Neue Studie: Bergbau bedroht Menschenaffen in Afrika massiv

8. April 2024 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Eine neue Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Naturschutzorganisation Re:wild wirft ein schockierendes Licht auf die Bedrohung von Menschenaffen in Afrika durch den Bergbau. Veröffentlicht im renommierten Fachjournal „Science Advances“, legt die Forschung nahe, dass die Auswirkungen des Bergbaus auf die Menschenaffenpopulationen weitaus schwerwiegender sind als bisher angenommen.

Die steigende Nachfrage nach kritischen Mineralien wie Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltenen Erden zur Unterstützung des sauberen Energieumstiegs hat einen Boom im Bergbau in Afrika ausgelöst. Dieser Boom führt zur verstärkten Abholzung tropischer Regenwälder, die als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dienen, einschließlich unserer nächsten Verwandten, den Menschenaffen.

Die Forscher analysierten Daten zu Bergbauaktivitäten in 17 afrikanischen Ländern und identifizierten eine beunruhigende Überlappung zwischen Bergbaustandorten und den Lebensräumen der Menschenaffen. Besonders betroffen sind Westafrika, insbesondere Länder wie Liberia, Sierra Leone, Mali und Guinea, wo bis zu 83 Prozent der Schimpansenpopulation direkt oder indirekt von Bergbauaktivitäten bedroht sein könnten.

Dr. Jessica Junker von Re:wild betonte die unvollständige Datenlage und die mangelnde Offenlegung von Informationen seitens der Bergbauunternehmen, die es erschwert, das volle Ausmaß der Bedrohung zu erfassen. Bergbauunternehmen müssten dringend transparenter werden und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität ernsthaft berücksichtigen.

Die Studie macht deutlich, dass kurzfristige Ausgleichsmaßnahmen nicht ausreichen, um die langfristigen Schäden für die Menschenaffen zu kompensieren. Bergbauunternehmen müssten ihre Verantwortung wahrnehmen und Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen auf die Biodiversität zu minimieren.

Angesichts der Dringlichkeit des Klimaschutzes und des Erhalts der Biodiversität appellieren die Forscher an Unternehmen, Kreditgeber und Regierungen, eine nachhaltigere und verantwortungsvollere Herangehensweise an den Bergbau zu verfolgen. Denn eine Zukunft ohne Menschenaffen in Afrika wäre nicht nur ein Verlust für die Artenvielfalt, sondern auch ein tragischer Rückschlag für die Menschheit selbst.

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