„Das von mir in Auftrag gegebene unabhängige Gutachten“ soll Wiegands Unschuld im Impfskandal bestätigen

20. März 2021 | Politik | 10 Kommentare

In einem Schreiben auf offiziellem Briefkopf der Stadt Halle, das Hallespektrum.de vorliegt, behauptet Oberbürgermeister Bernd Wiegeand, ein von ihm beauftragtes „Rechtsgutachten“ bescheinige ihm, er habe im so genannten „Impfskandal“ rechtmäßig gehandelt.  Dem Anschreiben, das heute allen Stadträte zugegangen ist, liegt ein 41-seitiges Gutachten bei. Beauftragt worden ist das „unabhängige Gutachten“ von Oberbürgermeister Bernd Wiegand, Auftragnehmer ist Professor Dr. Tomas Rönnau, Lehrstuhlinhaber der Privatuniversität „Bucerius Law School“ in Hamburg. Auch dieses Gutachten liegt Hallespektrum vor. Laut seinem Gutachten  war die Impfung des Oberbürgermeisters am 17. Januar strafrechtlich unbedenklich. Als Begründung wird unter anderem angeführt,  die Corona-Impf-Verordnung des Bundes habe den Entscheidungsträgern einen Ermessensspielraum eingeräumt (allerdings ausdrücklich erst nach dem 21. Februar, also nach der Impfung des OB (!)) , erstens medizinisches Personal, und zweitens Mitglieder des Katastrophenschutz-Stabes zu impfen, wenn so der „Verwurf verderblichen Impfstoffes verhindert werden könne“.

Pikant sind Formulierungen aus Wiegands Anschreiben: So weist er die Stadträte darauf hin, an Recht und Gesetz gebunden zu sein: „Ich gehe davon aus, dass Sie sich dieser Verantwortung bewusst sind“.

Und an die Staatsanwaltschaft gerichtet: “ wenn sie den mir gegenüber aus der Luft gegriffenen Vorwürfen festhalten will, solle sie darüber nachdenken, auch gegenüber den Verantwortlichen aus den Ministerien ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue einzuleiten. Allein schon deswegen, weil sie keine Leitfäden zur Verhinderung von Impfstoffverwurf erarbeitet haben“.

Aber nicht nur die Organe der Rechtspflege, sondern auch die  Gesundheitsministerin des Landes wird in dem Schreiben persönlich angegriffen: „Wider besseren Wissens (!) überzog dann die Gesundheitsministerin des Landes diese Vorgehensweise mit harscher öffentlicher Kritik, speziell gegenüber meiner Person“.

An die Stadträte gerichtet, endet das Schreiben des OB mit folgenden Zeilen: “ Moralisch stellt sich für mich zudem die Frage, was verwerflicher ist: eine Impfdosis anzunehmen, die ansonsten verfallen wäre,  oder daraus solch ein Politikum zu machen, um einen parteiunabhängigen Oberbürgermeister aus dem Amt zu entfernen.“

 

 

 

 

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