2.Sinfoniekonzert der Staatskapelle eröffnete Impulsfestival

23. Oktober 2018 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Das 2.Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle war zugleich das Eröffnungskonzert des diesjährigen IMPULS Musikfestivals. Hans Rotman, seit 2008 Intendant des Impulsfestivals Sachsen-Anhalt, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Festivals für die zeitgenössische Musik. Seine Erfolgsgeschichte wurde gerade mit der Einbindung in ein internationales Netzwerk gekrönt. Rainer Robra, Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt, eröffnete anschließend mit einem Grußwort das Impulsfestival.

Komponist Tianyang Zhang

Das Konzert begann mit der Uraufführung der IMPULS-Auftragskomposition von TIANYANG ZHANG, der Charon für Violagruppe, Percussion und Bläser. Der Impuls-Preisträger 2017 der Orchesterwerkstatt in Halberstadt, stellt den legendären Fährmann des Styx, „Charon“ in den Mittelpunkt seines Werkes. Es ist eine Hommage an den in Halle gerade stattfindenden Deutschen Bratschistentag. Eine Violagruppe im Mittelpunkt, sinnbildlich für den Fluss, flankiert von Bläsern links und rechts auf den Emporen und den Percussionisten, die den finsteren, aber unbestechlichen Charon verkörpern. „Crossing the river“ war das Motto des 2.Sinfoniekonzertes.
Anschließend wurde „Styx für Viola, Chor und Orchester“, komponiert von GIYA KANCHELI aufgeführt, ein Werk, in dem „die Stimme der Bratsche in der Lage ist, die von den Wassern des Styx getrennten Welten der Toten und Lebenden miteinander zu vereinen. Gerade die Bratsche ist doch durch den Reichtum ihrer Klangfarben und durch die tiefe Ausdrucksfähigkeit prädestiniert, den Seelen Versöhnung, Frieden und Harmonie zu bringen.“ Solo-Bratschist Nils Mönkemeyer gelang es, äußerst gefühlvoll diese Stimmung mit seinem Instrument zu erzeugen. Der Chor der Robert-Franz-Singakademie übernahm zu Beginn des Werkes den Gesang der Engel als eine Art von Sphärenmusik. Er beeindruckte durch eine absolut professionelle, präzise und ausdrucksstarke Leistung.
Den 2.Teil des Konzertabends füllte die Sinfonie Nr.10 e-Moll op.93 von Dimitri Schostakowitsch. Sie entstand zu Schostakowitschs schwierigsten Zeiten geprägt von wirtschaftlicher Not, Lehr- und Aufführungsverboten. Die „Sinfonie für den Weltfrieden“ wurde 1953 in Leningrad uraufgeführt. Der Grundtenor ist eher Trauer und Klage getragen von Hoffnung. Der 1.Satz ist i.W. ruhig gehalten. Im 2.Satz wird man an stürmische brutale Zeiten erinnert. Ein musikalisches Portrait von Stalin? Der 3.Satz kommt ausdrucksstark. In ihm spielt Schostakowitsch mit seinen Initialen DSCH nach Bachscher Art. Ein pessimistisches Klangbild dominiert zunächst im 4.Satz, geht dann über in gefällige Tanzmusik. Störungen werden kraftvoll vom Orchester mit der DSCH-Konfiguration überspielt, eine friedvolle Perspektive signalisierend.
Dirigent Darrell Ang leitete das Orchester, ob in kleiner oder großer Besetzung, sicher und präzise durch die musikalischen Extreme. Sehr lobenswert waren wieder einmal die Spitzenleistungen der Orchestermusiker. Reichlicher Beifall für das facettenreiche Konzert belohnte zu Recht die hervorragende Leistung von Staatskapelle und Dirigent. (H.J. Ferenz)

Impuls-Intendant Hans Rotman

Kulturminister Rainer Robra

Dirigent Darrell Ang

Niels Mönkemeyer

 

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