„Urvater der Fotografie“

17. Oktober 2020 | Rezensionen | Ein Kommentar

Bei dem Namen „Johann Heinrich Schulze“ werden die meisten Hallenser sicher mit der Schulter zucken. Dabei war er im 18. Jahrhundert einer der bewunderten Universalgelehrten. Am 12. Mai 1687 in Colbitz geboren, erhielt der Schneidersohn seine Schulausbildung im Waisenhaus von August Hermann Francke. Von 1704 bis 1717 studierte er an der Universität Halle Medizin, Chemie, Philosophie und Theologie. Zunächst war er Professor an der Universität Altdorf (Nürnberg), danach von 1732 bis 1744 an der halleschen Universität. In Halle starb er am 10. Oktober 1744.

Schulzes wissenschaftliche Verdienste lagen vor allem auf den Gebieten der Physik und Chemie – schließlich war er der Erste, der die Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen nachgewiesen hat. Eine Entdeckung, auf der die ganze Entwicklung der Fotografie basierte. Daher wird Schulze auch gern als „Urvater der Fotografie“ bezeichnet.

Die beliebte Reihe der „Mitteldeutschen kulturhistorischen Hefte“ widmet ihr Heft 42 dem Universalgelehrten. Der Autor Hans-Dieter Zimmermann (Jg. 1933), der in Halle Alte Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Klassische Archäologie studiert hat und von 1956 bis 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Altertumswissenschaften war, hat sich über viele Jahre intensiv mit Johann Heinrich Schulze beschäftigt, davon zeugen zahlreiche frühere Veröffentlichungen. Ausführlich beschreibt Zimmermann Biografie und Wirken desGelehrten, wobei dessen Wirken in der Saalestadt im Mittelpunkt steht. Die Neuerscheinung aus dem Hasenverlag ist mit zahlreichen historischen Abbildungen illustriert. Eine interessante Bereicherung der Reihe, die mit einer bisher eher unbekannten Persönlichkeit von Halle bekannt macht.

Hans-Dieter Zimmermann: „Johann Heinrich Schulze – Ein hallescher Universalgelehrter und Urvater der Fotografie“, Hasenverlag Halle/Saale 2019, Heft 42 der „Mitteldeutschen kulturhistorischen Hefte“, 15,00 €, 96 S., ISBN 978-3-945377-61-1

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