Startseite Foren Halle (Saale) Vierspurigkeit der Merseburger Straße kommt Halle teuer zu stehen

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  • #133823

    … die nun bald ihren Geist aufgeben wird. Bei der letzten Bauwerkshauptüberprüfung im Jahre 2008 wurde der Bauwerkszustand der 1968 errichteten Brücke mit der Note 3,3 als kritisch eingestuft und zur Erhaltung der Verkehrssicherheit bereits eine Hilfsunterkonstruktion eingezogen.
    Eine Grundinstandhaltung würde sich auf über 1 Mio € belaufen und den Verkehrsfluß während der Bauzeit am Haupteingangstor zur Stadt nicht unwesentlich beeinflussen.

    #134638

    Ich bin kürzlich zufällig in einem Restaurant auf die Dezember-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Brand Eins“ gestoßen, in der ein Interview mit einem Stadtplaner steht, welches perfekt in diese Diskussion (und alle anderen, wenn es um großartige Stadtumbauprojekte geht) passt: http://www.brandeins.de/archiv/2014/genuss/jan-gehl-im-interview-die-menschen-in-bewegung-setzen/

    Für die, die zu faul sind, das ganze Interview zu lesen, hier mal die wichtigsten Auszüge:

    brand eins: Was müssen Architekten und Stadtplaner tun, um die Menschen wieder auf die Straßen zu bringen?

    Jan Gehl: Sie sollten ihre Häuser und Städte für Menschen planen.

    brand eins: Wir dachten immer, das täten sie bereits.

    Jan Gehl: Falsch. Die meisten neuen Gebäude und Stadtviertel ignorieren den menschlichen Maßstab, was Sie an ihren aufgeblähten Dimensionen ablesen können: Gebäude, Straßen und Plätze werden immer größer. Jene, die sie benutzen, die sie schätzen und die sich in ihnen wohlfühlen sollen – also wir –, sind aber immer noch genauso klein wie seit eh und je. Auf diese Weise entstehen Städte, die einem permanent zuraunen: „Geh nach Hause, mein Freund, so schnell du kannst, und schließ die Tür hinter dir.“ Und das hat Folgen.

    […]

    brand eins: Warum ist Ihr Thema heute en vogue?

    Jan Gehl: Weil Städte heutzutage nicht mehr mit den breitesten Straßen, der größeren Zahl an Parkplätzen oder dem billigeren Land um Kapital und Köpfe konkurrieren, sondern mit Lebensqualität. Investoren, Unternehmen, Großereignisse und Menschen im Allgemeinen zieht es in unserer globalisierten, transparenten Welt tendenziell in die lebenswerteren Städte. Wer es da wie Kopenhagen schafft, dreimal zur lebenswertesten Stadt des Planeten gewählt zu werden, hat einen enormen ökonomischen Vorteil. Eine weitere Ursache ist natürlich die historische Komponente.

    brand eins: Welche meinen Sie?

    Jan Gehl: Wir im Westen sind an einem Punkt unserer ökonomischen Entwicklung angelangt, an dem wir fast alle ein Dach über dem Kopf, mindestens ein Auto und immer mehr Freizeit zur Verfügung haben. Da fragt man sich irgendwann ganz automatisch: Ist das jetzt der Sinn des Lebens? Und sieht so der Ort aus, an dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte?

    […]

    brand eins: Mal angenommen, ich säße als Bürgermeister einer autoverpesteten Millionenmetropole vor Ihnen. Was rieten Sie mir?

    Jan Gehl: Ich würde zwei Grunderfahrungen der Stadtplanung mit Ihnen teilen. Die erste ist eine mittlerweile vielfach belegte Erkenntnis: Erst formen wir unsere Städte, dann formen sie uns. Zweitens: Mehr und breitere Straßen führen zwangsläufig zu mehr Autoverkehr in der Stadt. Weniger Straßen und weniger Parkplätze hingegen schaffen Platz für Radfahrer, Fußgänger, Cafés und Plätze, kurz: das Leben. Darum sollten Sie sich kümmern.

