Streik im öffentlichen Nahverkehr in Halle – Ver.di fordert faire Löhne für Beschäftigte

30. Januar 2024 | Umwelt + Verkehr | 9 Kommentare

Am kommenden Freitag werden die Busse und Straßenbahnen der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) in den Depots bleiben, da die Gewerkschaft ver.di zu bundesweiten Streiks aufgerufen hat, mit Ausnahme von Bayern. In Halle wird der öffentliche Nahverkehr den gesamten Tag über stillstehen.

Die Streiks sind Teil der laufenden Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und den Kommunalen Arbeitgeberverbänden (KAV) in allen Bundesländern. In Sachsen-Anhalt hat die erste Runde der Verhandlungen am 12. Januar 2024 in Halle stattgefunden, jedoch konnte bisher keine Einigung mit dem KAV Sachsen-Anhalt erzielt werden. Die Arbeitgeberseite hat bislang keine konkreten Angebote zu den Forderungen der Beschäftigten vorgelegt.

Paul Schmidt, Verhandlungsführer von ver.di, betont: „Die Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt müssen nicht nur den Fach- und Arbeitskräftemangel anerkennen, sondern sich auch dem Vergleich mit anderen Betrieben stellen. Es ist nicht zu erklären, wieso ÖPNV-Beschäftigte in Sachsen-Anhalt einige Hundert Euro weniger verdienen sollen als in anderen Bundesländern. Die extreme Belastung der Kolleginnen und Kollegen kommt noch hinzu.“

Die hohe Krankenquote und die vollen Überstundenkonten zeigen die Belastung der Beschäftigten. In einigen Betrieben sei es schwierig geworden, ausreichend Personal für die Einhaltung der Regelfahrpläne bereitzustellen. Schmidt erklärt weiter: „Nur wenn wir für Entlastung und wettbewerbsfähige Löhne sorgen, halten wir vorhandene Belegschaften in den Betrieben und können am umkämpften Arbeitsmarkt ausreichend neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen.“

Für mehr als 130 kommunale Unternehmen in den Städten und Landkreisen, sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte, wird ein neuer Tarifvertrag verhandelt.

In Halle (Saale) gibt es zumindest Alternativen, da die S-Bahn weiterhin fährt und das Busunternehmen OBS nicht dem Tarifvertrag unterliegt. Die Unterstützung der Beschäftigten kommt auch von Fridays for Future, die unter dem Motto „wir fahren zusammen“ betonen, dass es ohne ausreichende Fahrerinnen und Fahrer keine Verkehrswende geben könne.

Trotz der seit dem 5. Dezember 2023 bekannten Forderungen, wurde bisher kein Angebot seitens der Arbeitgeberseite vorgelegt. Daher ruft ver.di die Beschäftigten der kommunalen Verkehrsunternehmen in Dessau, Halle, Magdeburg und dem Burgenlandkreis am 2. Februar 2024 zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

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