Startseite Foren Halle (Saale) Was Normalo-Ossis nicht wussten

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  • #440021

    Ich lese gerade im Erinnerungsbuch „Schattelicht“(S.374) des halleschen Kunstwissenschaftlers Wolfgang Hütt, dass Willi Sitte eine Autoplakette hatte, die dem Fahrer bescheinigte, dass er an die maximale Geschwindigkeit auf Autobahnen der DDR nicht gebunden war.
    Willi Sitte fuhr keinen Trabant.

    #440027

    Skandal! Verbrennt seine Ölschinken!

    #440040

    – dass man sich im Internet so schlau machen kann, dass es beeindruckend ist, u.a. z. B. Veröffentlichungen über Ärzte, Telefonnummern, genaue Anschrift und Sprechstunden/ Behandlungszeiten

    -dass man telef. um einen Behandlungstermin bei einem Arzt bitten kann und das auch tut, selbstverst. während der Sprechzeiten.

    – dass man durch das Nichtfunktionieren voriger Möglichkeit den Ansagetext „singen“ kann nach 15maligen Anhören und schließlich

    – selbst in die Praxis fährt, dort eine soziale ( na was denn sonst..) Warteschlange findet, die aber sozialistisch reagiert und
    die Bittstellerin gleich an die Spitze lässt und die dann schließlich eine dicke Lippe riskiert oder Dampf ablässt, schließlich dann den Heimweg antritt, frohen Mutes, weil ihr in Aussicht gestellt wird, wann sie ihr Wehwehchen einem sachkundigen Medizinmenschen vorstellen darf. Über andere weitere Unannehmlichkeiten bewahrt sie Stillschweigen.

    #440048

    Du berichtest von der Zeit ab 1990,ich meinte aber die Zeit der echten Ossis vor 1990.
    Kennst du noch ein Geheimnis in der DDR, du hattest doch Beziehungen zu den entspr. Kreisen?

    #440052

    Moooment mal (Loriot),
    ich habe mich an die Überschrift gehalten.., denn
    hast du Ossi und habe ich Ossi vor 1990 gewusst, wie es uns als Gold-Wessis einmal gehen wird?

    Ach Gottchen(sorry Wolli), soll ich mal über Sachen Reden, d.h. nur eine….die ich selbst erlebte, so nach 1980- 85, die Berichterstattung über Planerfüllung bestimmter wichtiger Kennziffern? Eine davon durfte, musste ich liefern, konnte ich aber nicht, weil in Berlin solange an der Planzahl herumradiert wurde,damit…. Also, ich hatte sie noch nicht, die Planzahl. Und abends lese ich in der Zeitung Freiheit, die Erfüllung betrage 104,sowieso %. So frei wurde berichtet. Das Ganze unter dem Thema Berichterstattung- war oder ist das ein Geheimnis? Für dicch, für alle heute?

    #440071

    Mein Gott, linientreue SED-Bonzen hatten Privilegien? Echt jetzt, Wolli? Gut, dass man das nach 35 Jahren endlich erfahren darf.

    #440074

    Hier sollte aber der Sozialismus ohne Privilgien aufgebaut werden, dein Spott auf uns Ostdeutsche, die ehrlich ihre Arbeit gemacht haben, ist da völlig unangebracht.

    #440112

    Wir wussten zwar, dass im Naturschutzgebiet an der Müritz ein führender SED-Genosse eine Datsche hatte, aber dass Willy Stoph da ein riesiges Haus und eine riesige Gewächshausanlage hatte, wo er Experimente machte und Personenschützer und andere die Gartenarbeit übernehmen mussten und Stoph gar nicht mehr so oft nach Berlin zum Regieren fuhr – das wussten wir nicht.

    #440113

    Und in dem Kreis, wo ich 20 Jahre Heimweh nach Halle hatte, kam der Geleehrte W U ( huch, welche Namensähnlichkeit 🙂 ) und schaute sich eine Muster-LPG an. Die Schweinderl sahen aber nicht besonders gut aus, wie man vorher feststellte. Die von einer anderen LPPG sahen viel besser aus. Kein Problem:
    Man tauschte die Schweine einfach aus für 3 Tage. Sozialistische Hilfe swozusagen.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Monaten, 1 Woche von Elfriede.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Monaten, 1 Woche von Elfriede. Grund: eine "Klammer zu" eiungefügt
    #440124

    Du schreibst was, was wir Normalo-DDR-Bürger wussten, hier geht es aber darum, was wir nicht wussten.

