiel gab es bei der Praxisgebühr, 10€ sind halt nicht für jeden gleich viel. Auch wenn die Steuerbelastung für Mehrverdiener größer ist, schließt das ja nicht aus andere Sozialabgaben (wie ein Bürgerticket) auch zu staffeln.
Ein Bürgerticket hat übrigens noch mehr Haken. Was ist mit Leuten die auswärts arbeiten und deshalb generell kaum den Nahverkehr in der Stadt nutzen?
Ich wäre dafür es wie mit dem Semesterticket handzuhaben: dort wird die Studierendenschaft gefragt ob und in welchem Umfang sie ein Semesterticket haben wollen. Das heißt Bürgerbefragung und deren Ergebnis ist bindend.22. Dezember 2014 um 11:09 Uhr #129850Warum ist ein Bürgerticket sozial ungerecht, weil es nicht an das Einkommen gekoppelt ist?
Wenn man eine Gebühr erhebt für eine Dienstleistung, die der Zahlende nicht nutzen muss, dann sollte das immer ans Einkommen gekoppelt sein.
Um das mal an einem Beispiel klarzumachen:
Wenn ich 1000 € verdiene und das Ticket kostet 50€ im Monat, bezahle ich 5% meines Einkommens dafür.
Wenn ich 10000 € verdiene und das Ticket kostet immer noch nur 50€ im Monat, bezahle ich 0,5% meines Einkommens.Da ich mir nicht aussuchen kann, ob ich das Ticket „kaufe“ oder nicht, ist es sozial ungerecht, wenn jeder den selben Betrag löhnen muss. Besser wäre es, wenn das Bürgerticket ans Einkommen gekoppelt wäre (oder aber gleich über Steuern finanziert würde).
22. Dezember 2014 um 12:15 Uhr #129861Wenn man eine Gebühr erhebt für eine Dienstleistung, die der Zahlende nicht nutzen muss, dann sollte das immer ans Einkommen gekoppelt sein.
Um das mal an einem Beispiel klarzumachen:
Wenn ich 1000 € verdiene und das Ticket kostet 50€ im Monat, bezahle ich 5% meines Einkommens dafür.
Wenn ich 10000 € verdiene und das Ticket kostet immer noch nur 50€ im Monat, bezahle ich 0,5% meines Einkommens.Da ich mir nicht aussuchen kann, ob ich das Ticket “kaufe” oder nicht, ist es sozial ungerecht, wenn jeder den selben Betrag löhnen muss. Besser wäre es, wenn das Bürgerticket ans Einkommen gekoppelt wäre (oder aber gleich über Steuern finanziert würde).
Also deine Begründung lässt sich auf die Aussage reduzieren, es ist sozial ungerecht, dass ein Zwangsticket für alle in gleicher Höhe erhoben werden sollte, weil es bei Besserverdienenden prozentual weniger vom Einkommen ausmacht.
Dann lassen wir das mal so stehen.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.