    #134646

    Irgendwas bringt der Herr aber durcheinander: Wenn wir mehr Freizeit haben, haben wir weniger Arbeit und Geld mit den bekannten Ergebnissen. Haben wir mehr Geld, durch Arbeit oder längere Arbeit, sind wir entweder mehr auf Achse zur/von selbiger oder arbeiten länger. Was eben eine Verkürzung der Freizeit zur Folge hat… Und ja, Menschen werden seit Beginn der 90er Jahre permanent mehr auf die Straße gebracht… mit allen Folgen.


    @kenno

    da wäre es doch eigentlich sinnvoll, die neue Brücke nicht anstelle der alten zu bauen, sondern neben der alten und mal richtig als Bogenverbindung beider Fahrbahnen… und danach Rückbau der breiten und eine nur noch für Fußgänger, Radfahrer Straßenbahn… Aber eben fromme Wünsche und solange die alte Brücke noch hält… 😉

    #134662

    @ 10010110

    Ein sehr interessanter Link, generell lesenswert mit vielen Aspekten, die wir mehr oder weniger gefühlt bewusst haben, dort in Worte gepackt.

    Für das Thema ist das auch eine ganz eindeutige Handlungsempfehlung….

    Als ich vor einigen Monaten mal über den Sindermann Highway gefahren bin, fielen mir die angegammelten Kappen der Nachbarfahrbahn auf. Dort ist der Beton bis zur Bewehrung weggebröselt. Das dauert keine 10 Jahre mehr, da wird die Konstruktion gesperrt werden müssen. Es wäre eine Chance für Halle, konsequent zu sein und eine ebenerdige machbare Lösung zu entwickeln.

    #134663

    träum weiter, aber bitte nicht hier…

    #134664

    ICH muss nicht weiter träumen, das macht der Betonfraß von ganz allein

    #134665

    Irgendwas bringt der Herr aber durcheinander: Wenn wir mehr Freizeit haben, haben wir weniger Arbeit und Geld mit den bekannten Ergebnissen. Haben wir mehr Geld, durch Arbeit oder längere Arbeit, sind wir entweder mehr auf Achse zur/von selbiger oder arbeiten länger. Was eben eine Verkürzung der Freizeit zur Folge hat…

    Wenn die Erträge der steigenden Produktivität gerechter verteilt würden, dann könnten in der Tat alle Menschen weniger malochen.

    #134669

    @Schulze,
    mit deinen Gedankengängen zur Neugestaltung und sogar zum Rückbau der Kreuzung „Dessauer Brücke“ sprichst du mir aus der Seele. Auch ich habe schon länger ähnliche Vorstellungen, die B100 über eine neue Bogenbrücke an anderer Stelle in die Stadt einzuführen.
    Es würde aber in diesem Thread zu weit führen, darauf näher einzugehen.
    Ich schätze aber ein, dass die Stadt Halle aus Geldmangel diese sich bietende Chance zur Neugestaltung dieses überlasteten Verkehrsknotens „Dessauer Brücke“ nicht nutzt und die Brücke lediglich notdürftig reparieren wird.

    #134670

    Es wäre eine Chance für Halle, konsequent zu sein und eine ebenerdige machbare Lösung zu entwickeln.

    Konsequent ist die geplante Sanierung der Hochstraße und keine Träumerei von der BI Hochstraße.

    #134672

    Da wünscht sich einer die Verlagerung des Verkehrs vor die Haustür eines anderen….

    #134679

    ich merke schon, den Link habt ihr nicht genutzt oder gar gelesen. Macht das mal.

    Wer soll eine Sanierung finanzieren? (@farbspektrum)

    #134692

    Wer soll eine Sanierung finanzieren? (@farbspektrum)

    Wer soll einen anderen Saaleübergang finanzieren?
    Du scheinst nicht von hier zu sein. Swen Knöchel hatte hier schon mal dargelegt, wie schwierig es ist, einen anderen Saaleübergang zu finden, denn:

    Da wünscht sich einer die Verlagerung des Verkehrs vor die Haustür eines anderen….