    #440125

    Nachfolger von Host Sinderman als 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Halle wurde in den 70er Jahren Werner Felfe. Als Politbür0-Mitglied hatte er auch ein eigenes Jagdgebiet bei Strasberg.
    Als sein Oberförster in Berlin bei ihm anrief, dass ein kapitaler Hirsch ruhig steht, ließ er alles stehen und liegen, schnappte sich die grünen Jagdklamotten und Jagdgewehr,er hatte alles im Büro, stürzte zu seinem Dienstwagen und man raste los. Unterwegs am Waldrand kurzer Halt zu Anziehen der Jagdklamotten, darauf legten die Genossen wert. Dann Treff mit dem Förster und Pirsch, leise leise zum Hirsch. Felfe bekam vor Aufregung das gefürchtete Hirschfieber, er schoss und der Förster schoss zur Sicherheit kurz kinterher. Der Hirsch brach zusammen, aber Felfe bekam vor Aufregung einen Herzinfarkt, brüllte den Förster an, weil der auch geschossen hatte und brach dann wie der Hirsch zusammen.
    Er wurde noch ins Regierungskrankenhaus nach Berlin-Buch gebracht, verstarb aber dort nach wengen Tagen.
    Letzteres wurde bekanntgemacht, dass er aber eigentlich bei der Jagd zu Tode gekommen ist, durften wir nicht wissen.
    Sein Förster hat das nach 1990 mitgeteilt.

    #440129

    Hier sollte aber der Sozialismus ohne Privilgien aufgebaut werden, dein Spott auf uns Ostdeutsche, die ehrlich ihre Arbeit gemacht haben, ist da völlig unangebracht.

    Das war in Ost und West bekannt, dass das kein „Sozialismus“ ohne Privilegien ist. Wo Du da Spott siehst, verstehe ich nicht.

    #440132

    Im Westen war auch bekannt bzw, hat man gegalubt, dass die DDR eine der stärksten Industrieländer ist, was diese Deutschlandinstitute im Westen erforschten war 1990 völlig wertlos, wenig Richtiges war offenbar im Westen bekannt.

    #440144

    Der Ort heißt Strasburg und war eine Kreisstadt im Bezirk Neubrandenburg.Seine Einwohnerzahl haat sich nach der Wende mehr als halbiert. Die Entwicklung nach der Wende ist eine einzige Katastrophe. Was nach 1959 entstand (Filmtheater , eine Schule wie die in der Th.-Neubauer-Str., moderne Poliklinik, eine EOS- auch als Neubau), es ist alles nicht mehr vorhanden, teils verkommen oder anders genutzt.

    Werner Felfe fuhr mit ziviler Kleidung nach dort von Berlin aus, der Förster brachte ihm Jagdkleidung mit zum Umziehen.
    Werner Felfe starb dort im Beisein des Försters beim Erlegen eines kapitalen Hirschs.
    Nachzulesen in dem Buch von Heinz Lenkat “ Im Dienste der Staatsjagd“ Forst- und Jagdgeschichte des Reviers Klepelshagen in M-V. Bei WIKIPEDIA steht ein falsches Todesdatum und Berlin stand als Sterbeort dort, jetzt hat man „oder bei Strasburg“ beigefügt. wobei „bei“ nicht zutreffend ist, denn Klepelshagen ( früher ein VEG und ein paar Häuserchen, heute nicht viel mehr) war und ist ein Ortsteil von Strasburg.
    Kurz nach der Wende wollte Drehorgel- Rolf dort einmmal Bürgermeister werden. Mir gegenüber bezeichnete er es als PR-Gag.

    Eine Schnurre vielleicht noch: Als ich hier meine neue Tätigkeit aufnahm, wollte man wissen, wo ich vorher arbeitete. Strasburg kannte keiner, bis auf einmal eine Kollegin fragte: “ Strasburg- Strasburg—liegt das nicht bei Klepelshagen?“und ich das bejate, kam von ihr. „Da gibts ja so viel Flöhe“. ( Sie war dort mal als Studentin 14 Tage im Ernte-Einsatz). Schöne Reklame, aber ich war ja dort nur in der VERBANNUNG, wie ich es bezeichne!!

