Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft protestiert gegen Wiegands Marktschließung
14. Januar 2021 | Politik | 4 KommentareDie Verfügung vom Oberbürgermeister Bernd Wiegand, wegen angeblicher Hygienegründe in der Corona-Pandemie den Wochenmarkt in Halle zu schließen, schlägt weiter Wellen. Jetzt hat sich auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft zu Wort gemeldet. Sie vertritt viele Kleinbauern der Region, die mit dem Angebot bäuerlicher Ware die Märkte in Mitteldeutschland beliefern. Während in anderen Städten des Landes das Marktangebot erweitert wird, ist in Halle das Gegenteil geschehen: wer frische Ware kaufen will, muss sich, statt unter freiem Himmel, in die engen Supermärkte drängeln.
„Die von Bürgermeister von Halle verfügte Schließung der Wochenmärkte ist ein Schritt in die falsche Richtung“, sagt Claudia Gerster,
Landessprecherin Sachsen-Anhalt der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL).
„Wie kann man sich als Stadt diesen Arm der Versorgung abschlagen? Wie anfällig Lieferketten über lange Distanzen sein können, haben die letzten Monate eindrücklich gezeigt – Wochenmärkte dagegen leisten einen überaus wichtigen Beitrag zur Nahversorgung der Bevölkerung mit gesunden, regionalen Lebensmitteln und bieten einen weitaus höheren Schutz vor Infektionen, als die üblichen Supermärkte, wenn alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.
„Deshalb ist die Schließung der Wochenmärkte in Halle auch fachlicher Unsinn und muss sofort wieder rückgängig gemacht werden!“, fordert Gerster, die seit vielen Jahren ihre Produkte auf Wochenmärkten vermarktet.
„Größere Menschenansammlungen auf den Wochenmärkten hat es auch in den letzten Monaten nicht gegeben und es gibt keine Anzeichen dafür, dass
sich das ändern würde. Diese Willkürmaßnahme ohne jede wissenschaftliche Evidenz ist nicht hinnehmbar! Sie verwehrt es den Städtern, sich mit
gesunden Lebensmitteln aus der Region zu versorgen. Gleichzeitig verschließt sie vielen bäuerlichen Betrieben ihre Vertriebsmöglichkeit und bringt sie damit in extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten. Wir fordern dringend alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt und bundesweit auf, die Wochenmärkte auch weiterhin offen zu halten!“, so Gerster abschließend.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft hat auch Vorschläge, wie Wochenmärkte Corona-sicher durchgeführt werden können:
Im Gegensatz zu Supermärkten kann die Verkaufsfläche auf Wochenmärkten bei größerem Besucherandrang meistens vergrößertwerden. Nutzen Sie die Plätze und Nachbarstraßen, um die Fläche bei Bedarf auszuweiten. Marktstände können dadurch weiter auseinander platziert werden.
Marktbeschicker können wie in Supermärkten Hinweisschilder und Kundenstopper aufstellen, damit der Sicherheitsabstand zwischen Kunden gewahrt bleibt.
Einige Städten und Gemeinden weiten das Marktangebot aus, indem weitere Markttage angeboten werden. Auch so lässt sich der Besucherandrang reduzieren.
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Tja, wird´s nun mal, wenn es enger wird, der Schwarzmarkt leisten müssen. Geht auch mit anderen Dingen. Tauschgeschäfte gehen ohne Mehrwert, machen auch nicht so viel Bürokratie. Polizei hat eh nur Augen für das neue Vermummungsgebot und Verbotsübertritte von nicht CDU-konformen-Genussmittelgenießern, anstatt sich echte Wirtschaftskriminelle vorzunehmen. Nach dem Motto: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Anbieter sollten einfach auf die umliegenden Orte und Parkplätze des Saalekreises ausweichen. Lieskau, Salzmünde, Angersdorf, Morl, Peißen etc. mit den dortigen Parkplätzen sind doch gute Möglichkeiten.
Am Hubertusplatz wurde der Kiosk einer auswärtigen Fleischerei zwangsweise geschlossen.
Diese hatte 1x pro Woche Wurst und Fleisch angeboten.
Die Abstände der Kunden vor dem Wagen waren ein positives Beispiel für die Einhaltung der Abstände!
Aber wir haben hier wieder ein Beispiel der selbstherrlichen Entscheidung eines OB, der uns auch schon im Frühjahr das Lesen eines Buches auf einer Parkbank verboten hatte.
Ich bin überzeugt, dass die Käufer den geforderten Abstand einhalten würden.