Ministerin will Landtags-Sondersitzung zu Impf-Dränglern, Wiegand bockt weiter
10. Februar 2021 | Politik | 6 Kommentare
Während Oberbürgermeister Bernd Wiegand immer noch zu verhindern versucht, dass sich der Stadtrat mit den Vorwürfen zur Impf-Drängelei befasst, sieht es im Magdeburger Landtag offenbar anders aus.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) schlug heute vor, dass der Sozialausschuss des Landtages kurzfristig zu einer Sondersitzung zusammenkommt, um über den Impfskandal in mehreren Kommunen Sachsen-Anhalts zu beraten.
Unterstützt wird die Ministerin von ihrer Fraktion: „Es ist gut, dass Ministerin Grimm-Benne nicht lockerlässt“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Steppuhn. „Wer sich als Oberbürgermeister oder Landrat selbst beim Impfen vordrängelt oder sogar in Größenordnungen Impfdosen an Personen verschiebt, die noch längst nicht an der Reihe sind, der darf mit einem solchen Verhalten nicht davonkommen. Im Landtag stärken wir der Ministerin den Rücken dafür, die Prioritäten der Impfverordnung konsequent durchzusetzen.“
„Wir reden hier nicht über ein Kavaliersdelikt“, so die gesundheitspolitische Sprecherin Verena Späthe. „Bei knappem Impfstoff bedeutet jede Dosis, die einem Verwaltungschef, einem Stadtrat oder anderen noch nicht Berechtigten verabreicht wird, dass eine Hochbetagte, ein Bewohner eines Pflegeheims oder eine Pflegekraft auf der Intensivstation noch länger ungeschützt bleibt. Das versteht und akzeptiert keine Bürgerin und kein Bürger. Und auch wenn wir endlich mehr Impfstoff haben, muss die Reihenfolge eingehalten werden, denn die Engpässe bei den Impfteams werden bleiben.“
Der Sozialausschuss soll möglichst noch in dieser Woche zusammenkommen. Bereits gestern hatte die SPD-Fraktion beschlossen, das Thema auch im Innenausschuss auf die Tagesordnung zu setzen.
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@McPoldy
Man wird sich wundern, wie viele Leute sich, nach den dämlichen Polit-Diskussionen, nicht impfen lassen werden.
Der überbleibende Impfstoff passt sicher nicht in den Stadtrat rein, nie und nimmer.
Die Impfstoffmenge an die verfügbaren, willigen Patienten anzupassen wird eine sinnvollere Strategie sein.
Die Gesetze der Planwirtschaft wird auch der Kapitalismus lernen und damit leben müssen.
Ich musste lachen, als ich vor Weihnachten, Impfübungen im Fernsehen gesehen habe – erschreckend schnell verging mir das Lachen während des Impfbeginns.
Ich sag nur: Köpfe mit Schokopudding*innen.
@Kenia, du weißt aber schon, dass mit dem Astrazeca in Zuzkunft in den Kliniken ein Impfstoff verimpft wird der nicht für über 65 Jährige frei gegeben ist, warum sollen dann die Senioren den ganzen Tag in der Klinik warten wenn der Restimpfstoff an sie garnicht verimpft werden darf.
@McPoldy
Ganz genau so.
Da gehts um 2-3 Herren, oder Damen. Mit Kaffee und Kuchen. In der warmen Kafeteria. Zeitungen. Fernsehen. Skat-, Romè-, Kanasterrunde unter Gesunden. Da erleben sie, dass man sie noch zu schätzten weiß. Schon vergessen? Die sitzen seit einem Jahr daheim, kein Kaffeekränzchen, kein Treffen, Mundschutz trotz Atemnot, kein Sport, scheiß Nachrichten, Endzeitgefühl, Kanzlergequatsche, Freunde sterben still dahin… sonst nix.
Zur Not gibts zur Übernachtung ein Einzelzimmer mit Generaldurchsicht. Die Krankenhäuser sind alles andere als ausgelastet.
Warum denn nicht mal nett sein?
Alt, eingesperrt, voller Angst alleingelssen und unsichtbar.
Scheiß kalter Kapitalismus.
…und Elite mit Macht, klaut den rettenden Strohhlam und drängelt sich wie zu Kaisers Zeiten, den Nazis, der SED, jetzt OBelix vor.
Dafür haben sie für sich und uns die DDR/Mauer nicht friedlich geknackt.
@Kenia, klar wir lassen pro forma 10 Senioren zusätzlich im Impfzentrum antanzen, lassen sie 6 Stunden warten um sie dann unverrichterter Dinge weg zu schicken weil es keine Reste gab. Am nächsten Tag genau das selbe vielleicht bleibt ja da was übrig. Sollen wir das ganze dann auf alle Kliniken übertragen also pro forma 60 Reservisten einberufen falls was übrig bleibt und die erstmal ein paar stunden warten lassen wenn nix übrig bleibt schicken wir sie halt tage lang weg.
Weil der 90-zig Jährige dringend auf eine Impfung hofft und wartet, um ggf eine Ansteckung zu überleben. Er würde auch Vorort auf übrigbleibenden Impfstoff warten.
Heute auf Straße gehört:
Was soll immer der Elite-Impf-Wohlstands-Neid von den billigen Plätzen?