Wiederansiedlung bedrohter Arten: Bergzoo Halle leistet doppelten Beitrag

30. Januar 2024 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Der Zoologische Garten in Halle hat sich im Januar an zwei Projekten zur Wiederansiedlung von hoch bedrohten Tierarten beteiligt. In der vergangenen Woche wurden vier im Bergzoo geschlüpfte Waldrappe an ein Projekt zur Wiederansiedlung dieser stark bedrohten und einst auch in Süddeutschland heimischen Vogelart im südlichen Spanien abgegeben. Bereits Anfang Januar reiste ein Paar Riesenotter per Flugzeug nach Argentinien, wo sie derzeit in Quarantäne leben, bevor sie in einem Auswilderungsgehege im Norden Argentinien auf ein Leben in der Natur vorbereitet werden. Die Tiere sind alle wohlbehalten in ihrer neuen Heimat angekommen.

Der Bergzoo Halle unterstützt damit aktiv die Wiederansiedlung hoch bedrohter Arten in ihrem ehemaligen Verbreitungsgebiet, aus denen sie durch menschlichen Einfluss zuvor verdrängt wurden. Die in den europäischen Zoos bewahrten Populationen sind damit Teil des durch die Weltnaturschutzorganisation IUCN entwickelten „One-Plan Approach“, wonach bedrohte Arten durch die gemeinsame Zusammenarbeit von Naturschutzorganisationen, Schutzgebieten und eben auch zoologischen Gärten erhalten werden sollen. Die beiden hier vorgestellten Projekte sind Beispiele für den bedeutenden Beitrag zoologischer Gärten für den Artenschutz durch den Aufbau und Erhalt von Reservepopulationen sowie die Abgabe von Zootieren an Wiederansiedlungsprojekte. Dr. Dennis Müller, Zoodirektor des Bergzoos Halle, ist stolz auf die gemeinsame Arbeit der europäischen Zoogemeinschaft in den Zuchtprogrammen für bedrohte Arten: „Wir freuen uns sehr, dass der Bergzoo Halle dieses Jahr gleich zweimal aktiv zur Erhaltung bedrohter Tierarten in ihrer ehemaligen Heimat beiträgt. Die Teilnahme an diesen Wiederansiedlungsprojekten unterstreicht unser Engagement für den Schutz der Artenvielfalt und ist ein besonderer Beitrag im Rahmen unserer Naturschutzbemühungen.“

Waldrappe waren einst im gesamten Mittelmeerraum und sogar nördlich der Alpen im Donauraum weit verbreitet. Durch Bejagung und Lebensraumverlust wurden sie beinahe ausgerottet. Nur in einer einzigen Kolonie in Marokko und in Zoos überlebte die Art. Bereits zum zweiten Mal beteiligt sich der Bergzoo Halle am Wiederansiedlungsprojekt „Proyecto Eremita“ in Südspanien in der Nähe von Cádiz, wo mittlerweile wieder etwa 180 freilebende Waldrappe in drei Kolonien zu finden sind. Auch das Verbreitungsgebiet der gefährdeten Riesenotter verkleinerte sich in den vergangenen Jahren dramatisch, aus Argentinien ist die Art durch menschliche Verfolgung vollständig verschwunden. Im Schutzgebiet „Iberá Nature Reserve“ im Norden Argentiniens sollen Riesenotter wieder heimisch werden. Die beiden halleschen Riesenotter „Anori“ und „Tama“ sind das dritte Paar, dass aus dem europäischen Zuchtprogramm an das Projekt abgegeben werden konnte. In den nächsten Monaten werden die beiden Otter in einem Vorbereitungsgehege an ihr Leben in der Natur gewöhnt. Hier sollen sie zunächst auch eine Familie gründen und lernen sich vollkommen selbständig zu ernähren.

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