Spaß auch an Karfreitag: Junge Liberale fordern Abschaffung des „Tanzverbots“
13. April 2022 | Politik | 7 Kommentare
Hoch die Tassen, die Gläser voll: Car-friday for fun
An Karfreitag herrscht in allen Bundesländern ein striktes Verbot von Tanz-/, öffentlichen Sport-/ und Zirkusveranstaltungen. Der Tag ist ein so genannter stiller Feiertage. Das Verbot berught auf christlicher Tradition: Karfreitag ist der Todestag Jesu. Die Jungen Liberalen Sachsen-Anhalt wollen das ändern und fordern deshalb die Abschaffung der ihrer Meinung nach aus der Zeit gefallenen Regelung.
Konstantin Pott, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Sachsen-Anhalt kritisiert diese Gesetzgebung im Land: „Das Verbot von Sport- und Tanzveranstaltungen an diesen Tagen widerspricht der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen. Sie sind ein Relikt aus Zeiten, an denen die Trennung von Staat und Religion noch nicht vollzogen war. Dieses Gesetz schränkt zudem grundlos die Freiheit von Nicht- und Andersgläubigen ein“, so Pott.
Wenn es nach den Jungen Liberalen geht, dann sollen die Menschen im Land frei von religiösem Zwang ihre freien Tage offen gestalten können. Lediglich 15% der Bevölkerung gehören zu einer der beiden großen christlichen Religionsgemeinschaften. Ein Großteil ist nur noch auf dem Papier an die Kirche gebunden. Deshalb sollte zukünftig jeder nach seiner eigenen Entscheidung diese Tage begehen. Wer Tanzen will, der soll tanzen können und wer Ruhe und Einkehr sucht, der soll dies tun. „Aber bitte ohne Zwang für alle anderen“, so Pott.
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Corona für alle?
Ich sags mal so: Anhand der Eintragung in der Lohnsteuerkarte könnten Arbeitgeber gut und gern bestimmen, daß nichtchristliche Arbeitnehmer keine derartigen Feiertage geschenkt bekommen. Macht in summa pro jahr gut eine Woche Mehrarbeit, aber das sollte es diesen armen Menschen doch Wert sein, um dero neoliberalen Zügen zu frönen.Dazu wird es aber wohl nicht kommen; Gründe sind vielfältig. Und es wird auch Gründe haben, daß solches bisher noch nicht Gesetz geworden ist. Daran haben sich sogar die DDR-Sozialisten verhoben und trotz Religionsferne niemals Hand daran gelegt. Die Freien Demokraten jedweder Coleur sollten das auch nicht tun; wenn schon nicht aus Traditions- so doch aus Toleranzgründen.
Ach, diese Pseudoliberalen wieder. Und scheinheilig noch dazu, denn der Feiertag wird gerne mitgenommen.
Man kann die christliche Erzählung an Karfreitag auch als Atheist lesen: Da wurde ein Mensch verraten, gefoltert und getötet, weil er Missstände im Zusammenleben der Menschen aufzeigte und andere Menschen zu überzeugen suchte, menschlicher miteinander umzugehen. Arme, Kranke, Behinderte, Menschen mit „unehrenhaften“ Berufen nicht auszugrenzen, sondern gleichwohl als Menschen anzunehmen. Karrieresüchtige und feige Politiker sahen durch diese Ideen ihre Machtposition gefährdet, wiegelten „das Volk“ auf und gaben einem aufgebrachten Mob nach, der die Ermordung dieses Mannes forderte. Wegen Worten, wegen ausgesprochenen, unbequemen Gedanken. Am Beispiel dieser Geschichte kann man doch ganz wunderbar beschreiben, wie wichtig Errungenschaften wie Demokratie, Sozialwesen, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung sind. Auch heute zieht mitunter ein Mob durch die Straßen, fordert Vergeltung, trägt Transparente mit Galgen; aber heute kann kein Statthalter mal eben entscheiden, diesem Mob um der eigenen Karriere willen nachzugeben. Und auch Traditionen wie das jährliche Gedenken an die Verstorbenen kann man ohne christlichen Glauben teilen.
Die anderen glauben lieber an Homöpathie, Heilsteine, Great Reset, Corona-Verschwörungen, den lieben Putin, Entschlackung und andere Heilsbotschaften.
Toleranz und Rücksichtnahme?
Christen sind ja nun mal eine Minderheit in Deutschland.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/kirche-katholisch-oder-evangelisch-nicht-einmal-mehr-die-haelfte-in-deutschland-a-274e0475-fc22-4504-a8ca-963924a40651
Möge die christliche Minderheit die Hinrichtung ihres Sektengründers feiern, aber doch andere deswegen nicht in ihrem Alltag beschränken.
Dann könnten die Arbeitgeber als nächsten Zug fordern, den Feiertagszuschlag für Karfreitag von derzeit 125% auf 50% zu reduzieren.