Kritik am Polizei-Satirevideo der Öffentlich-rechtlichen

20. August 2020 | Politik, Vermischtes | 4 Kommentare

 

Bereits vor mehr als einem Monat veröffentlichte der Comedian Aurel Mertz, und am 18. August das öffentlich-rechtliche Jugendprogramm „funk“ ein kurzes Satirevideo zum Thema Rassismus in der Polizei und Racial Profiling.

In dem Clip verdächtigen zwei deutsche Polizisten einen dunkelhäutigen jungen Mann ein Fahrrad zu klauen und diskutieren lange über die mögliche Herkunft und Straftaten von diesem aufgrund seines Erscheinungsbildes, bis er schließlich erschossen wird.

Die Polizisten ziehen dabei auch einen Farbfächer mit verschiedenen Hautfarben zu Rat. „Ich kann ihn nicht einordnen!“, sagt einer der Polizisten zum anderen: „Er ist auf jeden Fall zu hell für einen Drogendealer. Aber für einen Fahrraddieb – da wäre er gerade noch schwarz genug.“

Am Ende will der junge Mann beweisen, dass das Fahrrad ihm gehört und zu diesem Zweck einen Fahrradpass aus seiner Jackentasche ziehen. Er wird zuvor aber von einem hinzugezogenen Scharfschützen erschossen. Die Polizisten versuchen nun zunächst krampfhaft Beweisen für die Notwehrhandlung zu finden, bevor sie anhand der weißen Tennissocken und Sandalen des Toten dann doch einsehen müssen, dass der Tote ein Deutscher sei.

„Socken in Sandalen! – Das war doch einer von uns!“, jammert der Polizist während sein Kollege trauernd zusammenbricht. Zur selben Zeit wird im Hintergrund das Fahrrad von einer eindeutig weißen Person gestohlen.

Nach vielen hunderttausend Aufrufen bei YouTube ist das Video nun auch zum Thema in der Politik geworden. Mehrere Innenpolitiker kommentierten es als geschmacklos und unangemessen. Die Polizei derart unter Generalverdacht zu stellen sei falsch und völlig unangebracht, meinte beispielsweise Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl von der CDU.

Markus Kurze, der medienpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion sagte hierzu außerdem: „Solche Videos zeigen eindrucksvoll, wie mit öffentlichen Geldern nicht umgegangen werden sollte. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Debatte zur Erhöhung der Rundfunkgebühren wird einmal mehr deutlich, dass seitens der Rundfunkanstalten von ARD und ZDF nicht nur über strukturelle Einsparmöglichkeiten diskutiert werden muss, sondern auch erörtert werden sollte, ob angesichts solcher Videos der inhaltliche Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewahrt bleibt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist Bestandteil unserer Demokratie, er muss erhalten und bezahlbar bleiben. Daher hält die CDU-Fraktion auch weiterhin an der Stabilität des Rundfunkbeitrags fest. Solche Videos stärken nur die Anhänger, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen wollen.“

Aurel Mertz, der im Video selbst das Polizeiopfer darstellt, verteidigte hingegen den Film und seine Botschaft: „Es geht nicht darum, die gesamte Polizei unter Generalverdacht zu stellen, aber so lange uns Bilder wie aktuell aus Frankfurt und Düsseldorf erreichen und Racial-Profiling-Studien abgesagt werden, müssen wir den Finger in die Wunde legen.“

Er ist in letzter Zeit nicht der einzige Satiriker, der sich für seinen Humor verteidigen muss.

Die Frage bleibt – bis wohin ist und was darf Satire? Und wie viel davon sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk?

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