    #440152

    Im Westen war auch bekannt bzw, hat man gegalubt, dass die DDR eine der stärksten Industrieländer ist,

    Eines der stärksten Industrieländer des Ostblocks. Das dürfte, was die Pro-Kopf-Leistung betrifft, auch hinkommen.

    #440336

    Werner Lamberz war ein Hoffnungsträger im Politbüro der DDR, war jung, intelligent, srach mehrere Sprachen, ihr erinnert euch, das war der, der in Libyen mit dem Hubschrauber tödlich abgestürzt ist. Aber warum fuhr er dauernd ins Ausland, wo doch Alexander Abusch für die internationalen Beziehungen zuständig war?
    Alexander Abusch war Jude und die muslimischen Länder wollten ihn deshalb nicht.
    Wer vo den Genossen Jude war wussten wir nicht, es wurde geheim gehalten.
    Das Mitglied des Politbüros, Alber Norden, verantwortlich für Agitation und Propaganda, war übrignes auch Jude.

    #440368

    Welche Sprachen außer Deutsch und Russisch hat der Typ denn gesprochen und wo hat er sie gelernt? NS-Grundschule? Russen-Parteischule?

    #440396

    @wolli: Abusch war nie für Internationales zuständig. Als Schriftsteller war er Kulturfunktionär.
    Aber interessant ist der Wiki-Eintrag zu diesem Lamberz, von dem ich zu DDR-Zeiten nie gehört hatte: Adolf-Hitler-Schule, Lehre als Heizungsmonteur, Komsomol-Schule in Russland. Und sage und schreibe 12 (!) Sprachen, von denen nicht eine einzige genannt wird, soll er gesprochen haben.
    Das ist so glaubhaft wie die Professuren in sämtlichen Naturwissenschaften von Elena Ceaușescu.

    Dass Abusch, Norden, Axen usw. aus jüdischen Familien stammten, war bekannt, wurde aber nicht thematisiert. Warum auch?

    #440400

    Wolli hat da wohl die Namen verwechselt: Abusch und Axen, letzterer war außenpolitisch aktiv.

    #440401

    .

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Monaten von Tanc.
    #440403

    Axen, der Kleene, konnte Französisch.

    Wolli setzt hinzu:
    Er war lt. wiki von 1938-42 nach Frankreich emigriert und hat dort sicher französisch gelernt.

    #440406

    Die DDR hatte bekanntlich ein Kaffeeproblem, denn wir DDR-Bürger tranken auch gern Bohnenkaffee. Deshalb war die Parteiführung froh, dass ein beträchtlicher Anteil des Bohnenkaffees in den privaten Westpaketen zu uns kam.
    Als die Devisen zum Kauf von Bohnenkafffee nicht reichten, erfand man den Kaffeemix, bestehend aus einem kleinen Teil Bohnenkaffee und dem Rest aus Gerste und Erbsen und wer wei0 was. Ein furchtbares Gesöff, der Protest auch in unserer Kantine des Energiekombinates war laut, selbst die Genossen stimmten da mit ein.
    Im Volksmund wurde das Zeug mit Erichs Dröhnung und anderen Spottnamen belegt.
    Da geschah es das einzige Mal in der DDR, dass das Politbüro einen Beschluss rückgängig machte. Werner Lamberz flog nach Äthiopien und kaufte Bohenkaffee, der ohne Devisen mit Waffen bezahlt werden konnte.
    Das wussten wir natürlich nicht.

    #440408

    Der Thread hieß doch „was Normalo-Ossis nicht wussten“. Dass aber Bohnenkaffee Mangelware war, war aber weder in Ost noch in West ein Geheimnis (sonst wäre der ja auch nicht in den Westpaketen gewesen).

    #440435

    Werner Lamberz flog nach Äthiopien und kaufte Bohenkaffee, der ohne Devisen mit Waffen bezahlt werden konnte.
    Das wussten wir natürlich nicht.

    #440440

    Ich weiß heute auch nicht, wer für Tschibo den Kaffee einkauft.

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