    Und es wird nicht beim Wünschen bleiben, sondern bei lang andauernden Gerichtsstreitereien.

    #134693

    Es geht doch nicht um einen anderen Saaleübergang, sondern darum, anstelle der heutigen Hochstraßenödnis eine ebenerdige Straße zu setzen. Verlagert wird da allenfalls etwas auf andere Verkehrsträger.

    #134696

    Es geht doch nicht um einen anderen Saaleübergang, sondern darum, anstelle der heutigen Hochstraßenödnis eine ebenerdige Straße zu setzen. Verlagert wird da allenfalls etwas auf andere Verkehrsträger.

    Eigentlich ist es 99% klar, dass das der Franckeplatz nicht verkraftet. Und der Glauchaer Platz sicher auch nicht. Schau mal bei Facebook nach „Arschlochampel“.

    #134715

    Ja, mag sein. Doch die darin enthaltene Sorge nennt sich positive Rückkopplung. Versuchs mal gedanklich mit der negativen Rückkopplung. Sprich: Auf etwas ungünstigere Verhältnisse wird sich die Gesamtmenge des MIV genauso einstellen. Lies mal den Link von user 10010110

    #134726

    Die Grünphase für Fußgänger ist so bemessen, dass diese bequem die 4-Fahrspuren überqueren können. Mehr dürfte da meiner Meinung nicht drin sein und würde den ohnehin schon hohen Rückstau bis zu den vorherigen Ampelanlagen erhöhen.

    Ich habe auch nicht die Länge der Grünphase, sondern die Häufigkeit des Auftretens bemängelt. Gründe gibt es für alles zur Genüge. Auch für andere Varianten.

    Der Rückstau ist aber nur zu Stoßzeiten relevant. Wie schon geschrieben, kommt dort auch häufig gar kein Auto und man muß trotzdem ewig warten, da man ja ein braver Verkehrsteilnehmer ist. Möglichkeiten, dieses außerhalb der Stoßzeiten besser zu regeln, gäbe es genügend. Wenn der Wille vorhanden wäre.

    Das Ende der Hochstraße und deren Abriß nicht als unabwendbaren Fakt zu verstehen und sich zu verweigern, bereits jetzt mit der Planung für Alternativen zu beginnen, ist nunmal grob fahrlässig. Aber da Politiker nur für wenige Jahre gewählt werden und nur wenige daß Rückgrat haben, auch bis nach der nächsten Wahl zu denken und zu planen, werden wir hier, wie auch anderenorts, sehenden Auges in den Abgrund rennen. In 30 Jahren, wenn die Hochstraße einfach zusammenfällt, wird das Geschrei plötzlich groß sein und voller Hektik irgendwelche überteuerten Paniklösungen losgetreten werden. Und die Leute, die jetzt die richtigen Entscheidungen hätten treffen müssen, bereits die Rente oder die Regenwürmer genießen.

    #134728

    Anonym

    jetzt geht es hier aber quer durch Halle, Merseburger ist wohl erledigt.

    #134732

    irgendwie schon… doch das ist nicht schlimm, da Argumente und Gegenargumente nahezu die gleichen sind.

    #134734

    @Gucki,
    du erwartest von den halleschen Ampeln das, was sie noch nicht haben, nämlich Intelligenz. Aber das kann noch kommen, wie in Hamburg mit dem intelligenten Ampelsystem „Gevas“ schon vor 10 Jahren begonnen:
    http://www.gevas.eu/nachrichten/nachrichten/article/neue-intelligente-ampeln-in-hamburg/
    oder hier:http://www.adac.de/_mmm/pdf/umweltzonen_saubere_luft_broschuere_0813_185740.pdf

    #134737

    ^^ ja, genau diese Werte (Reisezeit kürzer, wenig Stopps) stärken die Vorteile des MIV gegenüber anderen Verkehrsträgern weiter (in Hamburg gegenüber den Bussen und U-Bahnen der HHA und der S-Bahn, denn diese können nicht mal eben schneller fahren). Was wird in wenigen Jahren die Folge sein: Die nun (wieder) individual Fahrenden erhöhen die Gesamtmenge an Fahrzeugen, insgesamt wird viel mehr Dreck rausgepustet als gespart und in Kürze sind die allerallerletzten Systemreserven auch noch verbraucht.

