Schon gewusst? Lockdown mit Schokolade

29. November 2020 | Natur & Gesundheit | Ein Kommentar

Zweig eines Kakaobaums

Weihnachtszeit – Schokoladenzeit? Ja.  Aber  Schokolade können wir jederzeit in beliebigen Mengen konsumieren, sofern unser Geldbeutel das zulässt. Diesen Luxus verdanken wir den Entdeckern von Amerika. Kakao war in Lateinamerika seit Jahrtausenden als ein heiliges Getränk bekannt, als „xocoatel“. Die spanischen Eroberer lernten es bei den Mayas und Azteken kennen und schätzen. Bei den Azteken dienten Kakaobohnen sogar als Zahlungsmittel: 10 Bohnen für ein Schwein und 100 für einen Sklaven. Für die Maya galt Kakao als das Sinnbild für den Kreislauf des Lebens. Sie dachten, der Kakaobaum habe einen göttlichen Ursprung und sollte die Menschen mit dem göttlichen Kosmos verbinden. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass der lateinische Name der Kakaopflanze Theobroma cacao ist: Theo leitet sich vonTheos, also Gott ab. Broma heißt so viel wie Speise. Kakao diente den amerikanischen Ureinwohnern als ein Bestandteil von Zeremonien. In Europa wurde Trinkschokolade das Luxusgetränk der Reichen. 

Die Schokolade, der Truthahn und die Ananas sind die drei Dinge, für die der essende Mensch dem Entdecker von Amerika wirkliche Dankbarkeit schuldet (George Hesekiel, 1819 – 1874)

Das Kakaopulver gewinnt man aus. denSamen des Kakaobaums. Die Pflanze ist anspruchsvoll. Sie benötigt hohe Luftfeuchtigkeit und viel Regen bei tropischen Temperaturen um die 30 °C . Solche Bedingungen findet man entlang des Äquators. Am besten gedeiht der Kakaobaum im Schatten andere Bäume. Ist ein Baum ca. zehn Jahre alt kommt er auf bis zu 100.000 Kakaoblüten. Aber pro Jahr reifen nur 25-50 Früchte. Da nur ein kleiner Teil der der Kakaoblüten von Insekten bestäubt werden, hilft man nach und bestäubt die winzigen Blüten durch Menschen. Nur ein kleiner Teil der Kakaobohnen stammt aus plantagenmäßigem Anbau. Vielmehr sammeln Bauern insbesondere in Westafrika die melonenartigen Früchte des Kakaobaums, lösen aus ihnen die Samen heraus und setzen sie einem Gärungsprozess aus. Die besonderen Kakao Aromen entstehen während des Gärprozesses. Die noch rohen Kakaobohnen werden ausgelegt und bei Temperaturen von ca. 45-55°C fermentiert. Je höher die Temperaturen steigen, desto mehr verdampft das Fruchtfleisch der Bohnen. Die Bohnen werden mit der Zeit braun und enthalten erste Röstaromen. Der Kakaobaum wird von verschiedenen Krankheiten geplagt. Begünstigt wird die Anfälligkeit durch die geringe genetische Vielfalt. Hexenbesenkrankheit, Weiße Schotenfäule, Befall durch die Kakaomotte oder Schmierläuse gefährden die Erträge. Auch der Klimawandel wirkt sich negativ auf die Ernten aus. Trotz steigender Nachfrage, Ertragssteigerungen und höherer Gewinne profitieren die ländlichen Familienbetriebe oft nur wenig davon. Man kann aber einen fairen Kakaohandel unterstützen, indem man Gütesiegel für einen fairen Handel beachtet.

Melangeur: Historischer Apparat zum Mischen von Schokolade

Kakaopulver enthält bis zu 22% Fett (Kakaobutter). Dem Holländer Van Houten gelang 1828 eine teilweise Entölung, was die die Herstellung des Kakaogetränks erleichterte.Durch Zusatz von Zucker wurde die Bitterkeit reduziert und damit der Siegeszug des Kakaos eingeläutet. Schokolade ist die Weiterentwicklung des Aztekengetränks durch Kombination von Kakaobohnenbestandteilen und Aromen mit Zucker. Eine Kakaoverordnung regelt penibel, was welche Schokolade enthalten darf.

Kakao soll sich bekanntlich sich sehr positiv auf die Psyche auswirken, was aber wegen der geringen Wirkstoffkonzentrationen wohl kaum zutrifft. Zu den möglicherweise wirksamen Inhaltsstoffen zählt z. B. das Theobromin. Dieses Alkaloid ist strukturverwandt mit dem Coffein. Wie Coffein wirkt auch Theobromin anregend auf unser Nervensystem. Theobromin wirkt harmonisch und natürlich. Neben dem Theobromin wird durch die Kakaobohnen auch die Serotonin- und Endorphine-Produktion angeregt. Die Aminosäure Tryptophan ist in Kakao enthalten und wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt. Serotonin sorgt genauso wie Endorphine für wahre Glücksgefühle und daher wirken beide Stoffe antidepressiv auf unsere Psyche. Serotonin ist zudem dafür bekannt, Stimmungsschwankungen, Gewichtsprobleme oder auch Schlafstörungen positiv zu beeinflussen. Kakao aus industriell hergestelltem Kakaopulver ist allerdings. nicht so wirksam. Schokolade wurde als generell kräftigend, leicht verdaulich und als Aphrodisiakum empfohlen. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde Schokolade in Apotheken  als „Kräftigungsmittel“ verkauft.

Natürlich darf bei diesem Thema lokalpatriotisch betont werden, dass als älteste bestehende Schokoladenfabrik Deutschlands die Halloren Schokoladenfabrik in Halle (Saale) angesehen wird, die aus einer im Jahre 1804 von Friedrich August Miethe gegründeten Konditorei hervorging. Sie produzierten Dampfschokolade.

(H.J. Ferenz)

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