Trotz Zuwanderung: Halle hat Wohnungsleerstand von 18% !

4. Dezember 2019 | Soziales | 6 Kommentare

In den Ballungsgebieten der westdeutschen Bundesländer steigen die Mieten ins Unermessliche, bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Doch wie sieht es in Sachsen-Anhalt aus, insbesondere in den Städten Halle unde Magedeburg? Rein statistisch scheinen hier paradiesische Verhältnisse für Mieter zu herrschen, würde man die Zahlen des Statistischen Landesamtes zugrunde legen.

Das amt schreibt: Zwischen 2014 und 2018 stieg die Anzahl unbewohnter Wohnungen von 167 000 auf 191 000. 2018 betrug die Leerstandsquote 15 %. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, nahm bei einem leichten Rückgang der Gesamtbevölkerung (-1 %) der Wohnungsleerstand um 15 % deutlich zu. In Sachsen-Anhalt entwickelten sich die Wohnungsmärkte in den einzelnen Teilräumen zwischen 2014 und 2018 unterschiedlich.

Die Bevölkerungen der beiden größten Städte des Landes Halle (Saale) und Landeshauptstadt Magdeburg wuchsen zwischen 2014 und 2018 jeweils um ca. 3 %. Gleichzeitig stieg in diesen beiden kreisfreien Städten der Leerstand auf dem Wohnungsmarkt an. In Halle (Saale) wuchs der Leerstand um 9 % auf 25 000 unbewohnte Wohnungen, in der Landes-hauptstadt Magdeburg stieg der Leerstand um 16 % auf 21 000 unbewohnte Wohnungen. Somit lagen die Leerstandsquoten 2018 in Halle (Saale) bei 18 % und in der Landeshauptstadt Magdeburg bei 15 %.

In den restlichen Teilräumen Sachsen-Anhalts sank die Bevölkerung zwischen 2014 und 2018 um 1 % (Landkreise Börde und Saalekreis) bis 4 % (Mansfeld-Südharz). Zumeist ging damit eine Erhöhung der Leerstandsquoten einher. 2018 verzeichneten die Landkreise Anhalt-Bitterfeld, der Burgenlandkreis sowie der Landkreis Stendal mit jeweils 18 % die höchsten Leerstandsquoten. Im Gegenteil dazu gab es trotz Bevölkerungsverlusten in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau sowie im Landkreis Börde einen leichten Rückgang der Leerstände. So lagen 2018 die Leerstandsquoten in diesen Landkreisen mit 15 % bzw. 13 % unter den Werten von 2014.

Über die Hälfte der Wohnungen in Halle und Magdeburg sind barrierefrei

Sachsen-Anhalts Bevölkerung altert und schrumpft. 2018 kamen in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 46 über 65-Jährige auf 100 Menschen im Alter von 20 bis 64 (Alten-quotient). Für die Senioren und Seniorinnen im Land kann die Ausstattung des Wohnungsbestandes mit bestimmten Merkmalen der Barrierereduktion wichtig sein. So waren in 35 % aller bewohnten Wohnungen in Sachsen-Anhalt bereits alle Räume stufenlos erreichbar, sie erfüllten also ein wichtiges Merkmal der Barrierereduktion.
Auch bei diesem Indikator zeigten sich deutliche regionale Unterschiede in Sachsen-Anhalt. Die beiden kreisfreien Städte Landeshauptstadt Magdeburg und Halle (Saale) hatten bei unterdurchschnittlichen Altenquotienten von 41 bzw. 42 über 65-Jährigen pro 100 Personen der Altersgruppe 20 bis 64 einen deutlich überdurchschnittlichen Ausstattungsgrad an Wohnungen mit stufenlos erreichbaren Räumen (56 % in Magdeburg, 51 % in Halle (Saale)).

Die 5 Landkreise Börde, Altmarkkreis Salzwedel, Jerichower Land, Stendal sowie der Saalekreis lagen sowohl hinsichtlich des Altenquotienten als auch des Anteils barrierereduzierter Wohnungen unter dem Landesdurchschnitt. Eine 3. Gruppe bestehend aus der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau, dem Salzlandkreis und dem Burgenlandkreis wies bei überdurchschnittlichem Altenquotienten einen durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Ausstattungsgrad an Wohnungen mit stufenlos erreichbaren Räumen auf. Die 4. Gruppe der Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Mansfeld-Südharz, Harz sowie Wittenberg war hingegen durch überdurchschnittliche Altenquotienten bei gleichzeitig unterdurchschnittlicher Ausstattung des Wohnungsmarktes mit stufenlosen Wohnungen gekennzeichnet.

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