„Finde den Fehler“ – Wiegand erklärt sich bei Markus Lanz

26. Februar 2021 | Politik | 8 Kommentare

Die Talkshow „Markus Lanz“ mit dem gleichnamigen Moderator ist bereits seit vielen Jahren eines der wichtigstes politisches Gesprächsformate im deutschen Öffentlich-Rechtlichen. Wenngleich die Sendung kein geregeltes Thema vorgibt und stets Gäste aus unterschiedlichsten Bereichen eingeladen werden, dominiert auch hier seit gut einem Jahr die Corona-Krise. Ein Mix aus Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern findet sich seither nahezu täglich in kleiner Runde ein und diskutier das aktuelle Geschehen im Land.

Gestern, zur insgesamt 1500-sten Sendung, bekam dann unter anderem auch Halles Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand seinen (zweifelhaften) großen Auftritt und stellte sich neben den kritischen Fragen des Moderators auch einem Millionenpublikum. Thema war natürlich der inzwischen deutschlandweit bekanntgewordene hallesche „Impfskandal“ um Wiegand selbst und zahlreiche weitere Lokalpolitiker aus seinem Umfeld.

Im Großen und Ganzen erklärte Wiegand in der Sendung jedoch nur schlicht das, was er in den Tagen zuvor und auch zur Sondersitzung des Stadtrates in Halle bereits immer wieder gesagt hatte: Es sei im Zusammenhang mit seiner Impfung stets um die Frage des Umgangs mit Impfstoffresten gegangen. Obwohl er selbst zunächst mehrfach abgelehnt hätte, sei er demnach letztlich nahezu gezwungen gewesen sich doch impfen zu lassen, damit die Impfdosis nicht weggeworfen werden musste. Immer wieder betonte Wiegand hierzu, es habe sich am fraglichen Sonntag, den 17. Januar 2021 zwischen 14 und 15 Uhr, wirklich niemand sonst aus einer höheren Prioritätsgruppe und auch nicht im gesamten Diakoniekrankenhaus in Halle finden lassen, der diese Impfung hätte bekommen können.

Neben Zufallsgenerator, Adhoc-Liste und 6-Augen-Prinzip erklärt Wiegand dann auf die Frage von Lanz, weshalb er persönlich glaube, an diesem Tag wirklich angerufen worden zu sein jedoch auch: „Naja, der Oberbürgermeister muss als Vorsitzender und Leiter des Katastrophenschutzstabes eben als erstes mit geschützt werden!“ Er habe schließlich ein Jahr lang harte Arbeit geleistet und sei in seiner Funktion äußerst wichtig für die Stadt.

Als Lanz anmerkt, dass sich andere Stadträte aus Halle inzwischen für ihr Handeln zumindest entschuldigt haben, antwortet Wiegand, man werde zu diesem Thema von ihm keine Entschuldigung finden; denn er habe nichts falsch gemacht. „Die moralische Dimension dieser Geschichte erschließt sich ihnen also nicht? Warum argumentieren sie ständig juristisch, wenn es doch auch eine moralische Frage ist?“, kontert Lanz und sagt weiter: „Auf der Adhoc-Liste von Halle stehen Mediziner, Krankenpflegekräfte, Risikopatienten und der Stadtrat – der sich selbst auf die Liste gesetzt hat – finde den Fehler! – Und warum werden weder Lehrkräfte noch Erzieherinnen und Erzieher aufgelistet?“ Diese Frage sei in der Tat zu diskutieren und das könne man dann auch mal machen, so Wiegand hierzu.

Am Ende gibt er lediglich zu, dass es ein Fehler gewesen sei, die Öffentlichkeit nicht direkt nach der Impfung über selbige informiert zu haben. Die Tatsache selbst sei seiner Meinung nach allerdings richtig gewesen. Im Rahmen der Sendung habe er hierzu versucht, seine damalige Notsituation darzulegen.

Sendung verpasst?  Hier der Link zur Mediathek. In der Sendung vorher dabei: Reiner Haseloff zu Corona-Maßnahmen und Lockerungen in Sachsen-Anhalt

 

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