„Klimaschutz ohne Denkverbote“ – Zukunftskongress in Halle eröffnet

12. Juli 2022 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Der Klimawandel ist allgegenwärtig, er macht keine Pause und zeigt sich auch in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren immer deutlicher. Das berichtet nun auch das Ministerium für Energie, Klimaschutz und Umwelt und beruft sich dabei etwa auf die seit 2018 vermehrt auftretenden Hitze- und Dürreperioden im Land.

Klimaschutz soll nach Aussagen des Klimaschutzminister Prof. Dr. Armin Willingmann deshalb jetzt noch stärker in den Fokus der Regierung gerückt werden. Dies erklärte er auch zur Eröffnung des Zukunfts- und Klimaschutzkongresses in Halle (Saale) am gestrigen Montag.

Die Eröffnungsrede gab den Startschuss für zahlreiche Veranstaltungen unterschiedlichster Formate, die noch bis Mitte des kommenden Jahres geplant sind. Unter anderem sollen Workshops im gesamten Land, Fachveranstaltungen, ein „Klimamarkt“ sowie eine Halbzeit- und eine Abschlussveranstaltung organisiert werden.

Zudem soll es fünf Arbeitsgruppen geben, in denen Expertinnen und Experten aus Verbänden, Wissenschaftseinrichtungen, Kammern und Vereinen Klimaschutzmaßnahmen für die Bereiche Energie, Verkehr, Gebäude, Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft entwickeln.

Willingmann unterstrich in seiner Rede:, dass die zunehmenden Extremwetterereignisse wie das Hochwasser im Ahrtal sowie die klimatische Entwicklung in der gesamten Region das dringende Handeln dringend notwendig machen würden. Außerdem habe die Frühjahrstrockenheit der vergangenen Jahre deutliche Spuren in Wäldern und beim Grundwasser hinterlassen. „Dies dürfte aber nur ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was uns und nachfolgende Generationen erwartet, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht schnell und massiv reduziert wird. Nichtstun ist daher keine Option!“

Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dr. Dirk Messner, verdeutlichte zudem: „Unsere Klimamodelle zeigen eindeutig, dass in Sachsen-Anhalt mit mehr extremen Wetterereignissen gerechnet werden muss. Hitze, Trockenheit oder Überschwemmungen bedrohen Gebäude und Infrastrukturen und uns Menschen direkt. Noch haben wir es aber in der Hand, diese Risiken mit gezielten Anpassungsmaßnahmen abzumildern. Und Sachsen-Anhalt ist hier nach meiner Einschätzung auf einem sehr guten Weg.“

Willingmann machte deutlich, dass der Weg hin zur Klimaneutralität kein Spaziergang sei: „Klimaschutz ist unweigerlich mit Anstrengungen verbunden – für Industrie, Verwaltung, Landwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger. Aber dieser Aufwand lohnt sich, denn er sichert unsere Zukunft und die der nachfolgenden Generationen auf diesem Planeten. Ohne Denkverbote müssen alle Optionen des Landes ergebnisoffen diskutiert werden, von der Senkung der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs bis hin zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Das betrifft gerade Themen wie zusätzliche Flächen für Windkraftanlagen, die Wiedervernässung von Mooren oder die Auflösung pauschaler Verbote für Dachflächen-Photovoltaik, etwa im Bereich von Altstadtsatzungen oder auch beim Denkmalschutz. Hier braucht es praktikable Lösungen im Konsens. Deshalb wollen wir beim Zukunfts- und Klimaschutzkongress möglichst alle gesellschaftlichen Akteure mitnehmen, um eine hohe Akzeptanz und Identifikation zu erreichen.“

Messner ergänzte hierzu: „Durch den erfolgreichen Ausbau seiner Photovoltaik und Windkraft hat es Sachsen-Anhalt geschafft, zum Exporteur grünen Stroms zu werden. Das Land verfügt damit über erstklassige Voraussetzungen, ein Modellland für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff zu werden. Das ist selbst im europäischen Vergleich ein klarer Standortvorteil, wenn es darum geht, die chemische Industrie im Süden des Bundeslandes klimaneutral mit Energie zu versorgen.“

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