    Ein schönes Beispiel, wie es zwar bei ADAC-Umfragen Pluspunkte bringt, aber nichts von Dauer ist.

    #134740

    @Gucki,
    zur Hochstraße male bitte nicht den Teufel an die Wand. In 30 Jahren wird die Hochstraße noch nicht zusammenfallen.
    Wir haben das Thema „Abriß der Hochstraße“ nun schon zur Genüge diskutiert und wenn es der Stadt jetzt nicht gelingt, eine gleichwertige Alternative zu finden, dann muß sie sich eben bis zum Ablauf der Restlebensdauer auf einen gleichwertigen Ersatz an Ort und Stelle konzentrieren.

    #134743

    Ja, mag sein. Doch die darin enthaltene Sorge nennt sich positive Rückkopplung. Versuchs mal gedanklich mit der negativen Rückkopplung. Sprich: Auf etwas ungünstigere Verhältnisse wird sich die Gesamtmenge des MIV genauso einstellen. Lies mal den Link von user 10010110

    Ich denke, jetzt wird es esoterisch, da man die Giebichensteinbrücke oder die Röpziger Brücke nicht als Ausweichmöglichkeit bezeichnen kann.

    #134745

    ich meinte keine Ausweichbrücken am Giebichenstein usw.

    Sondern die Bestandsstrecke wird ggf. 1 bis 2 Minuten längere Fahrzeit bedeuten, gut, da geht die Welt unter.

    Was ist daran esoterisch?

    #134747

    ich meinte keine Ausweichbrücken am Giebichenstein usw.

    Sondern die Bestandsstrecke wird ggf. 1 bis 2 Minuten längere Fahrzeit bedeuten, gut, da geht die Welt unter.

    Was ist daran esoterisch?

    Du hast doch schon viel vorgerechnet. Rechne doch mal die Fahrzeuge über die Hochstraße zu den jetzigen über den Franckeplatz dazu. Und gut Radfahren beim nächsten Glatteis!

    #134749

    @Gucki,
    du erwartest von den halleschen Ampeln das, was sie noch nicht haben, nämlich Intelligenz. Aber das kann noch kommen, wie in Hamburg mit dem intelligenten Ampelsystem “Gevas” schon vor 10 Jahren begonnen:

    Warum mit Kanonen auf Spatzen schießen? Was ich erwarte sind simple Bedarfsampel, die es bereits seit Jahrzehnten gibt. Einen Meßpunkt nach der Ampel am Dessauer Platz, einen Meßpunkt nach der „Edekakreuzung“ ist kein Auto über eines der beiden Meßpunkte gefahren, so können die Fußgänger bei jeder Grünphase „in die Dessauer Straße“ rüber, ansonsten jede zweite Phase. Das ist ein simpler Automat, ohne daß ich Verkehrströme oder Verkehrsdichte messen muß. Und ja, den Querverkehr aus „der Tankstelle“ vernachlässige ich bewußt.

    @Gucki,
    zur Hochstraße male bitte nicht den Teufel an die Wand. In 30 Jahren wird die Hochstraße noch nicht zusammenfallen.

    Zusammenfallen nicht, aber aus Sicherheitsgründen gesperrt ist nicht unwahrscheinlich. Aber ich formuliere um: Die Zeit bis zu massiven Einschränkungen auf der Hochstraße ist vermutlich schon jetzt geringer als die Zeit, die Ideenfindung, Planung, Genehmigung, Bauausführung und Freigabe für eine Alternative in Anspruch nehmen. Vermutlich sogar für einen Ersatzbau, sofern das sinnvoll ist.

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