Handwerkskammer vermeldet leichte saisonale Konjunkturabschwächung

2. Mai 2016 | Vermischtes | Keine Kommentare

Der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, zieht eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Lage für das erste Quartal 2016. Das immer noch sehr gute Konjunkturklima wird primär durch die Binnenwirtschaft getragen, die weiterhin kaum Hindernisse aufweist. Private Investitionen sowie eine eher expansive Finanzpolitik von Bund und Land wirken förderlich. Der geringfügige Abfall des Geschäftsklimaindex um drei Punkte in diesem Quartal auf einen Wert von +51 ist saisonal bedingt. Er liegt immer noch nahe dem Vorquartal (+54) und dem Vergleichswert von 2015 (+58).

Die Betriebsauslastung ist zum letzten Quartal um vier Prozentpunkte gesunken, liegt aber mit 80 Prozent immer noch auf einem hohen Niveau. Die Auftragsreichweiten steigen deutlich um 1,6 auf 7,7 Wochen. Der Ausblick der Handwerksbetriebe auf ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten Monaten ist unverändert von Optimismus geprägt.

Am Quartalsende werden 14.434 Mitgliedsbetriebe gezählt, 39 weniger als drei Monate zuvor und 267 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Beschäftigten sinkt saisonbedingt geringfügig auf 72.000 (vordem 72.500).

Mit Sorge betrachtet: Ausweitung der Maut und Einführung einer blauen Plakette

Die Herabsetzung der Gewichtsgrenze für LKW führt im regionalen Handwerk zu einem Anstieg der Unternehmen, die von der Maut betroffen sind (von 4 Prozent auf 13 Prozent). „Eine erneute Ausweitung der Mautpflicht durch die Einbeziehung leichterer Fahrzeuge und die Ausdehnung auf alle Bundesstraßen würde das Handwerk noch weitaus stärker treffen“, sagt Keindorf.

In einem Fünftel der Unternehmen gibt es noch Fahrzeuge ohne grüne Plakette. Das sind vor allem Betriebe mit sehr vielen Fahrzeugen, wie das Kfz-Handwerk oder aber es handelt sich um Spezialfahrzeuge z.B. im Bauhaupthandwerk. Diese Betriebe wären von Fahrverbotszonen, die mit der Einführung der blauen Plakette entstehen sollen, betroffen.

Kleinstbetriebe suchen kaum Nachfolger

Zu seinen Erfahrungen bei der Weiterführung des Familienunternehmens berichtete im Konjunkturpressegespräch Augenoptikermeister Christian Jarzombski aus Allstedt. Die Befragung der Betriebe zur Nachfolge ergab, dass knapp die Hälfte der Betriebe das Thema Übergabe bisher nicht im Blick oder aber noch nicht entschieden hat. Ein Viertel aller Betriebe plant eine Übergabe, ein weiteres Viertel geht von einer Schließung aus. Insbesondere Kleinstbetriebe suchen nicht nach Nachfolgern, bei einer Betriebsgröße ab fünf Mitarbeitern wird mehrheitlich über Nachfolge nachgedacht.

Der komplette Konjunkturbericht als PDF zum download.

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